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Formel 1 droht langes Sommertheater um Stallorder

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Formel 1 droht langes Sommertheater um Stallorder

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    Formel 1 droht langes Sommertheater um Stallorder
    Formel 1 droht langes Sommertheater um Stallorder Foto: DPA

    Auslöser der Debatte war das dubiose Überholmanöver bei Ferrari in Hockenheim, als Felipe Massa seinem Teamgefährten Fernando Alonso den Sieg überließ. Die Stallorder ist seit 2002 verboten. "Das war ziemlich offensichtlich, was da passiert ist. Das wirft kein gutes Licht auf uns und unseren Sport", befand Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel vier Tage nach dem Aufreger. "Wir haben eine klare Regel in der Formel 1."

    ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk forderte deshalb harte Sanktionen gegen die Scuderia. "Von der Aberkennung von WM-Punkten sowohl für die Team- als auch die Fahrerwertung bis zu einer Suspendierung für einige Rennen ist alles möglich", sagte Tomczyk der Zeitung "Die Welt". Der ADAC-Funktionär war zwölf Jahre lang Mitglied des Motorsport-Weltrats des Internationalen Automobilverbands FIA, der über weitere Sanktionen gegen Ferrari entscheiden wird.

    Schon in Hockenheim waren die Italiener von den Rennkommissaren zu einem Bußgeld von umgerechnet 78 500 Euro verurteilt werden - eine höhere Strafe kann das Schnellgericht nicht verhängen. Ein Termin für die Verhandlung des Weltrats gegen den Traditionsrennstall stehe bislang noch nicht fest, sagte eine FIA-Sprecherin am Hungaroring.

    Durch neue Details wird Ferrari allerdings weiter belastet. Massa habe beim Großen Preis von Deutschland insgesamt sogar dreimal den versteckten Befehl erhalten, Alonso passieren zu lassen, ehe er Folge leistete. Das berichtete das Fachmagazin "Auto, Motor und Sport". Alonso zeigte sich auch in Budapest wenig schuldbewusst. "Hockenheim ist Vergangenheit. Mich interessiert nur die Zukunft", antwortete der Spanier auf fast jede Frage zum brisanten Thema.

    Der eingebremste Massa hadert indes auch jetzt noch mit den Geschehnissen. "Manchmal hat man schwere Zeiten, aber man lernt daraus und muss nach vorn schauen", sagte der 29-Jährige bei der offiziellen Pressekonferenz des Weltverbands mit gequälter Miene. Der Brasilianer beteuerte jedoch pflichtbewusst: "Ich will das Beste für das Team."

    Zuspruch hatte er zuvor von seinen Rennfahrer-Freunden Michael Schumacher und Rubens Barrichello erhalten. "Ich habe mit ihm gesprochen, aber das bleibt unter uns", sagte Rekordweltmeister Schumacher. "Es tut mir leid für ihn", meinte Barrichello, der sich einst bei Ferrari Schumacher unterordnen musste.

    Der Überholskandal löste sofort eine intensive Diskussion um den Sinn des Teamorder-Verbots aus. "Was die Leute in ihrem Team machen, ist ihre Sache", befand Rechtevermarkter Bernie Ecclestone. "Das Verbot der Stallorder ist unrealistisch", meinte Mercedes- Technikdirektor Ross Brawn.

    Mehrere Teamchefs und einige Piloten wie WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton und Titelverteidiger Jenson Button sprachen sich jedoch gegen eine Freigabe für Teambefehle aus. "Aus meiner Sicht sind Teamorders in der Formel 1 und in jeder anderen Motorsport-Klasse falsch, auch wenn sie manchmal unvermeidlich sind", urteilte der Brite Button.

    "Wenn man die Konsequenzen in Betracht zieht, ist es keine einfache Entscheidung", meinte Mercedes-Manager Haug. Der Schwabe fürchtet bei einer Aufhebung des Verbots einen Rufschaden für die Formel 1. "Man kann doch nicht einfach sagen: Macht, was ihr wollt."

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