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Fernsehen: Fußball in der Wiederholung: Schön ist es, zurückzuschauen

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Fußball in der Wiederholung: Schön ist es, zurückzuschauen

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    Mario Götze trifft zum entscheidenden 1:0.
    Mario Götze trifft zum entscheidenden 1:0. Foto: Foto: dpa

    Auf die Frage nach einer Erklärung für die Erfolgsgeschichte des Sports im Allgemeinen und des Fußballs im Besonderen heißt es – weil keiner weiß, wie es ausgeht. Anders gesagt: Sport lebt von Spannung, mögen die 22 Kicker den Ball auch noch so übel traktieren; wenn der Puls der Zuschauer in der 90. Minute beim Stand von 0:0 noch in den Ohren hämmert, hat der Fußball seine Pflicht getan, war der Stadionbesuch sein Geld wert.

    Was aber, wenn der Zuschauer schon weiß, wie der Kick endet, weil er eine Wiederholung sieht – und die möglicherweise nicht zum ersten Mal. Weil die Corona-Krise die Bundesliga auf Eis gelegt hat, füllt die ARD den Sendeplatz der Sportschau seit Wochen mit gut abgehangenen Fußball-Klassikern.

    Ostern geriet zum Festival der Sport-Klassiker

    Zunächst das EM-Viertelfinale gegen Italien 2016, dann das Pokalfinale 2014, im Livestream das WM-Finale von 1974 und am Ostermontag das

    Sportfans sind sentimental

    Warum schauen sich Millionen zum wiederholten Male an, was sie schon kennen? Weil Sportfans im Allgemeinen und Fußball-Fans im Besonderen furchtbar sentimental sind. Jeder von ihnen weiß noch, wo er war, als Deutschland 1974 Weltmeister wurde. Der Fernseher gab drei Programme her, auf dem Wohnzimmertisch stand Sunkist und Mutti holte zur Feier des Tages eine Flasche Eierlikör aus dem Schleiflackschrank, begleitet von der immer selben Frage: „Wer sind die unseren?" Je mehr Vergangenheit, desto bezaubernder die Wiederholung.

    Götzes Traumtor gegen Argentinien sahen sich 1,7 Millionen an

    Am Samstag übertrug die ARD das WM-Finale Deutschland-Argentinien. Im vorliegenden Fall lag der Zauber im Ergebnis. Keiner, der es gesehen hat, wird es vergessen haben. 0:0 nach 90 Minuten. Verlängerung. Götzes Traumtor zum 1:0 sahen auch in der Wiederholung noch 1,7 Millionen Zuschauer. Der Autor dieser Zeilen war damals als Berichterstatter im Stadion. Wer freilich glaubt, das sei ein Vergnügen gewesen, der irrt. Ein Auge aufs Spiel, eines auf den Text und das schlappe Internet in Maracana – während die Druckmaschinen bereits liefen.

    Wunderbar deshalb, diese österlichen Wiederholungen. Zu wissen, wie ein Spiel ausgeht während die Zeit drängt, ist der Traum jedes Stadion-Berichterstatters. Darauf einen Eierlikör.

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