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Frauenfußball-WM: Däninnen sauer über "chinesische Spionage"

Frauenfußball-WM

Däninnen sauer über "chinesische Spionage"

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    Die chinesische Mannschaft jubelt beim Sieg gegen Dänemark (3:2).
    Die chinesische Mannschaft jubelt beim Sieg gegen Dänemark (3:2). Foto: dpa

    Kopenhagen (dpa) - Auch nach der 2:3-Niederlage der dänischen Fußball-Frauen bei der Weltmeisterschaft gegen Gastgeber China hat sich die Aufregung über angebliche "Spionage" bei Taktikbesprechungen des Veranstalterlandes nicht gelegt.

    Dänemarks größte Zeitung "Jyllands-Posten" schrieb in einem politischen Leitartikel am Dienstag: "Was für ein Schrei der Empörung hätte sich wohl erhoben, wenn die deutschen Gastgeber bei der WM der Männer 2006 dabei erwischt worden wären, wie sie den nächsten Gegner ausspionieren und schikanieren?"

    Das Blatt bezog sich auf Vorwürfe, wonach chinesische Kundschafter die Taktikbesprechung der Skandinavierinnen abgehört haben sollen. Außerdem sei im Mannschaftshotel systematisch nächtlicher Lärm organisiert worden, um den Schlaf der Däninnen zu stören. "Diese sattsam bekannten Methoden haben die Chinesen wohl von den kommunistischen Diktaturstaaten in Osteuropa mit der DDR als Speerspitze übernommen", hieß es weiter.

    Der Weltverband FIFA hatte die Spionagevorwürfe nach eingehenden Untersuchungen zu den Akten gelegt, weil die beiden Beschuldigten nicht in Beziehung zu irgendeiner Mannschaft bei der WM stünden. Vor den letzten Spielen der Gruppe D liegen China und Dänemark mit jeweils drei Punkten hinter den souverän führenden Brasilianerinnen.

    Die Disziplinarkommission des Fußball-Weltverbandes hatte Dänemarks Trainer Kenneth Heiner-Möller wegen unsportlichen Verhaltens mit einer Sperre von vier Spielen belegt, zwei davon aber für sechs Monate "auf Bewährung" ausgesetzt. Heiner-Möller durfte bereits beim 2:0-Sieg seiner Mannschaft am Samstag in Wuhan gegen Neuseeland nicht auf der Bank sitzen, teilte die FIFA mit.

    Der Verband wirft Heiner-Möller einen unerlaubten "Körperkontakt" mit der vierten Schiedsrichterin am Ende der mit 2:3 gegen China verlorenen Partie am vergangenen Mittwoch vor.

    Auf der Internetseite des Dänischen Fußball-Verbandes sagte Heiner-Möller, er könne sich nicht erinnern, die Ungarin Gyongyi Gaal an der Schulter gerempelt zu haben. "Wenn ich sie erwischt haben sollte, dann weil sie sehr nah bei mir stand, als ich versuchte Kontakt zu meinen Spielerinnen auf dem Platz aufzunehmen", rechtfertigte sich der Coach, der auch im letzten Gruppenspiel gegen Brasilien am Mittwoch von seinem Assistenten Per Nielsen vertreten wird.

    Heiner-Möller wurde nach der Partie gegen China auch dabei beobachtet, wie er sich mit der schwedischen Trainerin der chinesischen Mannschaft, Marika Domanski Lyfors, eine heftige Auseinandersetzung lieferte. Für sein Verhalten nach der frustrierenden Niederlage habe er sich bei seiner Trainer-Kollegin bereits entschuldigt, sagte Heiner Möller. Ob die Vorfälle mit den Vorwürfen der Dänen gegen zwei Chinesen zusammenhängen, blieb unklar.

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