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FCA-Geschäftsführer Bircks: Randbemerkung: Wenn die andere Meinung zum Problem wird

FCA-Geschäftsführer Bircks

Randbemerkung: Wenn die andere Meinung zum Problem wird

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    FCA-Geschäftsführer Peter Bircks
    FCA-Geschäftsführer Peter Bircks Foto: Ulrich Wagner

    Eine Region, ein Verein, eine Leidenschaft – dieses Zusammengehörigkeitsgefühl beschwört der FC Augsburg in seinem offiziellen Vereinsmotto. Manchmal scheint es aber so, als hätten die FCA-Oberen da noch etwas vergessen, als laute der Spruch in Wirklichkeit: eine Region, ein Verein, eine Leidenschaft, eine Meinung.

    Mit einer zweiten Meinung, einer, die nicht der offiziellen Vereinslinie entspricht, tut sich die FCA-Führung schwer.

    Das ist menschlich. Wer mag es schon, wenn ihm widersprochen wird, wer freut sich schon, wenn er kritisiert wird? Niemand. Die Floskel, Kritik sei willkommen, solange sie nur sachlich sei – damit belügt sich der Mensch nur selbst. Kritik ärgert uns immer. Entweder, weil wir einen Fehler eingestehen müssen, oder weil wir es nicht geschafft haben, den Mitmenschen argumentativ zu überzeugen. Beides ist ärgerlich.

    Die Frage ist, wie wir mit diesem Ärger umgehen. Dampf ablassen? Wie es Uli Hoeneß so gerne macht. Zähne zusammenbeißen? Kühl kontern? Ignorieren? Peter Bircks hat die erste Variante gewählt. Eine unglückliche Entscheidung. Wut ist ein schlechter Berater. Auch für den Geschäftsführer eines Fußball-Bundesligisten.

    Ein Angriff auf die Pressefreiheit?

    Manche Kommentatoren im Internet haben in den Zeilen von Bircks gar einen Angriff auf die Pressefreiheit gesehen. Nun, den stellen wir uns eigentlich etwas anders, etwas durchdachter vor. Dass Bircks, lesbar aufgebracht, einen Journalisten ziemlich wüst beschimpft,  wird ihm vermutlich mehr schaden, als es dem Kollegen wehtut.

    Der Vorgang weist auf Probleme in der FCA-Führung hin. Die Augsburger sind in den vergangenen zwölf Jahren rasant nach oben gestiegen. Nicht nur die sportliche Einstufung, auch die mediale Umgebung hat sich drastisch verändert. Ein einst bestenfalls mitleidig belächelter Drittligist zählt jetzt zu den 18 Top-Vereinen der Republik (vielleicht auch nächste Saison).

    Probleme bei der Öffentlichkeitsarbeit

    Das seit über einem Jahrzehnt unveränderte Führungsduo Walther Seinsch und Peter Bircks hat aber ganz offensichtlich Probleme, seine Öffentlichkeitsarbeit der veränderten Lage anzupassen. Wenn in der Vergangenheit Sportredakteure unserer Zeitung und die FCA-Oberen Meinungsverschiedenheiten ausgetragen haben, hat das kaum jemand interessiert. Wenn es jetzt bei einem Bundesligisten Ärger gibt, dann schlägt das Wellen. Je mehr Fans, je mehr Interessenten der FCA findet, desto größer die Meinungsvielfalt, desto lauter das Echo. Beim FCA sollten sie das mit Gelassenheit zur Kenntnis nehmen. Uli Hoeneß ist nicht immer ein gutes Vorbild.

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