"Im zweiten Durchgang habe ich wenigstens gesehen, was ich drauf habe", sagte der Skirennfahrer aus Partenkirchen mit einem etwas gequält wirkenden Lächeln. Beim Sieg des Österreichers Reinfried Herbst im finnischen Levi war Neureuther nach verhaltenem ersten Lauf angriffslustig in den Final-Durchgang gestartet - und hatte verkantet. "Das war wenigstens Skifahren. Oben im Flachen habe ich gemerkt, dass ich schnell sein kann, aber im Steilhang habe ich zu viel riskiert", analysierte
Das schwache Resultat hakte der Alleinunterhalter der deutschen Alpin-Herren aber schnell ab und blickte schon auf die bevorstehenden Rennen in Nordamerika. Mit dem Saisonhöhepunkt in Vancouver im Hinterkopf will Neureuther dort in seinem schwächeren Speedbereich Fortschritte machen. "Ich will dort im Hinblick auf die Kombination Erfahrungen sammeln", kündigte er an. "Denn ich denke, dass die bei den olympischen Spielen meine zweitgrößte Medaillenchance ist und das will ich nutzen."
Bis es im Februar um olympisches Edelmetall geht, richtet Neureuther aber alles auf den Weltcup aus. Um im Laufe der Saison in seiner Paradedisziplin Slalom vielleicht endlich einmal ganz oben zu stehen, lässt er auch das Show-Event am kommenden Samstag in Moskau aus, wo er im Vorwinter gewonnen hatte. "
Hatte in Levi im vergangenen Jahr noch die zweite Garde mit zwei Punkterängen für einen Lichtblick aus deutscher Sicht gesorgt, verpassten die anderen DSV-Starter Fritz Dopfer (Garmisch) und Stefan Kogler (Schliersee) dort dieses Mal den zweiten Durchgang und gingen leer aus. "Das ist natürlich noch nicht das, was wir uns vorstellen", sagte der neue Herren-Cheftrainer Karlheinz Waibel.
Doch auch deutlich höher gewettete Kandidaten kamen auf der hart präparierten Piste "Black Levi" nicht wie gewünscht zurecht. Während Disziplin-Weltcupverteidiger Jean-Baptiste Grange (Frankreich) hinter Herbst und Ivica Kostelic (Kroatien) immerhin Dritter wurde, blieb für Österreichs Weltmeister Manfred Pranger nur Platz neun. US-Star Bode Miller kam bei seinem ersten Saison-Auftritt im Finale gar nicht erst ins Ziel.