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Formel 1: Hoffnungsträger in Rot: Das Warten auf den neuen Schumacher

Formel 1

Hoffnungsträger in Rot: Das Warten auf den neuen Schumacher

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    Keine steile These: Mick Schumacher wird in absehbarer Zeit ein Formel-1-Cockpit besteigen.
    Keine steile These: Mick Schumacher wird in absehbarer Zeit ein Formel-1-Cockpit besteigen. Foto: Hassan Ammar/AP (dpa)

    Es hat schon bessere Zeiten für die Formel 1 gegeben. Gerade in Deutschland. Erinnert sei an die Jahre, als Deutschland die meisten Fahrer im Feld stellte. 2010 war das, als mit Michael Schumacher, Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Nick Heidfeld, Adrian Sutil, Nico Hülkenberg und Timo Glock zumindest zeitweise sieben Fahrer gemeinsam am Start waren. Und nun? 2020 wird nur noch Sebastian Vettel übrig sein. Ein deutsches Rennen wird es zudem nicht geben. Die Auto-Nation Deutschland also in der Formel-1-Krise?

    In Abu Dhabi geht an diesem Wochenende die Saison zu Ende. Mal wieder dominiert von Lewis Hamilton, der für Mercedes den nächsten Fahrertitel holte. Nun klingt das Team durch den schwäbischen Hersteller eigentlich deutsch, die Arbeit am Renner allerdings wird in England erledigt. Dort, in Brackley, steht die Fabrik. Ähnlich wie bei vielen anderen Formel-1-Teams ist die Insel noch der Ort zum Arbeiten.

    Wo Mercedes drauf steht, muss also nicht unbedingt Stuttgart drinstecken. Erfolg aber sehr wohl, was der Formel 1 ein weiteres Problem beschert. Wenn immer nur ein Team regelmäßig die Titel abräumt, kann niemand ernsthaft von Ausgeglichenheit und Spannung sprechen. Eher von Langeweile, denn Sebastian Vettel und Ferrari sind ein weiteres Mal beim Versuch gescheitert, die Silberpfeile einzubremsen. Formel Langeweile also auch noch?

    Ende 2020 läuft Vettels Vertrag aus - ist dann der Weg frei für Schumacher?

    Vettel wird 2020 einen neuen Anlauf nehmen. Endlich mit Ferrari Weltmeister werden, das ist sein großes Ziel. Das treibt den 32-Jährigen an. Ende 2020 läuft sein Vertrag aus, womöglich bleibt ihm nur noch ein Versuch für den ganz großen Erfolg. Charles Leclerc hat sich zu einem unangenehmen Teamkollegen entwickelt, der den vierfachen Weltmeister unter Druck setzt. Damit muss Vettel klarkommen – und weniger Fehler machen als zuletzt. Bei dem Druck, der auf ihm lastet, nicht einfach. Es braucht aber einen starken Vettel, um Mercedes und Hamilton unter Druck zu setzen.

    Zudem wird Vettel 2020 zum Einzelkämpfer. Nico Hülkenberg wird am Sonntag für Renault sein vorerst letztes Formel-1-Rennen fahren. Seine Klasse ist unbestritten, für ein Cockpit hat es trotzdem nicht mehr gereicht. Zum einen weil einige Teams Bezahlfahrern den Vorrang geben müssen. Piloten also, die Geld für ein Cockpit mitbringen. Zum anderen aber auch, weil in anderen Teams die Fahrerpaarung durch übergeordnete Interessen bestimmt werden. So redet Ferrari bei Alfa Romeo mit, Red Bull bei Toro Rosso oder Mercedes bei Racing Point oder Williams. Wer den Motor liefert, hat also in gewissen Bereichen auch Einflussmöglichkeiten. Die große deutsche Hoffnung auf eine wieder bessere Formel-1-Zukunft heißt Mick Schumacher.

    Mick Schuhmacher schreibt während der Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag der Scuderia Ferrari in Mailand Autogramme.
    Mick Schuhmacher schreibt während der Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag der Scuderia Ferrari in Mailand Autogramme. Foto: Antonio Calanni/AP (dpa)

    Mick Schumacher steht schon jetzt bei den Ferrari-Fans hoch im Kurs

    Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher wird Formel 1 fahren. Das ist sicher. Bleibt die Frage, wann. 2020 wird er noch einmal in der Formel 2 starten. Aber 2021 könnte eine Option sein. Es wäre ein emotionaler Moment für Motorsport-Deutschland und die Formel 1. Genau das, was es braucht für einen Aufschwung. In diesem Jahr ist er vor dem Rennen auf dem Hockenheimring schon den Ferrari gefahren, mit dem sein Vater 2004 Weltmeister wurde. „Es war unglaublich cool“, sagte er. Ein Auftritt vor den deutschen Fans, wer weiß, ob ihm das noch einmal vergönnt ist. Zumindest für 2020 hat die Formel 1 Deutschland aus dem Kalender genommen. „Es kann nicht sein, dass wir Länder mit so großer Geschichte loswerden, etwa Großbritannien, Italien, Deutschland. Das ist sehr bedauerlich“, sagt Sebastian Vettel.

    Andererseits ist es nachzuvollziehen, dass weder der Nürburg- noch der Hockenheimring mehr große Lust auf die Formel 1 haben. Der Kurs in der Eifel ist schon seit längerem von der Karte der Königsklasse verschwunden, die Formel-1-Rennen waren immer defizitär. Die Verantwortlichen des Hockenheimrings hatten ebenfalls Jahr für Jahr größere Mühen, das Formel-1-Rennen ohne Verlust abzuwickeln. Schon in diesem Jahr hätte eigentlich kein Rennen mehr stattfinden sollen, nur mit Hilfe von Mercedes war es noch möglich. 61 000 Fans kamen im Juli an die Strecke in Baden-Württemberg. 2018 waren es noch 71 000 gewesen. Nicht zu vergleichen sind diese Zahlen allerdings mit anderen Ländern. In Silverstone zum Beispiel waren alleine am Sonntag 140 000 Fans beim Rennen. In Mexiko-Stadt waren es 135.000 Zuschauer, in Austin 110.000. Zahlen, die in Deutschland an die Erfolgszeiten von Michael Schumacher erinnern. Seitdem aber ist viel passiert. Schumacher hat seine Karriere beendet, Sebastian Vettel wurde trotz vier Weltmeistertiteln nie zum Helden der Nation. Auch weil er ein eher zurückgezogenes Leben führt. Und zuletzt schon recht früh in der Saison erkennen musste, dass er wieder nicht um den Titel kämpfen kann. Da fällt es schwer, wirklich und ernsthaft mit ihm mitzufiebern.

    Oder ist Deutschland einfach Formel-1-müde? Ist der schnellste und teuerste Kreisverkehr der Welt überholt? In Zeiten des Klimawandels wäre das durchaus denkbar. Gegenanzeichen liefern allerdings die Übertragungen bei RTL, die mit fünf bis sechs Millionen Zuschauern im Schnitt noch gute bis sehr gute Quoten erzielen und wieder einen Aufschwung erleben. Klar ist aber auch: Das ganz große Interesse wird nur durch einen neuen Motorsporthelden zurückkehren. Die Person steht im Mittelpunkt. Ganz klar: Die Hoffnung heißt Schumacher. Mick Schumacher.

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