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Formel 1: Vettels krummer Finger

Formel 1

Vettels krummer Finger

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    Der Vettel-Finger!
    Der Vettel-Finger! Foto: dpa

    Die Formel 1 ist einerseits ziemlich einfach zu verstehen. Wer nach 58 Runden im Kreis als Erster die Zielflagge sieht, gewinnt. Jenson Button ist das in Melbourne gelungen. Zu erklären, warum Sebastian Vettel nur auf Platz zwei fuhr, wird schon schwieriger. Weil er das Setup seines RB8 nicht richtig getroffen hat? Weil sein Auto die Reifen zu schnell frisst? Oder weil seit dieser Saison die Abgase vom Auspuff nicht mehr in den Diffusor geleitet werden dürfen, wo die Luft für eine Vervielfachung des Ansaug-Effektes sorgt, besonders wenn die Drosselklappe oder der Walzenschieber auch noch geöffnet sind? Hä, wie, was?

    Wer jetzt nichts verstanden hat, bitte nicht aussteigen. Für das Problem mit der Drosselklappe wird Red-Bull-Superhirn Adrian Newey gewiss eine geniale Lösung finden. Bei der Erklärung, warum Button den Weltmeister in Australien um über zwei Sekunden – und das sind in der Formel 1, in der als einziger Sportart in Tausendstelsekunden gemessen wird, Welten – versägt hat, muss man in einfachen Mustern denken. Wie so oft haben die Boulevard-Blätter die beste Erklärung. Button kann den Vettel-Finger nicht mehr sehen. Zudem das Ding noch krumm ist.

    In einem Gespräch, das die beiden vor der Pressekonferenz geführt haben, soll Sieger Button gesagt haben: „Ich will deinen krummen Finger echt nicht sehen!“

    Als Alternative reckte der Brite auf dem Podest den Daumen nach oben. Und formte mit beiden Händen ein W für das englische Winner. Er habe etwas Neues probiert, aber er könne Sebastians Finger nicht schlagen, räumte der McLaren-Pilot später ein. So also lautet das Formel-1-Duell des Jahres: Krummer Finger gegen langweiligen Daumen oder wackliges W.

    Die Experten sagen, dass das Ergebnis von Melbourne mit Vorsicht zu genießen ist. Am Sonntag in Sepang seien mehr Aufschlüsse über das wahre Kräfteverhältnis möglich. In den vergangenen beiden Jahren reckte Vettel seine krummen Knochen, die er sich bei einem Rennunfall 2006 in Spa gebrochen hatte, in den malaysischen Himmel. Button ist sich sicher: „Manchmal werden wir den Vettel-Finger noch sehen.“ Das ist leichter zu verstehen als die Wirkung der Drosselklappe auf den Diffusor.

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