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Formel 1 will Schlussstrich im Unfallskandal

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Formel 1 will Schlussstrich im Unfallskandal

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    Formel 1 will Schlussstrich im Unfallskandal
    Formel 1 will Schlussstrich im Unfallskandal Foto: DPA

    "Ich hoffe, wir können uns jetzt alle auf den Sport konzentrieren. Ich sehe auch nicht, dass die Sache dieses Rennen noch überschatten wird", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen in Singapur. Auf dem Marina Bay Street Circuit hatte Nelson Piquet Junior mit seinem fingierten Unfall in einem Renault vor einem Jahr für eines der dunkelsten Kapitel der Formel-1-Geschichte gesorgt. "Das ist alles schon Vergangenheit und es wird Zeit, nach vorn zu schauen", plädierte Fernando Alonso, dem der Crash seines Teamkollegen den Weg zum Sieg geebnet hatte, für einen Neuanfang.

    Mit knappen Sätzen wehrte der zweimalige Weltmeister vor mehr als einem Dutzend TV-Kameras zu später Stunde in Singapur die bohrenden Fragen nach der Aufarbeitung der Betrugsaffäre ab. "Das liegt hinter uns, jetzt zählt die Zukunft", sagte der Spanier und erhielt Unterstützung von den Rivalen. "Das war negativ für den Sport, aber jetzt werden wir ein großartiges Wochenende und ein fantastisches Rennen haben, und dann ist das eine Sache der Vergangenheit", meinte Williams-Pilot Nico Rosberg, der 2008 hinter Alonso Zweiter wurde.

    Erst Anfang der Woche hatte das Verbandsgericht mit der zweijährigen Bewährungsstrafe für Renault und der Verbannung des damaligen Teamchefs Flavio Briatore für "unbegrenzte Zeit" die Affäre sportjuristisch abgeschlossen. "Es ist gut, dass die Strafe für Renault so milde ausgefallen ist, vor allem mit Blick auf die Zukunft", befand Sebastian Vettel. Wie die meisten seiner Kollegen scheute sich der Heppenheimer, die Verantwortlichen für den Skandal mit deutlichen Worten zu verurteilen. "Das ist ja nicht unser Team gewesen", sagte Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen bei der offiziellen Pressekonferenz des Internationalen Automobilverbands FIA.

    Lewis Hamilton, im vergangenen Jahr Singapur-Dritter und später Räikkönens Nachfolger als Weltmeister, fügte hinzu: "Es ist doch nicht unsere Aufgabe, das zu kommentieren." Lediglich der Australier Mark Webber schlug auf dem Podium etwas kräftigere Töne an. "Ich verliere langsam die Geduld, diesen Sport ständig verteidigen zu müssen", raunzte der Sprecher der Fahrergewerkschaft GPDA.

    Gerade Webber trifft das FIA-Urteil auch persönlich, er muss sich von Manager Briatore trennen. "Er war sensationell für mich. Ich werde mit niemandem anderen arbeiten, wenn ich nicht mit ihm arbeiten kann", sagte der Red-Bull-Fahrer. Auch Teamgefährte Vettel bedauerte den Ausschluss des schillernden Italieners. "Er war ein Charakter, der die Formel 1 geprägt hat und er wird ihr fehlen", erklärte der 22-Jährige. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo machte sich in italienischen Medien prompt für einen Gnadenakt für seinen Landsmann stark: "Ich hoffe und erwarte, dass die Strafe bald reduziert werden wird."

    FIA-Präsident Max Mosley hingegen verteidigte das hohe Strafmaß. "Ich glaube, wir mussten der Welt zeigen, dass jemand, der so etwas Schlimmes tut, keinen Platz mehr in der Formel 1 oder im internationalen Rennsport hat. Briatore war zu einhundert Prozent verantwortlich", sagte der Brite der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

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