Dem Werben vieler Ferrari-Fans wird Lewis Hamilton wohl nicht mehr nachgeben. Nach der Vertragsverlängerung von Sebastian Vettel bei der Scuderia bis Ende 2020 brauchen die Italiener vorerst keine andere Nummer eins. Und Hamilton, dessen Kontrakt noch bis Ende 2018 gültig ist, hat seine Heimat bei den Silberpfeilen gefunden.
Die Unterschrift Vettels unter einem neuen Kontrakt habe ihm bei der Zukunftsplanung geholfen. Schließlich ist ein Top-Cockpit auf Jahre vergeben. „Ich weiß jetzt sehr genau, wo ich meine verbleibenden Jahre in diesem Sport verbringen werde“, sagte der 32-Jährige vor dem Grand Prix von Italien am Sonntag (14 Uhr/RTL und Sky). Hamiltons Zukunft liegt bei Mercedes. „Ich plane, mit dem Team zu verlängern, und das werden wir in der zweiten Hälfte gegen Ende der Saison machen“, legte er seinem Rennstall Verhandlungen nahe.
Der Brite hat ein feines Gespür, selbst Themen zu setzen. Ein Gespräch von Teamaufsichtsrat Niki Lauda mit Vettel über einen Vertrag für kommendes Jahr habe Hamilton nicht überrascht. „Ich weiß, wer den Rennstall kontaktiert hat, und das liegt an meiner wirklich guten Beziehung zu Toto (Wolff). Er ist sehr offen zu mir darüber, wer alles anruft“, beschrieb Hamilton sein Verhältnis zum Teamchef.
Hamilton weiß, wie das Geschäft funktioniert. Dazu gehört es auch, gezielt zu sticheln. So hatte er schon vor der Bekanntgabe von Vettels neuem Ferrari-Kontrakt vor einer Woche gemutmaßt: „Ich denke nicht, dass er mein Teamkollege sein möchte.“ Zwei Alpha-Tiere in einem Team wären eines zuviel.
Zur Saison 2013 war Hamilton von McLaren zu Mercedes gewechselt. Seitdem wurde er zweimal in einem Silberpfeil Weltmeister. Im WM-Kampf braucht Hamilton auch weiter die Unterstützung seines Rennstalls. Sieben Punkte liegt er hinter Vettel, der in Kimi Räikkönen einen treuen Adjutanten hat. Eine Helferrolle bei Mercedes von Valtteri Bottas würde sich Hamilton durchaus wünschen. Aus eigener Kraft möchte der Engländer aber in Italien seinen vierten Sieg einfahren. 2012, 2014 und 2015 war er dort schon erfolgreich. (dpa)