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Formel 1: Rennfahrer aus Kempten: So ist es, mit 290 durch Monte Carlo zu fahren

Formel 1

Rennfahrer aus Kempten: So ist es, mit 290 durch Monte Carlo zu fahren

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    Am Sonntag ist die Formel 1 wieder in Monte Carlo zu Gast.
    Am Sonntag ist die Formel 1 wieder in Monte Carlo zu Gast. Foto: Jens Buettner

    An seine erste Fahrt durch die Häuserschluchten von Monte Carlo kann sich Daniel Abt gut erinnern: „Ich hatte große Ehrfurcht vor dieser Strecke. Besonders vor dem Tunnel.“ Vor zwei Jahren startete der 21 Jahre alte Allgäuer erstmals in der Nachwuchsklasse GP3 auf dem geschichtsträchtigen Grand-Prix-Kurs. Inzwischen fährt der Kemptener in der GP2, sozusagen der zweiten Liga hinter der Formel 1. Die Einheits-Autos leisten 620 PS und sind fast so schnell wie die Königsklasse: „Zuletzt in Barcelona hatten wir fast die gleichen Rundenzeiten wie das Formel-1-Gefährt von Sauber“, erklärt der junge Pilot, der sich so bald als möglich mit Weltmeister Sebastian Vettel oder dem derzeitigen WM-Zweiten Nico Rosberg in einer Klasse messen will. Das Ziel von

    Noch startet der Kemptener im Rahmenrennen. Aber auch in der GP2 kann Abt eine Runde in Monaco schildern. Wie es sich anfühlt, mit einem auf eine Spitzengeschwindigkeit von über 300 Stundenkilometern ausgelegten Boliden durch eine hügelige Stadt zu fahren, Ex-Pilot Nelson Piquet hat es einst trefflich umschrieben: „Es ist wie Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer.“ Daniel Abt schildert die Schlüsselstellen:

    Ein kleiner Fehler kann zu einem Riesen-Unfall führen

    „Da geht es wahnsinnig eng zu.“ Auf diesem Kurs passen eigentlich keine zwei Autos nebeneinander, aber trotzdem wird in Zweierreihe gestartet. Ein kleiner Fehler kann zu einem Riesen-Unfall führen, wie im vergangenen Jahr in der GP2. „Da sind fast 15 Autos ineinandergekracht, ich war leider auch verwickelt“, erinnert sich der Pilot von Hilmer Sport. Deshalb zählt Erfahrung auf dem Stadtkurs mehr als anderswo: „Wegen der schlechten Überholmöglichkeiten ist das Qualifying wichtiger als auf jeder anderen Strecke“, sagt Abt junior.

    Nach der ersten Rechtskurve geht es weiter durch Straßen, auf denen sonst der Stadtverkehr läuft. „Es gibt keine Auslaufzone, man fährt ständig durch Leitplanken. Man muss noch genauer, als auf allen anderen Kursen die Bremspunkte finden.“ Sonst landet das Auto in der Streckenbegrenzung und das Rennen ist schnell beendet.

    Diese Haarnadelkurve wird im ersten Gang im Schneckentempo von rund 50 Stundenkilometern gefahren. Die Autos reihen sich wie auf einer Perlenschnur aneinander. „Trotzdem versuche ich so spät wie möglich zu bremsen, um keine Zeit zu verlieren“, erzählt der Kemptener.

    "Man gewöhnt sich an alles.“

    Fast aus dem Stand geht es vom gleißenden Sonnenlicht in die Röhre. „Als ich das erste Mal dort gefahren bin, konnte ich nicht glauben, dass man an dieser Stelle Vollgas gibt. Aber man gewöhnt sich an alles.“ Ausgangs des Hafen-Tunnels erreichen die Renner der Formel 1 und der GP2 ihre Spitzengeschwindigkeit in Monte Carlo, rund 290 Stundenkilometer. Zum Vergleich: In der Parabolica-Kurve des Hochgeschwindigkeits-Kurses von Monza rasen die Boliden mit 330 Sachen über den Asphalt. Nach der Röhre wartet auf die Piloten ein „traumhafter Blick, man sieht die Jachten im Hafen liegen“, berichtet Daniel Abt. Höchstens im Training haben die Fahrer den Sinn dafür.

    Nahe des Wassers schlängelt sich der Kurs um den Hafen, es geht durch mehrere Schikanen. Warum überholen in Monte Carlo eigentlich unmöglich ist, beschreibt Daniel Abt: „Wenn man Kampflinie fährt und immer möglichst in der Mitte der Strecke bleibt, ist es fast unmöglich, dass ein Konkurrent dich überholt. So eng geht es zu.“

    Nach zwei Rechtskurven geht es wieder zum Ziel. Dazwischen liegt die schmale Einfahrt zur Boxengasse, wo die Formel 1 unter engsten Bedingungen ihr Fahrerlager aufgeschlagen hat. Für die GP2 ist dort kein Platz. „Wir sind mit unseren Lkw und Zelten in einem Parkaus etwas oberhalb einquartiert und müssen vor dem Rennen auf einer schmalen Straße bergab zur Strecke fahren.“

    Am Sonntag ist die Formel 1 in Monte Carlo

    Trotz der Massenkarambolage im vergangenen Jahr hat Daniel Abt auch gute Erinnerungen an den schrillsten Kurs des Motorsports. Im Jahr 2012 fuhr er in der GP3 in Monaco erstmals auf das Podest. Seine beiden Rennen 2014 – im Gegensatz zur Formel 1 trägt die GP2 zwei kürzere Läufe aus – starten am Freitag um 11.40 Uhr und am Samstag um 16.05 Uhr (jeweils live in sky). Die RTL und sky) auf die Piste.

    Für die nach Monaco anreisenden Stars und Prominenten hat der junge Allgäuer keinen Blick.„Ich bin so auf meinen Fahrerjob fokussiert, dass ich für den Trubel rundherum wenig Sinn habe.“

    Außerdem hat der junge Kemptener zumindest ein Mitglied der monegassischen Adelsfamilie bereits kennengelernt. Bei Rennen des Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) pilotiert Abt ein Renntaxi und zeigte Pierre Casiraghi, dem jüngsten Sohn von Caroline von Monaco, auf dem Hockenheimring, wie der deutsche Traditionskurs aussieht. Mit großzügigen Auslaufzonen und Kiesbetten.

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