Selten dürfte Robert Lewandowski mit so guter Laune in einem Hotelbett aufgewacht sein. Als Beleg postete der Bayern-Stürmer am Tag nach dem Champions League-Triumph ein Bild auf den sozialen Medien, das ihn im Bett zeigt, neben ihm ist der ersehnte Henkelpott zu sehen. "Woke up like this", zu deutsch: "So bin ich heute aufgewacht", schrieb der Pole dazu.
Für den 32-Jährigen ist der Sieg die ersehnte Krönung seiner Karriere: Im Gegensatz zu den meisten anderen Routiniers in der aktuellen Bayern-Mannschaft wie Neuer, Müller oder Boateng war er beim letzten Sieg vor sieben Jahren nicht dabei – das Turnier in Lissabon dürfte für ihn so etwas wie die letzte Chance auf die Krönung gewesen sein.
Argumente, die Nacht mit dem Pokal zu verbringen, hat Lewandowski in dieser Saison reichlich gesammelt. Genauer gesagt: 15 Stück in Form von 15 Toren, erzielt in elf Spielen. Nur Cristiano Ronaldo liegt in der Geschichte des Wettbewerbs vor Lewandowski. Dass der Bayern-Stürmer im Finale gegen Paris nur den Pfosten traf und stattdessen mit Kingsley Coman ausgerechnet ein gebürtiger Pariser zum 1:0-Endstand traf, der in der PSG-Jugend ausgebildet wurde, dürfte "Lewa" verschmerzt haben.
Bayern-Trainer Flick scherzte mit Journalisten: "Thiago bleibt!"
Dass im Moment des größten Sieges auch schlechte Nachrichten mit Humor genommen werden, bewies Trainer Hansi Flick auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Als ihn ein Journalist fragte ob es für den abwanderungswilligen Mittelfeldspieler Thiago, der mit dem FC Liverpool in Verbindung gebracht wird, das letzte Spiel für den FC Bayern gewesen sein könnte, antwortete Flick mit ernster Miene: "Nein, er hat mir gesagt, dass er bleibt!" Einige Sekunden herrschte Stille: Thiago bleibt? Das wäre eine handfeste Überraschung. Flick verzog keine Miene, machte ein Pokerface – und löste die Situation dann mit einem Lachen auf.
Der sonst so zurückhaltende Coach zeigte sich auch auf der Siegesfeier im Hotel "Penha Longo Resort" von seiner emotionalen Seite. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hatte auf die Bühne geholt und gelobt: "Du bist immer so ein bescheidener Mensch. Du hast einen Wahnsinnsjob gemacht, du kannst darauf stolz sein." Der gab die Blumen zurück und sprach in Richtung seiner Mannschaft: "Wirklich Männer, ich bin so was von stolz, dass wir euch begleiten dürfen. Tausend Dank, Männer! Ich habe noch nie so eine Mannschaft trainiert."
Flick, der erst vor einem Jahr als Co-Trainer zu den Bayern gekommen war, hat aus einer wankenden Truppe ein Champions-Team geformt. Ein Autokorso durch die Stadt oder ein Empfang auf dem Marienplatz fiel wegen der Corona-Pandemie zwar aus – als Ersatz gab es am Montagnachmittag für die übermüdeten Triple-Sieger eine Begrüßung samt Gratulation auf dem Rollfeld bei Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der in Corona-Fragen bekanntermaßen als führend gilt. Der FC Bayern hatte angekündigt, Mannschaft und Delegation würden mit Bussen direkt von einer Vorfeldposition abgeholt und nicht zu sehen sein, damit es keine Menschenansammlungen gibt.
Dem ZDF bescherte der Triple-Sieg des FC Bayern einen Quoten-Erfolg
Für Jubel dürfte der Triple-Sieg der Bayern auch in der ZDF-Zentrale in Mainz gesorgt haben: Die Übertragung des Champions-League-Finales hat dem ZDF den Quotensieg beschert. Wie der Sender am Montag mitteilte, sahen sich 12,79 Millionen Menschen das Spiel an, das im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen wurde. Dies bescherte dem ZDF einen Marktanteil von 39,9 Prozent. Bei der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen kam das Zweite auf eine Quote von 42,3 Prozent. ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann sagte dazu: "Das Finale war das Sportevent des Jahres. Wir freuen uns, dass knapp 13 Millionen Zuschauer dieses spannende Topspiel voller Dramatik und Klasse im ZDF miterlebt haben."
Ärger gab es stattdessen in Paris: Während sich Spieler und Trainer von PSG als faire Verlierer zeigten, gab es nach Spielende in der französischen Hauptstadt Randale.Die Polizei nahm 148 Menschen fest, die in der Nähe des Stadions und in der Umgebung der Champs-Elysees Fahrzeuge in Brand gesetzt, Fensterscheiben zerbrochen und Geschäfte zerstört hatten. Die Polizei setzte Tränengas ein. In München blieb die Lage hingegen ruhig.
Lesen Sie dazu den Kommentar: Der Triple-Erfolg des FC Bayern ist ein Werk von Hansi Flick
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