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Formel 1: Vettel auf Pole, Glock im Krankenhaus

Formel 1

Vettel auf Pole, Glock im Krankenhaus

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    Suzuka-Chaos: Vettel mit Galafahrt auf Pole
    Suzuka-Chaos: Vettel mit Galafahrt auf Pole Foto: DPA

    Suzuka (dpa) - Unfallchaos und Strafenflut in Suzuka: Unbeirrt von einem kapitalen Crash seines Landsmanns Timo Glock und einer Serie von Abflügen ist Sebastian Vettel aber in Japan zur Pole Position gestürmt.

    Mit seiner nervenstarken Qualifikations-Gala am Samstag wahrte die deutsche Formel-1-Hoffnung auch seine Außenseiter-Chance auf den WM-Titel, zumal Fast-Weltmeister Jenson Button von den Renn- Kommissaren auf Startplatz zwölf für den Großen Preis von Japan strafversetzt wurde.

    "Das Wichtigste ist, dass es Timo gut geht. Unser Auto lief fantastisch, ich bin sehr glücklich", sagte Vettel, der in 1:32,160 Minuten den Italiener Jarno Trulli und den Briten Lewis Hamilton auf die Plätze zwei und drei verwies.

    Vier Stunden später erhielt Vettels WM-Traum weitere Nahrung, als die Regelhüter nach langer Beratung Brawn-Fahrer Button und vier andere Kollegen verurteilten. Alle hatten inmitten der Unfallserie gelbe Warnflaggen nicht beachtet und wurden jeweils fünf Plätze nach hinten beordert. Vettel hat damit die Chance, den 25-Punkte-Rückstand auf den Briten Button in der WM-Gesamtwertung im drittletzten Saisonrennen deutlich zu verringern. Auch Buttons Teamgefährte, der WM-Zweite Rubens Barrichello, wurde bestraft und rutschte auf Rang zehn.

    Der Gräfelfinger Adrian Sutil, der im Force India Vierter geworden war, rückte im Qualifikations-Klassement auf Platz neun. Ebenfalls bestraft wurden der spanische Renault-Pilot Fernando Alonso und Toro- Rosso-Fahrer Sébastian Buemi aus der Schweiz. Nick Heidfeld (Mönchengladbach) spülte die Strafenflut im BMW-Sauber auf Rang vier. Nico Rosberg wurde als Siebter gewertet.

    Da am McLaren-Mercedes des sechstplatzierten Finnen Heikki Kovalainen jedoch nach einem Crash noch am Abend das Getriebe gewechselt werden musste und er den Regeln entsprechend ebenfalls fünf Ränge weiter hinten starten müsste, könnte es weitere Verschiebungen geben. Der Internationale Automobilverband FIA vertagte die endgültige Bekanntgabe der Startaufstellung auf Sonntag.

    Kurz vor der Urteilsverkündung kam aus dem nahegelegenen Yokkaichi die beruhigende Nachricht, dass der schwer verunglückte Toyota-Fahrer Timo Glock das Krankenhaus wieder verlassen hatte. Diagnose: Eine Schnittverletzung am linken Bein, ansonsten keine "signifikanten Verletzungen". Ob der Hesse starten kann, entscheidet sich aber erst am Sonntagvormittag.

    Im zweiten Abschnitt der Qualifikation hatte in der Zielkurve offenbar die Lenkung des Wersauers versagt, bevor er in hohem Tempo in einen Reifenstapel rauschte. "Das sah echt beängstigend aus", meinte Vettel. Toyota-Teamchef John Howett betonte jedoch, es habe kein technisches Problem gegeben. "Man kann in der Zeitlupe sehen, dass er das Lenkrad nicht bewegt hat. Es war nichts defekt am Auto."

    Minutenlang wurde Glock behandelt, ehe er mit dem Krankenwagen ins Strecken-Hospital gebracht werden könnte. Auf der Trage winkte der 27-Jährige und hob den Daumen. Nach einer ersten Behandlung wurde er per Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Muss Glock auf seine Teilnahme am Japan-Grand-Prix verzichten, will Toyota Ersatzfahrer Kamui Kobayashi mit einer Ausnahmegenehmigung ins Rennen schicken.

    Insgesamt dreimal musste die Qualifikation auf dem Suzuka Circuit wegen Unfällen unterbrochen, nachdem schon beim Abschlusstraining am Vormittag Vettels Teamgefährte Mark Webber in Kurve 9 abgeflogen war. Gleich zweimal verlor der Schweizer Sébastien Buemi die Kontrolle über seinen Toro Rosso. Sein spanischer Teamkollege Jaime Alguersuari verunglückte in Kurve 9. "Dort gibt es keinen Raum für Fehler", erklärte McLaren-Mercedes-Star Hamilton. "Das waren teilweise heftige Unfälle", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

    Vettel ließ sich aber nicht beirren. "Sebastian hat einen brillanten Job gemacht", lobte Teamchef Christian Horner den Heppenheimer. "Seit Singapur sind wir zu alter Stärke zurückgekehrt. Das war ein guter Tag", sagte Vettel. Für ihn ist es die fünfte Pole seiner Karriere, die vierte in dieser Saison. Damit schöpfte der Jungspund noch einmal Hoffnung im eigentlich schon verlorenen Titelkampf. 25 Punkte muss er in den letzten drei Saisonrennen auf Button aufholen. "Wir können unsere Chance noch immer am Leben halten", meinte Vettel.

    Dennoch kann der Brite Button auch bei einem Sieg seines deutschen Konkurrenten am Sonntag Champion werden, wenn er mindestens fünf Punkte mehr holt als sein Brawn-Teamkollege Barrichello. In der WM- Gesamtwertung führt der 29-Jährige mit 84 Zählern vor dem Brasilianer (69). Vettel hat 59 Punkte auf dem Konto.

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