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Frauenfußball-WM: Ein Selbstversuch am TV-Gerät

Frauenfußball-WM

Ein Selbstversuch am TV-Gerät

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    So sah es bei Andrea Bogenreuther garantiert nicht morgens um 4 Uhr im Wohnzimmer aus. Die Redakteurin wollte aber partout kein Bild von sich im Schlafanzug zur Verfügung stellen.
    So sah es bei Andrea Bogenreuther garantiert nicht morgens um 4 Uhr im Wohnzimmer aus. Die Redakteurin wollte aber partout kein Bild von sich im Schlafanzug zur Verfügung stellen. Foto: picture-alliance/gms

    3.30 Uhr! Der Wecker klingelt erbarmungslos. Nein, diesmal ist es nicht der Italien-Urlaub, der einen zu nachtschlafender Zeit aus dem Bett jagt, sondern das WM-Achtelfinale der Frauen zwischen Japan und den Niederlanden. Bis zum Anpfiff bleibt gerade noch Zeit, die Kontaktlinsen in die müden Augen zu pfriemeln und jenen Kollegen zu verfluchen, der die Idee zu diesem grandiosen Selbstversuch hatte. Wer bitte schaut sich so ein Spiel freiwillig um 4 Uhr morgens an? Rentner, stillende Mütter, Schlafwandler – oder doch die wahren Fußballfans? Oder sind diejenigen, bei denen das Spiel im TV läuft, einfach nur ein paar Stunden zuvor bei Markus Lanz eingeschlummert?

    Um 3.58 Uhr erklingen die Nationalhymnen. Sandmännchengeplagt vertrauen wir auf die Worte des munteren Reporters. Live aus Vancouver wünscht er uns einen guten Morgen, auch wenn in Kanada gerade der Abend anbricht. Er versichert uns, dass die Zuschauer in Deutschland ihr frühes Aufstehen nicht bereuen müssten. Ach ja?

    Immerhin keine Verlängerung

    Die Weltmeisterinnen aus Asien geben ihr bestes. 4.10 Uhr – das erste Tor für Japan fällt und draußen beginnen die Vögel zu zwitschern. Weil die Niederländerinnen wie erwartet vergeblich anrennen und Japan überlegen, aber verhalten spielt, droht allmählich die Gefahr des Wegdämmerns. Wie ernährt man sich um diese Uhrzeit? Chips scheiden aus, aber Schokolade hilft immer. Der Espresso um 4.51 Uhr schmeckt dagegen nicht, trägt aber entscheidend dazu bei, die eloquente Halbzeitanalyse der Experten zu verstehen.

    Dann passiert es doch. Blackout! Von 5.07 bis 5.21 Uhr eingenickt. Aber Glück gehabt. Die Japanerinnen schießen ihr zweites Tor erst um 5.37 Uhr. Gegen Ende schaffen die Niederländerinnen dann noch das 1:2 und ein Gedanke schreckt auf: Gibt es Verlängerung? Aber weil der Schlusspfiff sofort folgt, hört das Gehirn auf, die Krankmeldung für den nächsten Arbeitstag zu formulieren. Stattdessen geht es beruhigt ins Bett. Nichts gesehen, was man nicht eh schon wüsste. 5.58 Uhr – ein letzter Blick auf die Uhr und die nüchterne Erkenntnis, dass es für’s Fußballgucken wirklich bessere Zeiten gibt.

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