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Formel 1: Red Bull und die Tests: Zum Verzweifeln

Formel 1

Red Bull und die Tests: Zum Verzweifeln

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    Zum Haareraufen: Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel kann mit den bisherigen Tests seines Red Bull Teams nicht zufrieden sein.
    Zum Haareraufen: Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel kann mit den bisherigen Tests seines Red Bull Teams nicht zufrieden sein. Foto: Roman Rios

    Es brennt bei Red Bull. In den Testfahrten entriss Sebastian Vettel einem Streckenposten den Feuerlöscher, um die Flammen unter der Haube zu löschen. Aber auch im Team ist Feuer unterm Dach. Denn das Weltmeisterteam hat ein Riesenproblem: Während Mercedes oder Ferrari ordentlich Testkilometer abspulen, stand der neue RB 10 länger in der Garage, als allen Beteiligten lieb sein kann. „Wir stehen im Moment noch vor einem großen Berg“, hatte Vettel nach seinem jüngsten Testeinsatz in Bahrain zugeben müssen.

    Formel-1-Saison startet am 16. März in Melbourne

    Während der vierfache Weltmeister und sein neuer Teamkollege Daniel Ricciardo gerade mal gut 700 Kilometer insgesamt fahren konnten, legte der neue F1 W05 von Mercedes mit Nico Rosberg oder Lewis Hamilton am Steuer bereits über 3000 Kilometer zurück. Ein gewaltiger Rückstand nur drei Wochen vor dem Saisonstart am 16. März in Melbourne.

    Ab dem morgigen Donnerstag bis Sonntag absolvieren alle Teams die letzten Tests auf dem Wüstenkurs von Bahrain. Aber wie kann es sein, dass Red Bull, das dominierende Team der vergangenen vier Jahre, derart ins Hintertreffen geraten ist?

    Ab dieser Saison fährt eine neue Generation an Formel-1-Autos. Turbo- statt Saugmotoren, ein komplexes Hybridsystem mit 160 Zusatz-PS, veränderte Aerodynamik – die Ingenieure konnten nicht wie in den vergangenen Jahren das Vorjahres-Modell weiterentwickeln, sondern mussten viele Teile komplett neu konstruieren. Knackpunkt bei Red Bull ist laut Teamchef Christian Horner das Energie-Rückgewinnungs-System (ERS).

    Nachholbedarf gegenüber Ferrari und Mercedes

    Bisher lieferte Renault den Motor und Red Bull kümmerte sich um das ERS. Beim neuen Antriebsstrang fällt das hochkomplexe Hybridsystem ERS allerdings in den Zuständigkeitsbereich der Franzosen. „Und auf diesem Gebiet hat Renault im Vergleich zu Ferrari und Mercedes eindeutig Nachholbedarf“, räumt Horner ein.

    Doch das Bullen-Team aus dem britischen Milton Keanes versucht ab jetzt die Franzosen zu unterstützen und nicht wie bisher nach den verpatzten Tests mit dem Finger auf Renault zu zeigen. Zugleich gestand Red Bull eigene Fehler ein. Beispiel: Bei den ersten Testfahrten im spanischen Jerez fing die Verkleidung am Auspuff Feuer. Das sei das Ergebnis einer zu aggressiven Planung gewesen, räumte Technik-Chef Adrian Newey ein.

    Ein kleiner Trost für das aktuelle Weltmeisterteam: Alle Konkurrenten kämpfen mit mehr oder weniger großen Problemen. Der Ferrari von Fernando Alonso und seinem Garagenkollegen Kimi Räikkönen lief zwar gut, aber auch nicht immer.

    In dieser frühen Saisonphase gehen alle Teams nach demselben Muster vor: Zuerst muss die Standfestigkeit stimmen, dann erst die Geschwindigkeit. Angesichts der enormen technischen Herausforderungen zeigt die Formel 1 eine bislang unbekannte Bescheidenheit. „Wenn man in den ersten Rennen das Ziel erreicht, wird man ein gutes Resultat erzielen“, prophezeit der zweifache Weltmeister Fernando Alonso. Die Zielflagge zu sehen heißt schon WM-Punkte zu sammeln.

    Punkte allein schon beim Erreichen der Zielflagge?

    Selbst beim bisherigen Testsieger Mercedes zeigt man sich vorsichtig. Dass das deutsche Werksteam vor den finalen Übungsrunden in dieser Woche in Bahrain die meisten Kilometer auf dem Tacho hat und zuletzt für die klaren Bestzeiten sorgte, muss nichts heißen. „Wir haben auch in den vergangenen Jahren beim Testen immer wieder gut ausgesehen. Trainingsweltmeister hat es schon viele gegeben“, sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Zuversicht herrscht dennoch, weil auch die beiden Kundenteams McLaren und Williams aufhorchen ließen. Wolff: „Wir können vorsichtig optimistisch sein.“

    Während die Silberpfeile allmählich an der Abstimmung der Autos arbeiten können, muss Red Bull zusammen mit Renault erst noch die Kinderkrankheiten ausmerzen. Sebastian Vettel ist bewusst: „Wir haben noch eine riesige Menge an Arbeit zu erledigen.“ (mit dpa)

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