Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Frauenfußball: 10:0 - DFB-Frauen gelingt Auftakt in die EM-Qualifikation

Frauenfußball

10:0 - DFB-Frauen gelingt Auftakt in die EM-Qualifikation

    • |
    Torschützinnen unter sich: Klara Bühl, Sara Doorsoun und Alexandra Popp feiern den 10:0-Kantersieg gegen Montenegro in der EM-Qualifikation.
    Torschützinnen unter sich: Klara Bühl, Sara Doorsoun und Alexandra Popp feiern den 10:0-Kantersieg gegen Montenegro in der EM-Qualifikation. Foto: David Inderlied, dpa

    Eben noch hatte Alexandra Popp so breit gelächelt wie die vielen jugendlichen Zuschauer, die sich in Kassel vom torreichen Auftakt der deutschen Frauen-Nationalmannschaft in die EM-Qualifikation gegen Montenegro (10:0) so gut unterhalten fühlten wie von einem prall gefüllten Geschenkekorb beim Kindergeburtstag.

    Nach WM-Debakel: Fokus der DFB-Frauen auf EM-Qualifikation

    "Das war ein Riesenspaß", befand die Dreifachtorschützin (8., 24. und 34.), die seit Samstag bei 102 Länderspielen auf 51 Treffer kommt und neben der sich noch Svenja Huth (3.), Klara Bühl (34./59.), Sara Doorsoun (52.), Turid Knaak (54.), Lea Schüller (84.) und Linda Dallmann (88.) in die Torschützenliste eintrugen. Doch absolut "keinen Bock", so deutlich gab die Kapitänin es fast im selben Atemzug zu verstehen, habe sie noch darauf, irgendwelche Interpretationen aus der WM-Analyse anzustellen. Die Erlebnisse in Frankreich seien hinlänglich aufgearbeitet, und jetzt gehe bitte der Blick nach England, wo 2021 die EM stattfindet.

    Selbst wenn sich die 28-Jährige eine strikte Trennung zwischen vergangener WM und bevorstehender EM wünscht, verknüpft die nächste EM-Qualifikationspartie in der Ukraine (Dienstag, 16 Uhr/ZDF) unweigerlich Vergangenheit und Gegenwart.

    Und davon erzählte die nachträglich für ihr 100. Länderspiel von DFB-Interimspräsident Rainer Koch und Direktor Oliver Bierhoff ausgezeichnete Anführerin mit der ausgewiesenen Luft- und Deutungshoheit ja selbst: "Wenn ich meine Tore mache, ist das ein gutes Gefühl. Aber ich weiß einzuordnen, dass der Gegner nicht Schweden war, sondern Montenegro. Die Ukraine ist einen Tacken stärker. Die haben Schweden 1:0 in der WM-Qualifikation geschlagen."

    Allein dieser Fakt bildete die imaginäre Verbindungslinie: Es waren nun mal die Skandinavierinnen, die mit ihrem Viertelfinalsieg (2:1) vor zwei Monaten die vielen Grundsatzfragen für den deutschen Frauenfußball aufwarfen.

    Voss-Tecklenburg schont Stars bei Kantersieg gegen Montenegro

    Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wusste, dass der einseitige Vergleich gegen die arg limitierten Fußballerinen aus dem kleinen Balkanstaat, der erst seit sieben Jahre ein Frauen-Nationalteam unterhält, nicht viel Aussagekraft für eine bessere Zukunft besaß: "Wir waren in allen Belangen überlegen. Mit Blick aufs Ukraine-Spiel haben wir ein paar Kräfte geschont." Popp, Sara Däbritz und Giulia Gwinn wurden ausgewechselt, Spielmacherin Dzsenifer Marozsan oder Lina Magull hielten sich ohnehin sehr zurück.

    In der Ukraine werden die Tore wohl nicht so leicht fallen wie überreife Äpfel von einem voll behangenen Obstbaum. "Wir wollen dort drei Punkte, müssen uns aber auf einen kampfstarken Gegner einstellen, der auch spielerische Fortschritte gemacht hat", warnte Voss-Tecklenburg.

    Es war immerhin ihrem von Anfang bis Ende engagierten Team anzumerken, dass die persönlichen Befindlichkeiten hintenan zu stehen haben, um gemeinsam voranzukommen. Liga-Sprecher Siegfried Dietrich (1. FFC Frankfurt) als einer der wenigen anwesenden Funktionäre aus der Frauen-Bundesliga: "Bei den Bedingungen haben die Spielerinnen Charakter gezeigt."

    Froh gelaunte 6275 Zuschauer hörten gar nicht auf, mit ihren Klatschpappen gute Stimmung zu machen - was die ehrgeizige Bundestrainerin freute, der die positiven Aspekte der WM in der Gesamtbetrachtung ein bisschen zu kurz gekommen sind. Der Neustart in Nordhessen sandte somit allenfalls eine zarte Aufbruchsstimmung aus, wobei auch die erstmals im DFB-Dress als Torschützin in Erscheinung getretene Verteidigerin Sara Doorsoun sagte: "Wir wissen bei allem Respekt, was das für ein Gegner war."

    Vor Ukraine-Spiel: 17-jährige Oberdorf soll Stammverteidigerin werden

    Bemerkenswert, dass an ihrer Seite nun wohl dauerhaft Lena Oberdorf verteidigen soll. Voss-Tecklenburg möchte die noch gar nicht volljährige Allrounderin von der SGS Essen für die letztlich doch zu limitierte und aktuell verletzte Vereinskollegin Marina Hegering zur Abwehrstütze aufbauen: "Sie braucht noch eine Persönlichkeitsentwicklung, hat aber gute Grundvoraussetzungen und bringt viel mit."

    Tatsächlich befähigen eine starke Physis, enorme Präsenz und ein sicheres Passspiel die jüngste deutsche WM-Spielerin aller Zeiten zu dieser verantwortungsvollen Rolle. Der erste Lackmustest für die Standfestigkeit der deutschen Deckung wird am Dienstag die Partie im westukrainischen Lwiw, wohin der DFB-Tross bereits am Sonntag vom Flughafen Kassel-Calden aufgebrochen ist.

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden