Nsereko hatte erst vor zwei Wochen sein Comebackversuch bei der SpVgg abgebrochen. Dort wollte eines der größten deutschen Talente der vergangenen Jahre endlich wieder Fuß fassen im Fußballgeschäft. Es klappte nicht. Nun ist Nsereko am Tiefpunkt angekommen.
Wie die thailändische Zeitung Bangkok Post berichtet, ist der 23-Jährige in der Touristenhochburg Pattaya festgenommen worden. Der Vorwurf: Er soll seine eigene Entführung vorgetäuscht haben.
Demnach sei Nsereko am 14. Oktober mit rund 25.000 Euro nach Thailand gereist. Was mit dem Geld im Anschluss passiert ist, ist noch nicht bekannt. Offenbar hatte Nsereko aber wenige Tage später in akute Geldsorgen. Er soll Verwandte angerufen haben und ihnen erzählt haben, er sei entführt worden. Die Entführer würden ihn allerdings für ein Lösegeld von 3.000 Euro freilassen.
Polizei findet Savio Nsereko
Die daraufhin alarmierte Deutsche Botschaft in Bangkok schaltete die Polizei ein. Die spürte einen unversehrten Nsereko auf. Nun folgt wohl die Abschiebung nach Deutschland, wo ihm der Prozess wegen Vortäuschung einer Straftat gemacht werden könnte.
Es ist nicht das erste Mal, dass Nsereko abseits des Spielfelds auf sich aufmerksam macht. 2010 wurde er beim TSV 1860 München fristlos entlassen, nachdem er tagelang unentschuldigt beim Training gefehlt hatte. Er hatte den angeblichen Tod seines Bruders später als Grund für sein Fehlen genannt, konnte die Abwesenheit nicht plausibel erklären.
Nsereko galt mal als eines der größten deutschen Talente. Bei den Löwen in der Jugend ausgebildet, wechselte er als 16-Jähriger zum italienischen Zweitligisten Brescia. Bei der U19-EM 2008 gewann er mit Deutschland den Titel und wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt. Ein Jahr später wechselte er für elf Millionen Euro nach England zu West Ham United. Nach einigen Einsätzen in der Premier League geriet die Karriere aber ins Stocken. Er konnte sich in England nicht durchsetzen,wechselte wieder nach Italien, schaffte aber auch in Florenz und Bologna nicht den Durchbruch.
Nach seinem Intermezzo bei den Löwen tingelte er durch Europa, spielte in Rumänien und Bulgarien. Zuletzt wieder in seiner Heimat München bei der SpVgg Unterhaching. Dort kam er immerhin auf zwei Drittligaeinsätze. Dann blieb er auch dort dem Training fern. Der Vertrag wurde aufgelöst, Savio Nsereko flog nach Thailand. Nun der Tiefpunkt im Leben des einstigen Hoffnungsträgers. (AZ)