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Fifa und Uefa: Spaniens Fußballboss Villar festgenommen

Fifa und Uefa

Spaniens Fußballboss Villar festgenommen

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    Der Spanier Angel Maria Villar konnte bisher alle Skandale umschiffen.
    Der Spanier Angel Maria Villar konnte bisher alle Skandale umschiffen. Foto: Sebastien Nogier (dpa)

    Der mächtigste Mann im spanischen Profi-Fußball stand schon seit Jahren unter Verdacht, sich mit unsauberen Geschäften zu bereichern. Nun haben die Ermittler offenbar genügend Beweismaterial gegen Angel Maria Villar zusammengetragen. Der mächtige Präsident des spanischen Fußballbundes und einflussreiche Strippenzieher im Weltfußballverband Fifa wie auch in der europäischen Fußball-Union Uefa wurde am Dienstag in der spanischen Hauptstadt Madrid festgenommen.

    Auch wenn die Ermittlungen geheim sind, sickerten Einzelheiten der Vorwürfe durch: Nach Angaben spanischer Medien geht es um den Verdacht der Bestechlichkeit, Veruntreuung und Dokumentenfälschung. Die Untersuchungen der spanischen Anti-Korruptionsermittler dürften auch Villars Perspektiven in der Fifa und der Uefa verdunkeln, wo er ebenfalls schon länger mit diversen Skandalen in Verbindung gebracht wird. In beiden internationalen Fußballgremien ist er langjähriges Mitglied des Exekutivkomitees. Zusammen mit Villar, der seit 29 Jahren Spaniens Fußballverband vorsitzt und wegen seines selbstherrlichen Stils in der Kritik stand, nahm die Polizei seinen Sohn Gorka fest. Der Junior und frühere Chef des südamerikanischen

    Die Ermittler durchsuchten den Verbandssitz sowie die Wohnsitze der beiden Hauptverdächtigen und transportierten kistenweise Dokumente ab. Erst im Mai hatte sich der in Spanien zuletzt höchst umstrittene Villar erneut zum Verbandschef küren lassen. Dabei soll er sich die Stimmenmehrheit durch betrügerische Praktiken gesichert haben, hörte man wenig später. Offenbar, indem er den Vorsitzenden der Regionalverbände Geld und andere Vorteile versprach. Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, wird er seine achte Amtsperiode als Spaniens Fußball-Boss wohl nicht mehr beenden können.

    Angel Villar soll Schmiergeld kassiert haben

    Nach spanischen Medienangaben besteht zudem der Verdacht, dass Villar bei der Verhandlung von TV-und Werberechten für Spiele der spanischen Nationalmannschaft Schmiergeld kassierte. Zudem wird ihm angelastet, dass er öffentliche Millionensubventionen veruntreut haben soll. Gelder, die zum Beispiel für die Sportförderung in lateinamerikanischen Ländern gedacht waren, aber nie dort ankamen. Spaniens 67 Jahre alter Fußball-Präsident ist nicht nur der mächtigste Mann im spanischen Vereinsfußball, sondern er zieht auch im internationalen Fußball die Fäden. Er sitzt seit 19 Jahren im Führungsgremium der Fifa, wo er als einer der Vize-Präsidenten firmiert. Seit 25 Jahren regiert er zudem im Exekutivkomitee der Uefa mit. Bisher konnte er alle Skandale, in denen es um unlautere Machenschaften der Fußball-Verbände, etwa bei der Vergabe von Europa- oder Weltmeisterschaften, ging, umschiffen. Obwohl er als enger Vertrauter von Ex-Fifa-Präsident Joseph S. Blatter und dem früheren Uefa-Boss Michel Platini galt, die beide wegen schwerer Unregelmäßigkeiten zurücktreten mussten.

    Allerdings wurde Villar 2015 von der Ethik-Kommission der Fifa verwarnt und mit einer Geldstrafe belegt, weil er zunächst nicht mit den internen Ermittlern zusammenarbeiten wollte, welche die umstrittene Vergabe der WM 2018 und 2022 an Russland und Katar untersuchten.

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