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FCA: Das Gesicht des ersten Sieges

FCA

Das Gesicht des ersten Sieges

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    Augsburgs Axel Bellinghausen (l) gratuliert Jan-Ingwer Callsen-Bracker (r) zum verwandelten Foulelfmeter.
    Augsburgs Axel Bellinghausen (l) gratuliert Jan-Ingwer Callsen-Bracker (r) zum verwandelten Foulelfmeter. Foto: Thomas Frey. dpa

    Mainz Es gibt diese einzigartigen Momente im Berufsleben, die nicht so oft vorkommen. Ulrich Wagner, Fotograf unserer Zeitung, erlebte so einen in erste Bundesliga-Sieg in der Geschichte des Aufsteigers.

    Die anderen Fotografen im Stadion werden dieses Foto in ihrer digitalen Sammlung nicht groß vermissen, der FCA spielt in der Eliteklasse nur eine Nebenrolle. Doch in Augsburg haben sie neun lange Spieltage auf diesen Adrenalinschub verzichten müssen. „Das Gefühl ist einfach sensationell. Das ist das Erfolgserlebnis, worauf wir lange gewartet haben“, freute sich Torschütze Callsen-Bracker. Für Trainer Jos Luhukay war der Sieg „wie Medizin“. Eine Arznei gegen die Zweifel an der generellen Bundesliga-Tauglichkeit, die nach vier Unentschieden und vier Niederlagen laut geworden waren. „Ich hoffe, dass wir jetzt einige Mäuler gestopft haben und die Unkenrufe verstummen“, antwortete Axel Bellinghausen diesen Lästermäulern scharf.

    Wie der schmeichelhafte Sieg zustande kam, interessierte am Samstag niemand. Nach der 0:4-Demütigung in Dortmund brachte Luhukay Akaki Gogia, Dominik Reinhardt und Sebastian Langkamp.

    Wesentlich konzentrierter

    Gerade der Umbau in der Abwehr zahlte sich aus. Auch weil die FCA-Profis endlich einmal wesentlich konzentrierter agierten und diesmal auch einer für den anderen kämpfte. Dies reichte, um die verunsicherten Mainzer, die gegen den FCA zum vierten Mal in Folge zu Hause verloren, in Schach zu halten. Nur zwei Mal herrschte in Halbzeit eins richtig Alarm im Augsburger Strafraum.

    Das ist der FC Augsburg

    Gründungsjahr: 8. August 1907. Vollständiger Name: Fußball-Club Augsburg 1907 e.V.. Rufname: FCA

    Ursprung: Der FCA ist ein Zusammenschluss des BC Augsburg und der Vertragsspielerabteilung des TSV Schwaben Augsburg.

    Vereinsfarben: Rot-Grün-Weiß

    Stadion: SGL-Arena. Fassungsvermögen: 30.660 Plätze. Architekt: Bernhard & Kögl. Spielfläche: 105 x 68 Meter auf Naturrasen. Eröffnung: 26. Juli 2009.

    Vorheriger Spielort: Rosenaustadion. Kapazität: 28.000. Eröffnung: 16. September 1951.

    Präsident: Walther Seinsch

    Trainer: Markus Weinzierl

    Ewiger Zuschauerrekord am 15. August 1973 im Münchner Olympiastadion beim Spiel gegen die Löwen: Rund 90.000 Menschen sahen die Partie.

    Bekannteste Spieler: Ulrich Biesinger: Fußball-Weltmeister 1954 in der Schweiz, A-Nationalspieler

    Helmut Haller: Vizeweltmeister 1966 in England, Teilnahme an der WM 1962 in Chile, Teilnahme an der WM 1970 in Mexiko.

    Bernd Schuster: Europameister 1980 in Italien, Spanischer Meister mit dem FC Barcelona und Real Madrid.

    Armin Veh: Deutscher Meister als Trainer mit dem VfB Stuttgart im Jahr 2007.

    Karlheinz Riedle: Weltmeister 1990 in Italien. Deutscher Meister, Champions-League-Sieger, Weltpokal-Sieger mit Borussia Dortmund.

    In der 26. Minute lenkte Torhüter Simon Jentzsch einen Schuss von Zdenek Pospech an die Latte. Dabei verletzte sich der beste Augsburger am linken Ringfinger. In der 42. Minute war aber auch Jentzsch machtlos, als Nicolai Müller nach einem Querpass traf. Doch Eric-Maxim Choupo-Moting stand im passiven Abseits. Eine umstrittene Millimeter-Entscheidung. Mainz-Trainer Thomas Tuchel sagte später: „In Dortmund zählte am Freitag so ein Tor, bei uns nicht.“ Niemand widersprach ihm. Einen Rückstand hätte der FCA wohl nicht aufgeholt. Diesmal verließ dem FCA das Glück, das er zuletzt so vermisste, aber nicht. Auch in Halbzeit zwei nicht. Denn nach dem Wechsel spielte nur eine Mannschaft:Mainz. Tuchel wechselte drei Mal ein, um den Sieg zu erzwingen, Luhukay drei Mal, um das Unentschieden zu halten. Doch Jubilar Jentzsch, er absolvierte sein 250. Bundesliga-Spiel, hielt auch mit ausgekugeltem Finger alles. Dann kam die 88. Minute: Sascha Mölders lief alleine auf das FSV-Tor zu. Er traf nur den Pfosten. Bellinghausen holte sich den Ball, ehe ihn Bo Svensson im Strafraum unnötig zu Fall brachte. Callsen-Bracker lief an – und traf.

    Aber auch für diesen Erfolg gab es nur drei Punkte. Und so war für den FCA nach dem Sieg gleich wieder vor dem Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr) gegen Werder Bremen. Torschütze Callsen-Bracker sagte: „Wir haben noch viel Arbeit vor uns auf dem Weg zum Klassenerhalt.“

    Selbst wenn der aber am Ende nicht gelingen sollte: Sein Konterfei wird wohl bald an einer Wand in der SGL-Arena hängen – als das Gesicht des ersten Bundesliga-Sieges.

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