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French Open: Wawrinka verhindert mit Match des Lebens Djokovic-Traum

French Open

Wawrinka verhindert mit Match des Lebens Djokovic-Traum

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    Wawrinka konnte zum ersten Mal in seiner Karriere den Coupe des Mousquetaires in die Höhe stemmen.
    Wawrinka konnte zum ersten Mal in seiner Karriere den Coupe des Mousquetaires in die Höhe stemmen. Foto: Robert Ghement (dpa)

    Nachdem sein großer Traum geplatzt war, saß der Serbe gedankenverloren auf seinem Stuhl. Während Wawrinka seinen zweiten Grand-Slam-Titel mit seiner Familie und seinem Trainerteam in der Spielerbox feierte, starte Djokovic einfach ins Leere.

    Auch im dritten Paris-Finale konnte sich der serbische Weltranglisten-Erste seinen großen Wunsch vom Triumph im Stade Roland Garros nicht erfüllen. Wawrinka war beim 4:6, 6:4, 6:3, 6:4 einfach zu stark und gewann zum zweiten Mal nach den Australian Open 2014 ein Grand-Slam-Turnier. Der 30-Jährige verwandelte nach 3:12 Stunden seinen zweiten Matchball.

    Djokovic verpasste es durch die Niederlage, sich den Status als einer jener Spieler zu sichern, die alle vier Grand-Slam-Turniere gewonnen haben. In Melbourne, Wimbledon und New York hat er bereits triumphiert. Nur auf der roten Asche in der französischen Hauptstadt will es einfach nicht klappen. Bislang ist dies erst sieben Spielern gelungen, seit Einführung des Profitennis 1968 schafften es sogar erst drei: Andre Agassi (1999), Roger Federer (2009) und Rafael Nadal (2010).

    Als die Zuschauer ihn bei der Siegerehrung trotz der bitteren Niederlage mit minutenlangem Applaus feierten, standen dem sonst immer so starken Serben sogar die Tränen in den Augen. "Es ist nicht einfach für mich, jetzt etwas zu sagen. Glückwunsch an Stan, er ist ein verdienter Champion", sagte Djokovic, der zuvor Rafael Nadal und Andy Murray besiegt hatte. "Natürlich waren diese Spiele sehr wichtig für mich und auch emotional sehr schwierig. Aber ich will auf gar keinen Fall Entschuldigungen suchen, Stan war heute einfach besser." Es war Djokovic' erste Niederlage auf Sand in diesem Jahr und erst die dritte in der ganzen Saison.

    "Es war das Match meines Lebens", sagte Wawrinka nach seinem Erfolg. "Das ist ein ganz besonderer Sieg für mich. Novak ist die Nummer eins der Welt. Ihn ihm Finale der French Open zu schlagen ist etwas ganz Spezielles", sagte der Eidgenosse, der 1,8 Millionen Euro Preisgeld kassierte. "Ich wünsche ihm, dass er den Titel in der Zukunft noch gewinnt. Er hat es verdient."

    Djokovic-Coach Becker hatte schon vor dem Finale gewarnt, seinen Schützling als Favoriten zu sehen. "Stan ist seit seinem Erfolg in Melbourne beständig einer der besten Spieler der Welt und zwar auf jedem Belag", hatte der dreimalige Wimbledon-Sieger gesagt. Becker hat in seiner Karriere ebenfalls nie in Paris gewinnen können.

    In ihrem sechsten Grand-Slam-Duell boten Djokovic und Wawrinka den rund 15 000 Zuschauern auf dem ausverkauften Court Philippe Chatrier von Beginn an Sandplatz-Tennis der Extraklasse. Schon im ersten Aufschlagsspiel schlugen beide die gelbe Filzkugel bei einem Ballwechsel 39 Mal über das Netz. Djokovic trumpfte anfangs sehr selbstbewusst auf und holte sich nach 43 Minuten den ersten Satz.

    Im zweiten Abschnitt agierte Wawrinka endlich mutiger. Der Schweizer spielte nun druckvoller und brachte Djokovic damit immer wieder in Bedrängnis. Allerdings konnte er seine Chancen zunächst nicht nutzen. Erst beim Stand von 5:4 nutzte er seinen bis dato bereits sechsten Break-Ball und schaffte den Satzausgleich. Djokovic brachte sein erster Aufschlagverlust völlig aus der Fassung, der Serbe zertrümmerte seinen Schläger und kassierte eine Verwarnung.

    Das Momentum lag jetzt klar auf Seiten Wawrinkas. Zum 4:2 nahm Wawrinka Djokovic wieder den Aufschlag ab und gewann wenig später den dritten Durchgang. Der Schweizer spielte in dieser Phase auf aller höchstem Niveau. Mit einer Rückhand am Netzpfosten vorbei ins Feld riss er auch die letzten Zuschauer vor Begeisterung von den Sitzen.

    Doch zu Beginn des vierten Abschnitts leistete sich der Schweizer eine kleine Schwächephase, die Djokovic prompt ausnutzte. Der Serbe nahm seinem Kontrahenten den Aufschlag ab und war wieder zurück im Spiel. Wawrinka ließ sich an diesem Tag aber selbst davon nicht aus der Ruhe bringen. Zum 2:3 schaffte er das Re-Break und war fortan nicht mehr zu stoppen.

    Zum 5:4 nahm er Djokovic wieder das Service ab. Wenig später machte er den zweiten großen Triumph seiner Karriere mit seinem besten Schlag, der einhändigen Rückhand die Linie entlang, perfekt und zählt damit nun endgültig zu den besten Spielern auf diesem Planeten. (dpa)

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