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Formel 1: Was bedeutet der Verkauf der Formel 1 für deutsche Rennen?

Formel 1

Was bedeutet der Verkauf der Formel 1 für deutsche Rennen?

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    Fährt Sebastian Vettel künftig öfter in den USA? (Archivbild)
    Fährt Sebastian Vettel künftig öfter in den USA? (Archivbild) Foto:  Eric Alonso (dpa)

    Bernie Ecclestone bleibt im Amt, die Formel 1 steht aber vor einem Kurswechsel. Nach knapp vier Jahrzehnten mit dem Briten an der Spitze will das US-Unternehmen Liberty Media mit der Rennserie neue Erlösquellen erschließen, die Vermarktung modernisieren und für seine Pläne auch die Teams als Mit-Investoren gewinnen.

    Ecclestone wird auch nach dem finalen Abschluss des Milliarden-Deals, der im ersten Quartal nächsten Jahres erwartet wird, seinen Job als Geschäftsführer der Motorsport-Königsklasse weitermachen. Für drei Jahre, wie es heißt.

    Experten erwarten einen Machtkampf um den Chefposten der Formel 1

    "Es macht keinen Unterschied zu dem, was ich vorher gemacht habe", sagte er. "Ich habe nun halt ein bisschen Hilfe", meinte der bald 86-Jährige in der britischen Zeitung "The Telegraph". Experten erwarten aber einen Machtkampf Ecclestone und dem neuen Formel-1-Vorstandschef Chase Carey, einem langjährigen Vertrauten des australischen Medienmoguls Rupert Murdoch. "Ich sehe die große Chance, der Formel 1 dabei zu helfen, sich zum Wohle des Sports, der Fans, der Teams und der Investoren weiter zu entwickeln und zu wachsen", sagte Carey.

    Die digitalen Medien sollen von der Formel 1 besser genutzt werden

    Liberty Media hatte am Mittwochabend bekanntgegeben, dass es den bisherigen Formel-1-Hauptgesellschafter CVC ablöst. Nach Angaben der Unternehmen zahlt Liberty Media 4,4 Milliarden Dollar (etwa 3,93 Milliarden Euro). Zudem sollen Schulden in ähnlicher Höhe übernommen werden. Insgesamt werde die Formel 1 bei der Transaktion mit 8,0 Milliarden Dollar bewertet. 

    Es wird erwartet, dass Liberty Media die Formel 1 künftig deutlich stärker im Bereich der digitalen Medien positionieren will. Ecclestone hatte das Internet und soziale Medien wie Twitter und Facebook bislang für das Marketing weitgehend ignoriert. "Ich sehe darin keinen Wert", hatte er mal gesagt und das Thema entsprechend behandelt. 

    Zudem dürfte der neue Besitzer künftig seinen Fokus stärker darauf legen, die Erlöse mit den Bewegtbildern von der Formel 1 zu steigern. Fraglich ist daher sicher auch, wie es mit den Übertragungen im deutschen TV nach der nächsten Saison weitergeht. Die Verträge mit RTL und Sky laufen Ende 2017 aus.

    Gibt es in Zukunft noch einen Großen Preis von Deutschland? 

    Möglich wäre auch, dass der US-Konzern die Formel 1 in den Vereinigten Staaten populärer machen möchte. In Zukunft könnten also mehr Rennen in Übersee stattfinden.

    Ecclestone hatte Umsatz und Gewinn vor allem über die stetig steigenden Gebühren für die Rennstrecken-Betreiber erhöht. Dies führte wiederum dazu, dass einige Strecken finanzielle Probleme bekamen und sich die Formel 1 nicht mehr leisten konnten und können. Im vergangenen Jahr musste das Deutschland-Rennen sogar abgesagt werden. Noch ungeklärt ist, ob und wo im kommenden Jahr das Heimrennen von Nico Rosberg, Sebastian Vettel & Co stattfinden wird. 

    Liberty Media kündigte zudem an, die Rennställe für den Kauf von Anteilen an der Formel 1 gewinnen zu wollen. Die detaillierten Bedingungen würden demnächst vereinbart, hieß es. Einige Teams haben demnach bereits Interesse an dem Geschäft signalisiert. Schon früher hatten einige Teams den Kauf von Formel-1-Anteilen geprüft, wegen zu hoher Forderungen von CVC war dies jedoch gescheitert.

    Das Interesse an der Formel 1 in Deutschland sinkt

    Die Formel 1 hat sich in den vergangenen Jahrzehnten unter der Führung von Ecclestone zu einem Milliarden-Geschäft entwickelt. Der Brite vereinte die Teams und organisierte die gemeinsame Vermarktung, mit der die Rennserie inzwischen nahezu zwei Milliarden Dollar jährlich erlöst. 

    In Deutschland erlebte die Rennserie mit dem Einstieg des TV-Senders RTL und dem Aufstieg von Michael Schumacher zum siebenmaligen Weltmeister ihre Blüte. Mehr als zehn Millionen Zuschauer sahen zu Beginn des Jahrtausends im Schnitt die Rennen. Seither ist das Interesse spürbar gesunken, obwohl Sebastian Vettel das Erbe Schumachers antrat und zwischen 2010 und 2013 vier WM-Titel gewann.

    Die Kritik von Fans und Experten richtete sich zuletzt vor allem gegen die häufigen Regeländerungen und die nun schon im dritten Jahr anhaltende Dominanz des Mercedes-Teams. Sogar Ecclestone selbst hatte sich mehrfach abfällig über die Entwicklung geäußert. Der neue Eigentümer könnte nun für einen Kurswechsel sorgen. dpa

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