Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

FCA: Keine guten Aussichten

FCA

Keine guten Aussichten

    • |
    Der Anfang vom Ende. Marco Reus (nicht im Bild) zirkelte den Freistoß millimetergenau ins lange Eck. FCA-Torhüter Simon Jentzsch war machtlos.
    Der Anfang vom Ende. Marco Reus (nicht im Bild) zirkelte den Freistoß millimetergenau ins lange Eck. FCA-Torhüter Simon Jentzsch war machtlos. Foto: Ulrich Wagner

    Im Zeitalter der Sky-Fußball-Übertragungen ist es üblich, dass mit dem Schlusspfiff Werbetafeln auf das Spielfeld gerollt werden, damit möglichst schnell die ersten exklusiven Interviews geführt werden können. Kurz bevor Markus Weinzierl am Samstag in der SGL-Arena vor die Kamera trat, hatte der Trainer des FC Augsburg ein paar Sekunden Zeit, die 1:3 (0:1)-Niederlage gegen Borussia Dortmund Revue passieren zu lassen.

    Markus Weinzierl stand wieder als Verlierer vor der Kamera

    Er musste nicht lange überlegen, um die vorausgegangenen 90 Minuten zu kommentieren. Den Spielverlauf kannte er zur Genüge. Wie schon so oft in dieser Saison hatte seine Mannschaft auch gegen den Meister, der Real Madrid am Dienstag an den Rand einer Niederlage gedrängt hatte, mitgehalten. Hatte mehr Ballbesitz (52 Prozent), gewann mehr Zweikämpfe (51 Prozent) und erarbeitete sich ein halbes Dutzend guter Torchancen – aber am Ende stand Weinzierl wieder als Verlierer vor der Kamera.

    Dabei hatte BVB-Trainer Jürgen Klopp dem FCA eine gute Leistung bescheinigt genauso wie Torhüter Roman Weidenfeller. Mit sieben abgewehrten Torschüssen musste der Dortmunder Schlussmann so oft eingreifen wie zuletzt im Februar 2009 – gegen Bayern München.

    Dennoch kassierte der FCA im elften Spiel die siebte Niederlage und darum wollte und konnte Weinzierl das Lob nicht mehr hören. „Dafür können wir uns nichts kaufen. Wir müssen uns für unsere Leistung und Engagement auch einmal belohnen“, sagte Weinzierl später noch des Öfteren. „Wir brauchen jetzt Punkte.“

    Spielverlauf: Robert Lewandowski schnürt einen Doppelpack

    Die individuelle Qualität der Gäste hatte den feinen Unterschied an diesem Nachmittag ausgemacht. Marco Reus (9.) brachte mit einem als Freistoß getarnten Kunstschuss den BVB in Führung. Unhaltbar für Simon Jentzsch – sagte einer, der es aus eigener Erfahrung wissen muss: BVB-Torhüter Weidenfeller. „Simon hatte keine Chance.“ Und als Matthias Ostrzolek (11.), Torsten Oehrl (18./25.) und Daniel Baier (44.) erfolglos blieben, nutzte Robert Lewandowski die Schwächen in der FCA-Abwehr gnadenlos aus. Mit seinen Saisontoren vier (51.) und fünf (70.) machte der Dortmunder Top-Stürmer alles klar.

    Darum blickte Weinzierl auch sehnsüchtig seinem Interview-Vorgänger nach, als dieser in die Katakomben verschwand. Ein halber Lewandowski würde Weinzierl schon reichen. Dann würde der FCA nicht Letzter sein, sondern im Mittelfeld mitschwimmen.

    Doch dem FCA fehlt ein Torjäger. Weder Aristide Bancé, Stephan Hain noch Torsten Oehrl verdienen derzeit diese Bezeichung und auch Knowledge Musona ist kein Vollstrecker. Vielleicht wäre das Spiel in der ausverkauften SGL-Arena noch gekippt, hätte Musona in der 61. Minute nicht nur den Pfosten getroffen. So kam der Treffer des eingewechselten Sascha Mölders (81.) zu spät. Wenigstens hatte der wiedergenesene Stürmer die Torflaute nach 369 Minuten beendet.

    FC Augsburg: Hoffnungen ruhen auf Sascha Mölders und Ja-Cheol Koo

    Er und der Koreaner Ja-Cheol Koo, der nach seiner Knöchelverletzung erstmals wieder 90 Minuten durchspielte, sollen die Trendwende bringen. Manager Jürgen Rollmann setzt große Hoffnungen auf die besten Torschützen (jeweils fünf Treffer) der vergangenen Saison. Er sagt: „Mit Koo und Mölders sind zwei Spieler zurück, die bisher im Waffenschrank verborgen waren.“

    Jetzt ist es ja nicht so, dass der FCA gerade gegen Dortmund die notwendigen Zähler im Abstiegskampf holen muss und die positiven Ansätze waren nicht zu übersehen.

    Allerdings braucht man bald dringend Erfolge. Der Tabellenletzte droht mit sechs Zählern den Anschluss zu verlieren. Und das Programm der nächsten Wochen hat es in sich. Auf Eintracht Frankfurt folgen Borussia Mönchengladbach und VfB Stuttgart. Keine guten Aussichten für den FCA und seinen Trainer.

    Am Samstag schüttelte Rollmann bei der Frage, ob man sich um die Zukunft des Trainers Sorgen machen müsse, noch verständnislos den Kopf: „Wenn man 0:9 verliert, ohne Gegenwehr oder irgendwas, dann könnte man vielleicht so eine Frage stellen. Aber nach so einem Spiel stellt sie sich nicht.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden