Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Formel 1: Hamilton sorgt für die Show

Formel 1

Hamilton sorgt für die Show

    • |
    Hoch soll er fliegen: Frankreich-Sieger Lewis Hamilton feiert seinen Triumph und ist in der WM-Wertung weit enteilt.
    Hoch soll er fliegen: Frankreich-Sieger Lewis Hamilton feiert seinen Triumph und ist in der WM-Wertung weit enteilt. Foto: Gerard Julien

    Aus Sebastian Vettels Gesicht sprachen Ärger und Hoffnungslosigkeit. Wenige Tage nach seiner Hochzeit raubte der grandiose Frankreich-Sieger Lewis Hamilton dem Ferrari-Piloten fast schon den letzten Rest Zuversicht für das Formel-1-Titelrennen. Als abgeschlagener Fünfter wurde Vettel am Sonntag in Le Castellet nicht einmal zur Champagner-Party aufs Podium geladen, der Bonuspunkt für seine finale Gewaltrunde war da nur ein sehr schwacher Trost. „Unser größtes Ziel war es, die Lücke so weit es geht zu schließen. Das haben wir nicht geschafft“, sagte der 31-Jährige tief enttäuscht.

    Die große Show lieferte wieder einmal Titelverteidiger Hamilton, der mit einem brillanten Start-Ziel-Sieg seinen sechsten Triumph im achten Saisonlauf eroberte. Nicht einmal Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas konnte dem Briten auf dem Circuit Paul Ricard mehr folgen, auch wenn der Finne knapp vor Ferrari-Fahrer Charles Leclerc den sechsten Doppelerfolg der Silberpfeile in diesem Jahr sicherstellte. „Es war ein wundervoller Tag hier in Südfrankreich, aber ich habe trotzdem ordentlich geschwitzt“, sagte Hamilton. Der Superstar wirkt längst unaufhaltsam auf dem Weg zu seinem sechsten WM-Titel. Im 237. Grand Prix gelang ihm sein 79. Sieg, zum 200. Mal fuhr er in die Punkteränge. Sein Vorsprung auf Bottas in der Gesamtwertung wuchs auf 36 Zähler. Vettel liegt vor dem Grand Prix von Österreich am nächsten Sonntag schon 76 Punkte zurück, auch wenn er sich am Schluss noch den Zusatzzähler für die schnellste Rennrunde schnappte. „Das Ergebnis ist in Ordnung, aber natürlich nicht unser Anspruch. Wäre ich weiter vorne losgefahren, wäre ich dort auch angekommen“, murrte der Hesse.

    Mit einer Menge technischer Neuerungen wollte Ferrari in Frankreich eigentlich den Abstand zum Dauerrivalen Mercedes verringern, der in dieser Saison bislang alle Rennen gewonnen hat. Doch schnell wurde auf dem Circuit Paul Ricard deutlich, dass die Umbauten am SF90 nicht das gewünschte Ergebnis brachten. „Wir müssen verstehen, warum einige der Teile, die wir mitgebracht haben, nicht funktioniert haben. Hoffentlich hilft uns die Strecke in Österreich nächste Woche etwas“, sagte Vettel. Viel Glaube aber war da nicht mehr. Für Vettel hatte das Wochenende bereits mit einer Enttäuschung begonnen. Die Rennkommissare erteilten dem Ferrari-Antrag eine Abfuhr, die Fünf-Sekunden-Zeitstrafe für den Deutschen beim Rennen in Kanada vor zwei Wochen erneut zu untersuchen. Damit bleibt Hamilton der Sieger von Montréal, Vettel wird in der Statistik endgültig als Zweiter geführt, obwohl er als Erster über die Ziellinie fuhr.

    Davon war der viermalige Weltmeister in Le Castellet weit entfernt. Schon in der Qualifikation patzte Vettel und schaffte es nur auf Startplatz sieben. Hamilton hingegen holte sich seine 86. Pole Position, erwischte am Sonntag den besten Start und fuhr danach in einer eigenen Liga. Dennoch behauptete der Seriensieger: „Es war überhaupt nicht einfach, es ist immer alles auf der Kippe.“ Über Boxenfunk beklagte Hamilton während des Rennens einen Defekt an seinem Sitz und später Blasen an seinen Vorderreifen.

    Und doch baute der fünfmalige Weltmeister, der schon im Vorjahr in Le Castellet gewonnen hatte, sein Polster an der Spitze fast spielerisch aus. Angesichts der Chancenlosigkeit der Konkurrenz stellt sich eher die Frage, wie schnell Hamilton und Mercedes rechnerisch die nächsten Titel sicher haben. Auch Ferrari scheint überfordert, dem WM-Kampf Spannung einzuhauchen. „Es ist nicht so, als würden wir es nicht probieren. Innerhalb einer Woche können wir nicht viel machen“, sagte Vettel. Der Heppenheimer musste sich mit Schadensbegrenzung begnügen. So blieb nur noch der Angriff auf die schnellste Rennrunde. „Plan F“ hieß der Befehl vom Ferrari-Kommandostand für die Schlussphase. Vettel holte sich noch einmal frische Reifen, presste im letzten Umlauf trotz eines Batterieproblems alles aus seinem Auto – und schaffte es. Mehr als ein Trostpreis aber war das nicht. (dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden