Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Fussball: Amtsantritt beim Hamburger SV: HSV-Trainer Fink: "Ich bin ja nicht dumm"

Fussball: Amtsantritt beim Hamburger SV

HSV-Trainer Fink: "Ich bin ja nicht dumm"

    • |
    Thorsten Fink unterschrieb beim HSV einen Vertrag bis Juni 2014.
    Thorsten Fink unterschrieb beim HSV einen Vertrag bis Juni 2014. Foto: dpa

    Der Nächste, bitte: Jetzt also Thorsten Fink. Man kennt das Ritual beim Hamburger SV inzwischen zur Genüge. Die Kameramänner bauen ihre Stative auf, die Fotografen reservieren mit ihren Apparaten die besten Plätze vor dem Podium wie deutsche Touristen mit Handtüchern die Sonnenliegen. Der Presseraum in der Hamburger Arena ist mit knapp 100 Leuten überfüllt, auch die Mitarbeiterinnen aus der Geschäftsstelle schauen vorbei. Am Montag um 11 Uhr wurde wieder ein neuer Trainer beim norddeutschen Fußball-Bundesligisten vorgestellt. Der zwölfte seit Oktober 2001.

    Alles soll anders werden

    Natürlich soll nun alles anders werden. Wie immer, diesmal aber wirklich. Mit Fink. "Ich bin von mir überzeugt, ich habe Selbstvertrauen", sagte der 43-Jährige, "ich glaube, dass ich hier langfristig arbeiten kann. Der Vorstand will Kontinuität, er hat mir viel Vertrauen vermittelt." Immer wieder hatten Sportchef Frank Arnesen, Vorstandschef Carl-Edgar Jarchow und sogar Pressesprecher Jörn Wolf bei Fink angerufen, um ihn vom FC Basel nach Hamburg zu locken. "Wir wollten nicht den Erstbesten nehmen, sondern den, von dem wir am meisten überzeugt sind", sagte Jarchow.

    Gewaltige Vorschusslorbeeren

    Die Vorschusslorbeeren sind gewaltig. Die Erwartungen auch. Fink nimmt die Herausforderung in einem extrem unruhigen Umfeld aber offenbar gerne an. Natürlich ist für einen deutschen Trainer die Bundesliga das logische Ziel und als die Chance kam, hat er konsequent zugegriffen. "Ich will Erfolg. Ich muss tun, was für mich besser ist", sagte er zu seinem Abschied aus der Schweiz. Fink unterschrieb bis Juni 2014 in Hamburg. Dennoch darf man annehmen, dass er mit der gleichen Konsequenz auch den nächsten Karriereschritt angehen wird, wenn sich die Möglichkeit ergibt.

    Glücklicher Sieg in Freiburg

    Das ist der Hamburger SV

    Der Hamburger SV wurde am 29. September 1887 gegründet. Die offiziellen Vereinsfarben sind Blau, Weiß und Schwarz.

    Der Hamburger SV ist der einzige deutsche Fußballverein, der seit 1919 immer in der höchsten deutschen Spielklasse spielt. Seit Gründung der 1. Bundesliga ist er der einzige Verein, der nie abgestiegen ist.

    Heimspielstätte des HSV ist die ImtechArena. Das Stadion wechselte mit den Hauptsponsoren schon oft den Namen, ursprünglicher Name ist Volksparkstadion. Die Arena fasst bis zu 57.000 Zuschauer und war bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 Austragungsort von fünf Spielen.

    Die "Hanseaten" wurden sechs Mal Deutscher Meister - zuletzt 1983. Die anderen Titel holte der Verein in den Jahren 1923, 1928, 1960, 1979 und 1982.

    Der HSV zeichnete sich oft durch lange Beziehungen zu vielen Spielern aus. Zehn Akteure absolvierten mindestens 400 Partien für Hamburg. Spitzenreiter ist Manfred Kaltz (1971 bis 1989) mit 744 Pflichtspielen. Auf Rang zwei folgt Uwe Seeler mit 587 Partien.

    Uwe Seeler ist gleichzeitig auch der berühmteste Hamburger Spieler aller Zeiten. Er spielte 19 Jahre für den HSV (1953bis 1972) und erzielte 404 Tore. Außerdem war er nur für den HSV, die Deutsche Nationalmannschaft oder Celtic Cork (jedoch nur ein Spiel) tätig.

    Bekannte Fan des HSV ist Komiker Oliver Dittrich. In dessen Fernsehserie "Dittsche" hatten schon mehrere Hamburger Spieler einen Auftritt - unter anderem Uwe Seeler und Rafael van der Vaart nebst damaliger Gattin Sylvie.

    Die Heimtrikots des HSV sind weiß und rot - die Farben der Hansestadt.

    Der HSV war einst 36 Spiele in Folge ungeschlagen. Die Serie dauerte vom 20. Spieltag der Saison 1981/1982 bis zum 18. Spieltag der Saison 1982/1983.

    Der höchste Heimsieg gelang den Hanseaten am 12. Februar 1966 gegen den Karlsruher SC (8:0). Die höchste Niederlage vor heimischen Publik hagelte es mit 2:9 gegen den TSV 1860 München am 7. März 1964.

    Aber erst einmal Hamburg. Um 9.40 Uhr war der gebürtige Dortmunder am Montag am Stadion eingetroffen. Um 10 Uhr stellte er sich kurz der Mannschaft vor, deren glücklichen 2:1-Sieg beim SC Freiburg am Sonntag er noch in Basel am TV verfolgt hatte. Erstes Training mit dem Team am Dienstag um 15 Uhr. "Ich bin von der Mannschaft überzeugt, sie hat Qualität", sagte Fink, "ich bin ja nicht dumm. Ich gehe ja nicht von einem Champions-League-Teilnehmer zu einem Team, das absteigen kann."

    Bemerkenswerte Selbstsicherheit bei Fink

    Die Selbstsicherheit des langjährigen Bundesligaprofis ist schon bemerkenswert. "Ich bin der Typ Richtung Klopp", sagt er. Und: "Wenn die Mannschaft meine Philosophie umsetzt, dann wird sie erfolgreich sein." Samstag kommt der VfL Wolfsburg zum ersten Spiel in die Arena, wichtig im Kampf gegen den Abstieg: "Ich will jedes Spiel gewinnen und kann nur schlecht verlieren", sagt der neue HSV-Trainer.

    Westermann: "Noch viel zu tun"

    Dass es nicht einfach wird, haben die Schwächen in Freiburg klar aufgezeigt. "Wir haben noch viel zu tun", sagte Kapitän Heiko Westermann, "Fink hat als Spieler alles erreicht und sich auch als Trainer bewiesen, ich hoffe, dass wir mit ihm schnell da unter rauskommen." Nationalspieler Dennis Aogo ist auch schon gespannt: "Schauen wir mal, was der neue Trainer für Einflüsse mitbringt."

    Ohne Fink ausgelaufen

    Am Montag liefen die Spieler nur kurz aus, ohne Fink. Um 10.20 Uhr verließen sie ihr Refugium im Bauch der Arena, begleitet wie bisher von Assistent Frank Heinemann und Interimscoach Rodolfo Cardoso. Der Argentinier wird sich in Zukunft wieder um die U23 des Vereins kümmern. Assistent Patrick Rahmen bringt Fink aus Basel mit. "Mit Rodolfo werde ich in ganz engem Kontakt stehen", sagt Fink, "ich will, dass alle Jugendleistungsmannschaften im Verein die gleiche Philosophie haben, die Jugend ist das Sprungbrett für die Erste."

    Schöne, neue Fußballwelt in Hamburg

    Das alles klingt nach der schönen, neuen Fußballwelt in Hamburg. Interimstrainer Frank Arnesen trug wieder Anzug, ist nur noch Sportchef und erleichtert, dass er seinen "Wunschtrainer" verpflichten konnte. "Langfristigkeit, Kontinuität, Vertrauen", immer wieder fielen diese Worte. Die Sehnsucht danach ist groß. Es hat in Hamburg zu viele Vorstellungen neuer Trainern gegeben in den vergangenen Jahren. (dapd)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden