Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

FIFA: Pressestimmen zum Blatter-Rückritt: "Bombe für die Fußballwelt"

FIFA

Pressestimmen zum Blatter-Rückritt: "Bombe für die Fußballwelt"

    • |
    Sepp Blatter bleibt auch nach seinem Rücktritt ein Gesprächsthema.
    Sepp Blatter bleibt auch nach seinem Rücktritt ein Gesprächsthema. Foto: Patrick Seeger (dpa)

    FRANKREICH:

    "Libération": "FIFA Nostra. Heiliger Blatter, er hat uns bis zum Ende lachen lassen. (...) Was werden die 133 Verbandschefs denken, die für ihn gestimmt haben?"

    "Le Figaro": "Blatter hat also die Waffen gestreckt. Gerade mal vier Tage nach seiner Wiederwahl an die Spitze der FIFA. Eine unglaublich dramatische Wendung, verursacht durch eine weitere Enthüllung."

    "Ouest-France": "Die überraschende Bekanntmachung hat die Wirkung einer Bombe für die Fußballwelt. Ein unfassbares Erdbeben nach den Maßstäben des Geschäfts Fußball. Er (Blatter) hielt sich für unzerstörbar, unbesiegbar, unverzichtbar."

    GROßBRITANNIEN:

    "The Times": "Sepp Blatters Rücktritt als FIFA-Präsident war längst überfällig. Es ist gut, dass er geht. Die Beweise der US-Ermittlern scheinen zu bestätigen, dass die FIFA durch und durch verdorben war, und von einem Klüngel in einer Fünf-Sterne-Welt unter der nachsichtigen Aufsicht Blatters geführt wurde. Die FIFA muss nun einen unwahrscheinlich anmutenden Prozess einleiten, um einen ehrlichen Führer zu suchen."

     SCHWEIZ

    Die Beschuldigten im Fifa-Korruptionsskandal

    Insgesamt 14 Personen werden im neuen Fußball-Skandal um den Weltverband FIFA vom US-Justizministerium beschuldigt Zu den Angeklagten gehören prominente und altbekannte Figuren aus der Fußball-Welt:

    Jeffrey Webb (50 Jahre/Kaimaninseln): Webb ist seit 2012 CONCACAF-Präsident und Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees. Inzwischen zählt er zu den Stellvertretern von Joseph Blatter.

    Eduardo Li (56/Costa Rica): Der Präsident des Verbandes Costa Ricas galt als designiertes Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees. Li ist ein Geschäftsmann mit chinesischen Wurzeln.

    Julio Rocha (64/Nicaragua): Rocha als FIFA-Entwicklungsmanager tätig und war früher Präsident des Verbands Zentralamerikas und Nicaraguas.

    Jack Warner (72/Trinidad und Tobago): War von 1983 bis 2011 Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees und zeitweise auch FIFA-Vizepräsident. Warner war in mehreren Korruptionsskandalen verstrickt, insbesondere auch durch seine Rolle als CONCACAF-Präsident. Aktuell fungiert er als Berater des CONCACAF-Präsidenten.

    Eugenio Figueredo (83/Uruguay): Neben Webb der zweite aktuelle FIFA-Vize in der Affäre. Der Ex-Präsident des südamerikanischen Fußballverbandes CONMEBOL musste sich zuletzt in seiner Heimat wegen angeblicher finanzieller Unregelmäßigkeiten bei CONMEBOL vor Gericht verantworten

    Rafael Esquivel (68/Venezuela): Ist seit 1988 Präsident des Verbands Venezuelas und damit der am längsten agierende Verbandschef in Südamerika. Esquivel sitzt aktuell auch im Exekutivkomitee des CONMEBOL-Verbandes.

    José Maria Marin (83/Brasilien): War bis April dieses Jahres Präsident des brasilianischen Verbandes. Medienberichte in Brasilien konfrontierten ihn mit Anschuldigungen wegen Korruption und angeblicher Veruntreuung öffentlicher Mittel in den 1970er und 1980er Jahren.

    Nicolás Leoz (86/Paraguay): ): Der langjährige Präsident des südamerikanischen Kontinentalverbandes CONMEBOL gehörte bis 2013 auch dem FIFA-Exko an. Leoz wurde vom früheren englischen Verbandschef David Triesman beschuldigt, unlautere Forderungen vor den WM-Vergaben an Russland und Katar gestellt zu haben.

    Alejandro Burzaco (50/Argentinien): In einer Aufsichtsfunktion bei einer Sportmarketing-Agentur in Argentinien tätig.

    Aaron Davidson (44/USA): Präsident von Traffic Sports USA, eines Eventmanagement-Unternehmens im Bereich Fußball.

    Hugo (70) und Mariano Jinkis (40/Argentinien): In Aufsichtsfunktionen einer Sportmarketing-Agentur in Argentinien tätig.

    José Margulies (75/Brasilien): Ihm wird vorgeworfen, als Vermittler bei illegalen Zahlungen aufgetreten zu sein.

    Bereits vier Personen haben sich im Zuge des Skandals für schuldig bekannt:

    Chuck Blazer (70/USA): Gehörte von 1996 bis 2013 dem FIFA-Exekutivkomitee an. Zusammen mit Jack Warner führte er als Generalsekretär auf zwielichtige Weise den CONCACAF-Verband. Hatte den Spitznamen «Mister Zehn Prozent», weil er diesen Anteil bei Fußball-Geschäften in die eigene Tasche gewirtschaftet haben soll.

    Nachdem das FBI ihm 2012 kam auf die Schliche gekommen war, kooperierte Blazer er mit den US-Behörden und soll andere Funktionäre ausgespitzelt haben. Er verzichtete 2013 auf eine Wiederwahl ins FIFA-Exko, nachdem Korruptionsvorwürfe gegen ihn publik wurden.

    Blazer wird unter anderem organisierte Kriminalität, Betrug, Geldwäsche und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Er hat sich am 25. November 2015 für schuldig bekannt und die Zahlung einer Strafe von 1,9 Millionen Dollar sowie eines weiteren Geldbetrags bei Verurteilung akzeptiert.

    José Hawilla (71/Brasilien): Gründete 1983 die brasilianische Firma Traffic Group, die mit Spieler-Transferrechten und Fernsehrechten ihr Geld verdiente.

    Hawilla wird organisierte Kriminalität, Betrug, Geldwäsche und Behinderung der Behörden vorgeworfen. Er hat sich am 12. Dezember 2014 für schuldig bekannt und eine Strafzahlung von 151 Millionen Dollar akzeptiert.

    Daryan Warner (46/Trinidad und Tobago): Er ist der Sohn von Jack Warner und kümmerte sich in dessen Haus um die Finanzen.

    Daryan Warner werden organisierte Kriminalität, Geldwäsche und dubiose Finanztransaktionen vorgeworfen. Er hat sich am 25. Oktober 2013 für schuldig bekannt und die Zahlung einer Strafe von 1,1 Millionen Dollar sowie eines weiteren Geldbetrags bei Verurteilung akzeptiert.

    Daryll Warner (40/Trinidad und Tobago): Er ist der Sohn von Jack Warner und war früher als Entwicklungsmanager bei der FIFA tätig.

    Daryll Warner werden Betrug und dubiose Finanztransaktionen vorgeworfen. Er hat sich am 15. Juli 2013 für schuldig bekannt.

    "Neue Zürcher Zeitung": "Dem Weltfußball dürften turbulente Wochen bevorstehen, wobei die zentralen Aspekte nicht nur Blatters Nachfolge, sondern auch die Beweggründe für seinen Abgang betreffen werden. Es gibt Spekulationen, Blatter gehe nicht einfach dem FIFA-Frieden zuliebe, sondern kapituliere vor juristischen Untersuchungen. Der Walliser steht zwar seit Jahren einer von Korruption geprägten Organisation vor, doch kriminelle Machenschaften sind ihm noch nicht nachgewiesen worden."

    "Tages-Anzeiger": "Blatter wäre der falsche Mann gewesen, um die FIFA in die Zukunft zu führen, dafür war sein Name schon lange viel zu sehr belastet. Nun geht der 79-Jährige, das System aber bleibt. Es bleiben auch einige Funktionäre von fragwürdigem Ruf. Issa Hayatou, Senior-Vizepräsident und damit zweitoberster Fifa-Mann, gehört beispielsweise zu ihnen. Der Weltverband braucht deshalb weit mehr als Blatters Rücktritt."

    "Blick: "Und jetzt geht er doch? Dann hat er etwas falsch gemacht? Liegt gegen ihn etwas Belastendes vor? Oder reicht ihm die Wiederwahl von letzter Woche für sein Vermächtnis? Oder sind es private Gründe? Noch am Kongress im Hallenstadion in Zürich-Oerlikon beteuerte Blatter, den Fußball vom Ruch der Korruption befreien zu wollen - als Präsident. (...) Bei seinem Abgang gestern tönt er anders, verbittert, geknickt. 

    ÖSTERREICH:

    "Die Presse": "Eines aber dürfen alle Kritiker nicht vergessen: Blatter hat die Fifa zu dem gemacht, was sie ist; ein Unternehmen mit zwei Milliarden Dollar Jahresumsatz, ein Weltkonzern. Die Vermarktung des WM-Pokals ist ein Selbstläufer, jeder Amateur könnte es. (...) Blatter war ein Top-Manager mit Kontakten, Geschäftssinn und Verhandlungsgeschick. Die Fifa hat unter seiner Leitung den Fußball an den Bestbieter verkauft, ja; aber extrem hochpreisig. Und ausschließlich an dieser Summe wird nun sein Nachfolger gemessen."

    ISRAEL: 

    "YNET": "FIFA wird in der nächsten Zeit mit der Wahl eines neuen Präsidenten beschäftigt sein und die Beschäftigung mit den palästinensischen Beschwerden wird sich verzögern. Sollte UEFA-Chef Michel Platini gewählt werden, wären das gute Nachrichten für Israel. Platini war zuletzt die wichtigste Kraft bei der Unterstützung Israels gegen die Forderung der Palästinenser nach einem Ausschluss (aus der FIFA). Aber auch wenn der Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien gewählt wird, ist das nicht unbedingt schlecht für Israel." dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden