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Fußball: 1860 München: Wenn Schiedsrichter Spiele entscheiden

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1860 München: Wenn Schiedsrichter Spiele entscheiden

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    Fehlentscheidungen von Schiedrichtern können große Folgen haben - wie nun beim Spiel von 1860 München.
    Fehlentscheidungen von Schiedrichtern können große Folgen haben - wie nun beim Spiel von 1860 München. Foto: Symbolbild, Alexander Kaya

    Der TSV 1860 München darf wieder hoffen. Dank eines 2:1 über den 1. FC Nürnberg können die Löwen am letzten Spieltag den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen. Der Sieg über die Franken sorgte jedoch für Diskussionen. Der Grund: eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Dr. Jochen Drees.

    Was war passiert? In der 86. Minute spielte Nürnbergs Danny Blum einen Steilpass in die Spitze. Stürmer Jakub Silvestr verlängerte den Ball auf Dave Bulthuis, der zum 2:2 traf. Der Ausgleich, dachten alle 68.500 Zuschauer in der Münchner Allianz-Arena inklusive Schiedsrichter Drees, der mit beiden Armen auf den Anstoßpunkt zeigte. Sechzig wäre damit vom 15. auf den 17. Tabellenplatz abgerutscht.

    Doch dann kam alles anders. Linienrichter Christian Gittelmann rief seinen Chef Jochen Drees herbei. Er sagte ihm, dass er den Nürnberger Stürmer Bulthuis doch im Abseits gesehen hatte. Erstaunlich. Denn während des Steilpasses hatte Gittelmann noch nicht mit der Fahne gewunken.

    Einer minutenlangen Diskussion folgte die Fehlentscheidung

    Fast zwei Minuten diskutierten Unparteiische, Spieler und Verantwortliche. Die Folge: Drees nahm seine Entscheidung zurück und bewertete die Situation mit Abseits statt Tor. Ein Fehler, wie die Fernsehbilder zeigten.

    Für den ehemaligen Fifa-Schiedsrichter Urs Meier hätte sich Jochen Drees gar nicht auf Diskussionen am Spielfeldrand einlassen dürfen: „Wenn eine Entscheidung zu lange dauert, ist das nie gut. Dann wollen zu viele Leute Einfluss auf den Schiedsrichter nehmen.“ Gerade in Spielen, in denen es um die Existenz der Vereine geht, seien klare und vor allem schnelle Entscheidungen besonders wichtig.

    Meier habe genau solche Partien immer geliebt. Egal ob Weltmeisterschaft, Champions League oder Abstiegskampf. Der Schweizer Ex-Schiedsrichter machte immer eine Erfahrung: „In diesen Spielen kommt es darauf an, noch konzentrierter zu Werke zu gehen. Da will man keinen Fehler drin haben. Ansonsten rückt man als Unparteiischer schnell in den Fokus.“

    Meier: "Ich hatte mehr Glück als mein Kollege"

    Auch Meier erlebte in seiner Karriere eine ähnliche Situation wie Drees. Allerdings bewies der Assistent des Schweizers damals ein besseres Auge. Meier erinnert sich: „Er lag richtig. Ich hatte mehr Glück als mein Kollege.“

    Jochen Drees hat eine ähnliche Situation schon einmal erlebt: Am letzten Spieltag der Saison 2012/2013 pfiff er die Partie Dortmund gegen Hoffenheim. In der Nachspielzeit erzielte Marcel Schmelzer per Distanzschuss das 2:2. Drees gab den Treffer. Nach Rücksprache mit seinem Assistenten nahm er das Tor zurück. Zu Recht: Der damalige BVB-Stürmer Robert Lewandowski hatte im Abseits gestanden.

    Am Sonntag hätte Drees sich auf sein eigenes Auge verlassen sollen. Immerhin übernahm er Verantwortung und entschuldigte sich nach dem Schlusspfiff. Der Vorsitzende des DFB-Schiedsrichterausschusses, Herbert Fandel, wollte sich zu diesem Vorfall gegenüber unserer Zeitung nicht äußern.

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