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Formel 1: Vettel bekommt 30 Extra-PS - und geht damit ins Risiko

Formel 1

Vettel bekommt 30 Extra-PS - und geht damit ins Risiko

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    Sebastian Vettel bekommt einen neuen Motor und somit offenbar 30 PS zusätzlich. Da kann man dann auch mal zufrieden grinsen,
    Sebastian Vettel bekommt einen neuen Motor und somit offenbar 30 PS zusätzlich. Da kann man dann auch mal zufrieden grinsen, Foto: Andre Pichette (dpa)

    Die verspiegelte Sonnenbrille von Sebastian Vettel verdeckt den Blick des Jägers. Angriffslustig, auf Fehler seiner Mercedes-Rivalen Lewis Hamilton und Nico Rosberg lauernd, so zeigt sich der deutsche Ferrari-Star auch vor dem siebten Formel-1-Saisonrennen am Sonntag in Montreal. "Jeder ist bis in die Haarspitzen motiviert, wir sind drauf und dran", sagt der Hesse, der als WM-Dritter die treibende Kraft des Ferrari-Aufschwungs in dieser Saison ist.

    Sein verschmitztes Grinsen, die entspannte Körpersprache belegen, wie wohl sich der 27-Jährige in diesen Tagen in der Rolle des Herausforderers fühlt. Vettel ist angekommen bei Ferrari, kein Fremdeln mit dem neuen Arbeitgeber, keine Mühe mit den hohen Erwartungen. "Wir wissen, wo wir hinwollen und behalten beide Beine auf dem Boden", sagt Vettel schlicht.

    Echte Kampfansagen behält sich der viermalige Weltmeister für die Strecke vor. Im eigenen Stall hat Vettel schnell die Verhältnisse geklärt. Als einziger Pilot im Feld hat er in diesem Jahr bislang alle Qualifikationsduelle mit seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen für sich entschieden, stand in fünf der sechs Rennen auf dem Podium und beendete in Malaysia das fast zweijährige Warten auf einen Ferrari-Sieg.

    Mit der Nestflucht von seinem langjährigen Förderer Red Bull hat Vettel anscheinend alles richtig gemacht. "Es ist dieses Jahr sehr, sehr gut gelaufen", meint Vettel, "die Erwartungen wurden in vielerlei Hinsicht schon übertroffen." Nimmt man die bisherigen Ergebnisse, scheint der Scuderia-Neuling der Einzige, der die Mercedes-Dominanz kurzfristig beenden kann.

    Vettel mit 28 Punkten Rückstand auf Hamilton

    Muss man sich diesen Vettel, der auch in der drückenden Enge vor dem Ferrari-Zelt im Fokus von einem Dutzend Kameras vergnügt bleibt, also als glücklichen Menschen vorstellen? "Die Strecke ist ein großer Teil meines Lebens. Wenn es hier gut läuft, bin ich natürlich auch glücklicher", sagt der Jungvater.

    Die Formel-1-Weltmeister seit 1950

    1950 Giuseppe Farina

    1951 Juan Manuel Fangio

    1952 und 1953 Alberto Ascari

    1954 bis 1957 Juan Manuel Fangio

    1958 Mike Hawthorn

    1959 und 1960 Jack Brabham

    1961 Phil Hill

    1962 Graham Hill

    1963 Jim Clark

    1964 John Surtees

    1965 Jim Clark

    1966 Jack Brabham

    1967 Denny Hulme

    1968 Graham Hill

    1969 Jackie Stewart

    1970 Jochen Rindt

    1971 Jackie Stewart

    1972 Emerson Fittipaldi

    1973 Jackie Stewart

    1974 Emerson Fittipaldi

    1975 Niki Lauda

    1976 James Hunt

    1977 Niki Lauda

    1978 Mario Andretti

    1979 Jody Scheckter

    1980 Alan Jones

    1981 Nelson Piquet

    1982 Keke Rosberg

    1983 Nelson Piquet

    1984 Niki Lauda

    1985 und 1986 Alain Prost

    1987 Nelson Piquet

    1988 Ayrton Senna

    1989 Alain Prost

    1990 und 1991 Ayrton Senna

    1992 Nigel Mansell

    1993 Alain Prost

    1994 und 1995 Michael Schumacher

    1996 Damon Hill

    1997 Jacques Villeneuve

    1998 und 1999 Mika Häkinnen

    2000 bis 2004 Michael Schumacher

    2005 und 2006 Fernando Alonso

    2007 Kimi Räikkönen

    2008 Lewis Hamilton

    2009 Jenson Button

    2010 bis 2013 Sebastian Vettel

    2014 und 2015 Lewis Hamilton

    2016 Nico Rosberg

    2017 Lewis Hamilton

    2018 Lewis Hamilton

    2019 Lewis Hamilton

    2020 Lewis Hamilton

    Zur Perfektion aber braucht Vettel Titel. 28 Punkte fehlen ihm derzeit auf WM-Spitzenreiter Hamilton, 18 auf Rosberg. "Es geht nicht von heute auf morgen", sagt Vettel geduldig in jedes Mikrofon. Aber der Zuhörer spürt, dass der Heppenheimer seine Chance durchaus noch in dieser Saison sieht. "Wir haben unseren Plan für das ganze Jahr", lässt Vettel wissen. 

    Ein paar Meter weiter beobachtet der wie immer gut gegelte Teamchef Maurizio Arrivabene mit italienischer Lässigkeit die Szenerie. "Wir haben ein bisschen was in der Hinterhand. Wenn das Glück uns lacht, werden wir daraus unseren Vorteil ziehen", sagt Arrivabene. 

    Beim Rennen in Montreal darf Vettel einen neuen Motor ausfahren. Bis zu 30 PS mehr Leistung bringe das Triebwerk, wird im klapprigen Fahrerlager am Sankt-Lorenz-Strom geraunt. Mercedes wäre damit nicht mehr weit voraus. "Die können eine echte Gefahr sein. Wir müssen aufpassen", warnt Silberpfeil-Lenker Rosberg. 

    Für Ferrari aber ist es auch ein gewagtes Spiel. Der neue Motor ist schon der dritte im siebten Saisonrennen, nur vier dürfen dieses Jahr straffrei eingesetzt werden. "Wenn man nicht führt, muss man aggressiv sein", sagt Vettel. Dieser Mann ist auf der Jagd.  dpa

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