Franz Beckenbauer ist praktisch über Nacht vom weltweit verehrten Fußball-Kaiser zur Persona non grata erklärt geworden. Die am Freitag vom Weltverband FIFA verhängte Sperre von 90 Tagen hat für den 68-Jährigen weitreichende Konsequenzen. "Franz Beckenbauer kann an keiner Fußball-Aktivität teilnehmen. Das schließt andere Dinge ein, wie eine Einladung zum Besuch eines Fußballspiels oder den privaten Besuch einer jeglichen Partie", sagte Alan Sullivan, stellvertretender Chef der FIFA-Ethikkommission.
Franz Beckenbauer zieht seine Konsequenzen
Beckenbauer hatte bereits am Vortag nach Bekanntwerden der Sperre seine persönlichen Konsequenzen gezogen. Via Bild-Zeitung kündigte er an: "Die WM ist für mich gestrichen, auf die geplante Reise nach Brasilien werde ich verzichten. Ich gehe davon aus, dass ich bei der Fifa nicht mehr willkommen bin." Beckenbauer wollte ursprünglich zum Halbfinale und Finale nach Brasilien reisen. Nun bleibt er zu Hause bei Frau und Kind. Für die Familie verzichtete er bereits nach der Heim-WM 2006 auf eine Karriere in der FIFA, mit der er nun über Kreuz liegt.
Ob sich der FIFA-Bann auch auf Beckenbauers Aktivitäten als WM-Medienexperte auswirkt, war zunächst unklar. Die Strafe war auf Antrag von Chefermittler Michael Garcia wegen der mangelnden Kooperation des "Kaisers" bei der Untersuchung der brisanten WM-Doppelvergabe an Russland 2018 und Katar 2022 ausgesprochen worden.
Beckenbauer, der weltweit einen hervorragenden Ruf genießt, hatte Korruptionsvorwürfe energisch zurückgewiesen. "Ich habe mit Korruption nichts zu tun. Wer sollte an mich herantreten und zu Dingen verleiten? Das ist doch lächerlich. Ich bin der falsche Ansprechpartner", sagte er.
Beckenbauer wurde für drei Monate von der FIFA verbannt
Der Weltverband FIFA hat Franz Beckenbauer, wie am Freitag bekannt wurde, für drei Monate aus der Fußball-Familie verbannt. Wegen der fehlenden Kooperation Beckenbauers in einer Untersuchung der Ethikkommission wurde der 68-Jährige für 90 Tage für jegliche Tätigkeit im Fußball gesperrt. Beckenbauer reagierte auf den von Chefermittler Michael Garcia beantragten Ausschluss zunächst mit großer Gelassenheit. "Ich habe gedacht, das ist ein Aprilscherz. Vielleicht hat sich da jemand einen Spaß erlaubt", kommentierte der sichtlich gut gelaunte Beckenbauer am Freitag beim TV-Sender Sky Sport News HD die Strafe.
Dem Weltverband ist es in der Causa dagegen ernst. Beckenbauer hat derzeit allerdings nur noch das Amt des Ehrenpräsidenten beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München inne. "Die Bayern werden es überleben", scherzte er.
Die FIFA lastet Beckenbauer ein Vergehen gegen das Ethikreglement an. Sie wirft ihm vor, auf Fragen der Ethikkommission, die unter anderem die brisante WM-Doppelvergabe 2018 und 2022 an Russland und Katar untersucht, nicht reagiert zu haben, "obwohl er wiederholt angefragt wurde, in einem persönlichen Interview oder durch die Beantwortung schriftlicher Fragen, die in Englisch und Deutsch gestellt wurden, Informationen zu liefern", hieß es am Freitag in einer Pressemitteilung des Weltverbandes. AZ/dpa