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Formel 1: Nico Rosberg und das härteste Rennen seines Lebens

Formel 1

Nico Rosberg und das härteste Rennen seines Lebens

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    Nico Rosberg beendete überraschend seine Formel-1-Karriere.
    Nico Rosberg beendete überraschend seine Formel-1-Karriere. Foto: Valdrin Xhemaj (dpa)

    Täusche sich keiner über das Leben. Es verlangt dem Menschen auch in himmlischen Phasen alles ab. Nehmen wir nur Nico Rosberg. Am Ziel einer zehrenden Formel-1-Saison, gepiesackt von einem missgünstigen Teamkollegen, ging das Schlamassel für Rosberg erst richtig los. Dabei hätte sich der junge Familienvater nach dem Zieleinlauf wohl nichts mehr gewünscht, als eine Badewanne einlaufen zu lassen und mit seiner Tochter Plastik-Enten hin und her schippen zu lassen. Einfach einen auf Bob Dylan zu machen und das Formel-1-Komitee aus der Ferne grüßen.

    Doch spätestens wenn der Mensch Weltmeister ist, gehört er nicht mehr sich selbst. Dann bemächtigen sich andere seiner. Noch auf der Strecke haben sie Rosberg in die Luft geworfen, ohne sicher zu sein, das sie ihn auffangen können. Anschließend packte Mercedes seinen teuersten Mitarbeiter nach kurzer Nacht in einen Flieger nach Malaysia, Sitz des Hauptsponsors Petronas. Ein wenig gehört Rosberg auch dem Ölgiganten. Auf Asien folgt Brackley, die

    Ehe ihn auch noch seine Geburtsstadt Wiesbaden anfordert, stellte sich der Weltmeister dort selbst. Bereitwillig teilte er seinen WM-Titel mit wildfremden

    Nico Rosberg beendet seine Formel-1-Karriere

    Vielleicht wollte der 31-Jährige das alles kein weiteres Mal. Jedenfalls verkündete er gestern überraschend das Ende seiner Formel-1-Karriere. Auf dem Höhepunkt, heißt es, sei es am schönsten zu gehen. Viele haben sich so erklärt – und sind in Wahrheit aus anderen Gründen gegangen. Noch mehr von ihnen sind wieder zurückgekehrt.

    Wenn einem überhaupt dieser Schritt zuzutrauen war, dann Rosberg. Der 31-Jährige hat nicht nur die Reife, WM-Titel zu gewinnen, er hat auch die Souveränität, seinem Leben eine andere Richtung zu geben. Das bedarf Mut, klarer Gedanken und fester Entscheidungen. Wesenszüge, die ihn zum Besten in seinem Sport gemacht haben. Er war lange ein ewiger Zweiter. Nun ist er aus dem Schatten seines Weltmeister-Vaters Keke herausgetreten. Dass ihm die Familie über alles geht, hat Rosberg auch in der Schlussphase des Titelrennens immer wieder betont. Mancher mag das als Ablenkungsmanöver gedeutet haben. Der Deutsche aber ist kein Typ für Manöver.

    Kehrt Rosberg vielleicht zurück?

    Das schließt nicht aus, dass er in einigen Jahren wieder in ein Cockpit zurückkehrt. Dafür gibt es in der Formel 1 prominente Beispiele, die irgendwann keine Lust mehr hatten, immer nur im Kreis zu fahren und dann reumütig genau das wieder getan haben. Rosberg aber hat viele Talente und noch mehr Möglichkeiten, sein Leben neu zu gestalten. Erst einmal aber könnte er die ein oder andere Badewanne für sich, seine Tochter und die Enten einlaufen lassen.

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