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Formel-1-Crash: Vettels erste Karriere-Delle

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Formel-1-Crash: Vettels erste Karriere-Delle

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    Formel-1-Crash: Vettels erste Karriere-Delle
    Formel-1-Crash: Vettels erste Karriere-Delle Foto: DPA

    Vettel fühlte sich sichtlich unwohl, als er sich dem Pulk der Journalisten stellen musste. Denn der obligatorische Pressetermin vor einem Grand-Prix-Wochenende geriet für den jungen Deutschen an der Strecke auf der Ile Notre Dame zum Verhör.

    Das Urteil stand für die meisten längst fest. Doch der Deutsche verweigerte beharrlich, irgendwas zu gestehen. "In der Formel 1 geht es nicht um die Vergangenheit, sondern um die Zukunft", sagte er und versuchte das Thema zu beenden. "Was passiert ist, ist passiert. Es gibt nichts mehr zu sagen."

    Sturheit oder mangelnde Selbstkritik? Nichts von alldem, sagt Vettel. "Ich bin so aufgewachsen, dass mir Ehrlichkeit besonders wichtig ist", betonte der 22-Jährige. "Wenn ich einen Fehler mache, dann bin ich der erste, der die Hand hebt und es zugibt. Da können Sie jeden in der Garage fragen."

    Gefragt wurden jedoch seine Fahrerkollegen. Und die meisten sahen ihn in den Verantwortlichen für den Vorfall beim Großen Preis der Türkei. "Eindeutig ein Fehler von Vettel", sagte Adrian Sutil von Force India als einer von vielen.

    Und auch Unfall-Gegner Webber selbst sieht sich frei von jeder Schuld, griff seinen jungen Teamkollegen aber nicht direkt an. "Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung", sagte Vettel. Immerhin räumte er ein, dass der Unfall "extrem dumm aussah" und die Folgen fatal waren: "Was passiert ist, war schlecht für uns beide, besonders für das Team, weil wir viele Punkte an McLaren verloren haben."

    In Istanbul waren Vettel und Webber im Kampf um die Spitze kollidiert. Der Deutsche schied aus, der Australier rettete Platz drei hinter dem McLaren-Duo Lewis Hamilton und Jenson Button - und seine WM-Führung.

    Bei dem Crash wurde aber nicht nur Vettels Auto beschädigt, auch sein Image hat eine erste Delle bekommen. In seiner bisherigen Karriere ging es nur bergauf. Aus dem Talent wurde ein Titelkandidat. Er wurde bewundert für sein Können, respektiert für seine Leistung und gemocht wegen seiner lockeren, unverbrauchten Art. Nun nähert er sich dem Gipfel und der Wind wird rauer. Die Öffentlichkeit registriert alles, was er macht und sagt - und oft auch, was er nicht sagt.

    Red Bull versuchte in der vergangenen Woche zu retten, was noch zu retten ist. Teamchef Christian Horner bestellte seine rasenden Angestellten nach Milton Keynes zum Friedenstreffen ein. Anschließend wurde ein Foto an die Medien geschickt, auf dem beide Piloten Fröhlichkeit vorspielten. Die Botschaft: alle haben sich wieder lieb.

    In Montréal waren sich Webber und Vettel immerhin in einem Punkt einig: Das Thema soll endlich abgehakt sein. Es gibt Wichtigeres. Beide kämpfen um die WM, und die McLaren-Konkurrenz wird stärker. Webber führt vor dem Rennen am 13. Juni das Klassement an, Vettel ist trotz seines fünften Platzes ebenfalls noch in aussichtsreicher Position. "Noch sind viele Rennen zu fahren. Bei mir ist bisher nicht alles reibungslos gelaufen", meinte er. "Ich kümmere mich nicht wirklich darum. Ich schaue nach vorne, weiß, was ich kann, glaube an mich und glaube an uns." Ende der Verhandlung.

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