Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Formel 1: Drei Jahre, ein Ziel: Schumacher ist zurück

Formel 1

Drei Jahre, ein Ziel: Schumacher ist zurück

    • |
    Drei Jahre, ein Ziel: Schumacher ist zurück
    Drei Jahre, ein Ziel: Schumacher ist zurück Foto: DPA

    "Mein Ziel wird natürlich sein, am Ende oben auf dem Treppchen zu stehen", kündigte der bald 41-Jährige mit Blick auf den Generationenkampf um die Krone in der Formel 1 in den kommenden drei Jahren an. "Ich muss den Beweis, dass ich Rad an Rad mit diesen Jungs fahren kann, erst im Cockpit erbringen, aber ich fiebere dem schon entgegen! Das ist aufregend und ich freue mich darauf. Ich zweifle nicht an mir", stellte Schumacher bei einer Telefonkonferenz unmissverständlich klar.

    Auch wenn er erst später per Video für die meisten zu sehen war, die Vorfreude war hörbar und die Lust auf die Rückkehr ins Renncockpit bei jedem Satz zu spüren. "Ich fühle mich gerade wie ein 12-Jähriger, der durch die Gegend hüpft wie ein kleiner Junge", beschrieb der Kerpener, der am 3. Januar 41 Jahre alt wird, seine Gefühlslage einen Tag vor Heiligabend. Ein neuer Abschnitt in seiner Karriere beginne, "und ich freue mich ungemein, ihn mit so alten Freunden wie Ross Brawn und den alten Weggefährten von Mercedes angehen zu können". Bei den Silbernen wird er mit dem rund 17 Jahre jüngeren Nico Rosberg das erste deutsche Duo in einem deutschen Auto bilden.

    Während die Tifosi ihrem einstigen Ferrari-Star auch mit Trotz und Trauer Addio sagen, blickt einer seiner künftigen Konkurrenzen recht cool dem Kräftemessen entgegen. "Was soll ich dazu sagen? Uns betrifft es natürlich nicht allzu sehr", meinte der 22 Jahre alte Vizeweltmeister Sebastian Vettel. Als Schumachers Comeback im Sommer "leider" geplatzt war, sei das Thema eigentlich durch gewesen, so der Heppenheimer Red-Bull-Pilot. Er hoffe nun, dass Schumacher fit sei. "Ich gehe davon aus, dass er professionell genug ist und weiß, wie er sich vorbereitet."

    Schumacher-Bruder Ralf hätte auch "nicht gezögert", wenn er ein Formel-1-Angebot von Mercedes bekommen hätte. "Ich weiß, dass damit der Traum vieler deutscher Formel-1-Fans in Erfüllung geht - ein schöneres Weihnachtsgeschenk könnte es für die vielen Fans nicht geben." Auch die übertragenden Fernsehsender reagierten glückselig. "Dieses Comeback hat historische Dimensionen und macht 2010 zu einem magischen Formel 1-Jahr. Michael Schumachers Rückkehr wird nicht nur die Formel 1-Fans elektrisieren", sagte RTL-Sportchef Manfred Loppe am Mittwoch. "Eine großartige Entscheidung", lobte der Leiter der Sky-Sportkommunikation Ralph Fürther.

    In der alten Schumacher-Heimat Kerpen blieb die große Euphorie am vorweihnachtlichen Mittwoch erstmal aus. Spätestens im März rechnet der Stellvertretende Bürgermeister Peter Knopp aber mit der großen Renaissance der "Schumi-Mania": "Die wird wieder aufflammen."

    Der Mercedes-Betriebsrat reagierte mit Unverständnis auf die Verpflichtung. Mercedes-Sportchef Norbert Haug rechnet dagegen mit einem guten Geschäft. "Das ganze Thema wird sehr viel Autos verkaufen und sehr viele Leute auf die Qualität des Sterns aufmerksam machen", sagte Haug dem ZDF im "heute-journal". "Das ist den Leuten schwer zu vermitteln", erklärte dagegen der Bremer Betriebsratschef Uwe Werner der "Frankfurter Rundschau". "Die Belegschaft hätte es eher verstanden, wenn Mercedes aus dem teuren Formel-1-Geschäft ausgestiegen wäre", betonte der Arbeitnehmervertreter.

    Am 14. März 2010, 1240 Tage nach seinem letzten Rennen am 22. Oktober 2006 in Sao Paulo, wird Schumacher wieder in der Startaufstellung seinen Platz suchen. "Drei Jahre Abstinenz haben mir alle Energie zurückgegeben", sagte Schumacher, der sich bei seinem Abschied damals müde und ausgelaugt gefühlt hatte. "Es ist die beste Wahl", sagte Teamchef Brawn, dem Schumacher bei Ferrari zu fünf seiner insgesamt sieben WM-Titel mitverhalf. "Die Rekorde des siebenmaligen Weltmeisters sprechen für sich selbst und ich freue mich darauf, wieder mit ihm zusammenzuarbeiten", meinte der kauzige Brite, der Schumachers Engagement bei Mercedes forciert.

    "Ende November bekam ich einen Anruf von Ross, der in mir die Lust weckte, wieder Rennen zu fahren", erzählte Schumacher. "Das Wissen, dass Mercedes involviert sein würde, war ebenfalls ein Anreiz", meinte er - schließlich öffnete der schwäbische Automobilbauer vor rund 20 Jahren dem Kerpener die Tür in die Königsklasse des Motorsports. "Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Michael und jeder bei Mercedes-Benz und Daimler heißt unseren 'Stift' von damals - so nennt der Schwabe ja den Lehrling - von ganzem Herzen willkommen", sagte Haug: "Der Lehrling von damals ist heute der erfolgreichste Rennfahrer aller Zeiten."

    Seinerzeit hatte Mercedes mit seinem damaligen Schweizer Partner Peter Sauber den Kerpener als Werksfahrer in der Sportwagen-Weltmeisterschaft verpflichtet. "Ich bin froh, dass ich nun etwas zurückgeben kann", sagte Schumacher, während sich in der Schweiz auch Sauber mitfreute: "Michael hat sich diesen Schritt sicher reiflich überlegt. Für die Formel 1 ist seine Rückkehr auf jeden Fall eine sehr gute Nachricht."

    Zusammen mit dem bislang noch sieglosen Wiesbadener Rosberg wird der 91-malige Grand-Prix-Gewinner das deutsche Duo im Mercedes- Werksteam bilden - erstmals werden damit zwei Piloten mit Kennzeichen D für den selben Rennstall antreten. "Es macht auf jeden Fall stolz, für einen Deutschen, in einem deutschen Werksteam zu sein. Das ist schon 'ne heiße Nummer. Und dann auch noch im Silberpfeil. Der kleine Junge ist wieder zurück im silbernen Auto", sagte Schumacher. Für Mercedes soll es auch die Renaissance des

    Wie sehr ihn die Rennleidenschaft wieder gepackt hat, verdeutlichte Schumacher immer wieder. Auch mit Blick auf seine verständnisvolle Ehefrau Corinna. Sie habe das "Funkeln" in seinen Augen gesehen. "Als ich ihr davon erzählte, hat sie sofort gespürt, dass mir ernst dabei ist, und direkt ihre Zustimmung gegeben", erklärte der zweifache Familienvater, der sich auch körperlich absolut fit fühlt, nachdem ihn im Sommer noch die Schädelbasisverletzung als Folge seines Motorradunfall im Februar ausgebremst hatte. Nun aber kann Schumacher niemand mehr aufhalten: "Um es kurz zu machen: Ich bin total heiß auf das kommende Jahr."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden