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Formel 1: Nico Rosberg: Mehr als nur nett

Formel 1

Nico Rosberg: Mehr als nur nett

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    Nico Rosberg: Mehr als nur nett
    Nico Rosberg: Mehr als nur nett

    Das Schlimmste, was man über einen Formel-1-Piloten sagen kann, ist, dass er nett ist. Dieses Image haftete lange Zeit Nico Rosberg an. Bei jeder Pressekonferenz, bei jedem PR-Termin gibt sich der Blondschopf gut gelaunt, was nicht alltäglich ist in einer Branche, wo es Mieswurze wie Fernando Alonso oder nuschelnde Eigenbrötler wie Kimi Räikkönen gibt.

    Im Sommer 2013 scheint der 28-jährige Deutsche jedoch den nächsten Schritt gemacht zu haben. Nach zwei Siegen in den vergangenen drei Rennen ist Nico Rosberg der Mann der Stunde in der Formel 1 – und zugleich erster Sieganwärter beim Großen Preis von Deutschland. Das liegt auch am Mercedes. „Unser Silberpfeil ist das schnellste Auto und im Rennen konkurrenzfähig“, sagt Rosberg vor dem neunten Saisonlauf am Sonntag (Start: 14 Uhr, live auf RTL und Sky) auf dem Nürburgring.

    Lob von der Konkurrenz

    Selbst die Konkurrenz erkennt an, dass sich die silbernen Renner zu einem Titel-Kandidaten entwickeln. Ferrari-Pilot Alonso sieht das genauso: „Ja, definitiv. Sie sind sehr stark. Zuerst waren sie das nur im Qualifying, jetzt sind sie es auch im Rennen.“

    Das Lob hört die Mercedes-Crew gerne, wenngleich der Sohn des Ex-Weltmeisters Keke Rosberg vorsichtig bleibt: „Ich denke momentan wirklich nicht an die Weltmeisterschaft.“ Er sei da eher wie ein Fußballer und blicke von Spiel zu Spiel oder genauer: von Rennen zu Rennen. Spät scheint Rosberg junior der letzte entscheidende Schritt zu gelingen. Vor Jahren sagte er in einem Interview: „Als Talent gilt man nicht ewig, es drängen zu viele nach. Man muss aufpassen, dass man die Gelegenheit, ganz nach oben zu kommen, nicht verpasst.“ Er ist dabei sie zu nutzen.

    Als Kind spielt er mit Rennautos, es ist sein Traum, wie der Papa Formel-1-Fahrer zu werden. Bei seinem Königsklassen-Debüt 2006 in Bahrain fährt der junge Bursche auf Anhieb als Siebter in die Punkteränge. Die Experten sind sich einig, einen künftigen Weltmeister gesehen zu haben. Nach Lehrjahren bei Williams wechselt der in Monaco lebende Pilot 2010 zu Mercedes.

    Dem schier übermächtigen Michael Schumacher beweist Rosberg erstmals, dass er mehr als nur nett sein kann. Er besiegt den Rekord-Weltmeister. Seit dieser Saison hat der Mannschaftsspieler auch seinen neuen Garagen-Partner Lewis Hamilton im Griff. Entscheidend für den Aufschwung 2013 ist allerdings auch die Weiterentwicklung des Autos. Norbert Haug musste Ende 2012 die sportliche Leitung abgeben. Als der ehemalige Motorsportchef am Donnerstag erstmals wieder bei einem Formel-1-Lauf zu Gast ist, umarmt ihn auch Rosberg herzlich im Mercedes-Motorhome. Kurzes Schulterklopfen, weiter geht es zur Besprechung. Der neue

    Anders als der Schwabe Haug zog der Österreicher nach England, um den Angestellten in Brackley nahe zu sein. Zusammen mit seinem Landsmann Niki Lauda als neuem Aufsichtsrats-Vorsitzenden scheint der Merecedes F1 W04 nach gut drei Jahren Anlauf endlich die Kurve zu kriegen. Am Nürburgring klingt Nico Rosberg in seiner nun schon achten Formel-1-Saison erstmals zufrieden: „Es ist einfach schön zu wissen, dass man im Training und auch im Rennen um die Topplätze mitfahren kann.“

    In der WM liegt Spitzenreiter Sebastian Vettel mit 132 Zählern deutlich vor seinem Landsmann auf Rang sechs (82). Das Wort „WM-Titel“ nimmt Rosberg deshalb nur ungern in den Mund. Der 28-Jährige formuliert es am Nürburgring, wie es seine Art ist, höflich: „Ich will am liebsten in jedem Rennen vor Sebastian landen.“ Wem das allerdings gelingt, der fährt mit Sicherheit um den WM-Titel.

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