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Interview: Frank Buschmann: "Das hat gepasst wie Arsch auf Eimer"

Interview

Frank Buschmann: "Das hat gepasst wie Arsch auf Eimer"

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    Frank Buschmann kommentiert ab der Saison 2016/17 für Sky Bundesliga- und Champions-League-Spiele. Der 51-Jährige hat es wegen seiner emotionalen Art zu großer Bekanntheit gebracht.
    Frank Buschmann kommentiert ab der Saison 2016/17 für Sky Bundesliga- und Champions-League-Spiele. Der 51-Jährige hat es wegen seiner emotionalen Art zu großer Bekanntheit gebracht. Foto: Imago Sportfotodienst

    Herr Buschmann, wegen ihrer emotionalen Art sind Sie einer der beliebtesten Sportreporter Deutschlands. Sie haben „Schlag den Raab“ kommentiert und haben bald 500.000 Fans bei Facebook. Ihre Social-Media-Nutzung ist Thema von Bachelor-Arbeiten. Sie sind eine Marke. Zur neuen Saison wechseln sie als Kommentator zu Sky. Hat Ihnen Ihr ausgeprägtes Profil bei den Verhandlungen in die Karten gespielt?

    Buschmann: Mein Agent wollte mal eine Marktforschung durchführen, weil ich ja ach so speziell sei, und wollte wissen, wie man mein Profil weiter schärfen könne. Da habe ich gesagt: „Bleib mir weg mit ner Marke. Ich bin Ich.“ Aber natürlich registriere ich, dass ich davon profitiere. Bei Sky hat man mir gesagt, dass man sich wohl bewusst ist, eine Marke einzukaufen. Da habe ich gemerkt, dass das hilfreich sein kann. Die wissen dann, dass sie mich Ich selbst sein lassen müssen - sonst bin ich ja nicht mehr die Marke.

    Allerdings hatten Sie auch mal gesagt: „Sky und ich - wir passen nicht zusammen“.

    Buschmann: Vielleicht braucht es einfach die Zeit – sowohl bei Sky, wie auch bei mir selbst – dass man erkennt: Sportjournalismus und eine gewisse Lockerheit schließen sich nicht aus. Da ich jetzt nicht mehr 30 bin und auf die große Chance in meinem Berufsleben warte sondern 51 bin, hab ich gesagt: „Ich werde aber nicht meinen Stil und meine Art komplett ändern. Dann wäre ich nicht mehr echt.“ Da kann man jetzt nicht mehr sagen, dass das nicht zusammenpasst. Man muss aber auch mit der Mär aufräumen, der Buschmann könne eh machen was er will. Ich werde mich schon eingliedern. Aber eben als Frank Buschmann und nicht als Abziehbild eines Kommentators.

    Mit ihrer Art haben Sie es ziemlich weit gebracht. NBA-Finals, Super-Bowl, dazu auch noch etliche Show-Formate wie zuletzt Ninja Warriors auf RTL. Das hätte schlimmer laufen können.

    Buschmann: Sie sehen einen rundherum glücklichen Mann vor sich. Es gibt wenig im Sport, was ich noch nicht kommentiert habe. Die Champions League ist so eine Sache. Das kann ich jetzt machen. Dazu die Fußball-Bundesliga und Sky bietet mir eben noch weitere Formate an. Unter anderem eine Sport-Comedy. Das ist bei keinem anderen Sender möglich und deswegen passt das wie Arsch auf Eimer.

    Gibt es sonst noch weitere Wünsche, etwas zu moderieren?

    Buschmann: Nein. Ich bin im Moment noch damit beschäftigt, mir so ein, zwei Formate zu überlegen, die ich aus Jux und Dollerei gerne machen möchte. Es geht ja nicht immer nur darum, den Mega-Erfolg zu landen. Manchmal geht es einfach darum was zu machen, das einfach nur Spaß macht.

    So etwas wie Buschi.tv fürs Fernsehen? Das war ja ein reines youtube-Format, bei dem sie berühmte Sportler besucht haben und beispielsweise einen ganzen Nachmittag bei Toni Kroos zu Hause verbracht haben.

    Buschmann: „Das etwas andere Gespräch zu führen“, klingt wie Selbstbeweihräucherung – aber das was wir da gemacht haben das war schon etwas anderes, als man es normalerweise sieht. Ich bin nicht bereit, die Grundidee mit meinen neuen Partnern vollkommen ad acta zu legen. Ich glaube schon, dass wir die Art und Weise wie ich Gespräche mit Sportlern verstehe in näherer Zukunft schon mal wieder sehen werden.

    Gibt es noch Wunschgesprächspartner für die Interviews?

    Buschmann: Roger Federer ist jemand, mit dem ich sehr gerne mal sprechen würde und gerne sehen würde, ob der dann auch zu packen ist, in dem Sinne, dass er das Gespräch einfach laufen lässt. Und dann sicherlich der ganz große Traum: Michael Jordan. Aber oftmals kommen die besten Gespräche mit denen zustande, von denen man es nicht zwingend glaubt.

    Wie beispielsweise?

    Buschmann: Robert Harting. Den fand ich schon immer aufgrund seines polarisierenden Charakters spannend. Das Interview mit ihm war eines der ganz prägenden. Wie er sich geöffnet hat und was er rausgelassen hat, das fand ich super.

    Sie haben die Interviews in ihrem Buch „Einfach mal frei Schnauze“ zusammengefasst und darin beschrieben, wie wichtig das Interview mit Robert Harting für sie auch aus persönlicher Sicht gewesen ist.

    Buschmann: Als Robert seinen Charakter beschrieben hat, ist mir aufgefallen, dass wir uns sehr ähnlich sind. Dass auch ich oft zu sehr mit dem Kopf durch die Wand will. Mir ist just zu der Zeit auch klar geworden, dass ich von vielen Menschen einfach zu viel verlange – auch und vor allem im Job.

    Wie schaut es im Privatbereich aus?

    Buschmann: Ja, auch das hat sich geändert. Früher hab ich mehr geschimpft (gibt seiner kleinen Tochter, die während des Interviews am Tisch malt, einen Kuss), aber ich bin schon ungeduldig. Mein Motto ist: Man muss eine Haltung haben. Und wenn man eine Haltung hat, führt das dazu, dass man auch mal unwirsch wird und ungeduldig ist. Wenn mir alles egal wäre, dann lass ich alles laufen. Das ist eine Attitüde, die ich einfach nicht habe. Ich habe aber sicherlich auch durch den beruflichen Erfolg zuletzt natürlich eine viel größere Gelassenheit insgesamt bekommen.

    Teil 2: So wurde Frank Buschmann zum Facebook-Phänomen

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