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FC Bayern: Und tschüss

FC Bayern

Und tschüss

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    Branchenübliche Fußballspiele sind seit Jahrzehnten auf 90 Minuten limitiert. Mal hier eine Minute mehr, mal dort drei Minuten Nachschlag – das war es dann aber auch schon. Der FC Bayern und RB Leipzig haben sich in den vergangenen Tagen aber dieser strikten Reglementierung geschickt entzogen.

    Im Pokal dehnten sie ihr testosterongeschwängertes Aufeinandertreffen auf 120 Minuten samt anschließenden Elfmeterschießen aus. Vier Tage später allerdings hatten sie bereits nach 13 Minuten genug. Schiedsrichter Daniel Siebert pochte letztlich zwar darauf, die tariflich festgesetzten 90 Minuten bis zum Schlusspfiff zu warten, doch entschieden war das Aufeinandertreffen der beiden Teams eben schon nach 13 Minuten. Da nämlich sah sich Leipzigs Verteidiger Willi Orban gezwungen, den allein in Richtung Tor strebenden Arjen Robben von den Beinen zu holen. Schiri Siebert versicherte sich anschließend am Monitor, ob er denn nun wirklich in seine Gesäßtasche greifen muss, aber die Fernsehbilder bestätigten ihn nur in seinem ersten Eindruck.

    Anders als noch am Mittwoch im Pokal nahmen die Leipziger den Platzverweis klaglos hin. „Der

    Die Münchner immerhin nutzten die Zeit bis zur Pause, um auf Stärken und Schwächen ihrer Kaderzusammenstellung hinzuweisen. James zeigte, dass er nicht nur der Wunschspieler Ancelottis war, sondern immer noch ein wunderbarer Fußballer ist. Auf den Außenbahnen hat man also auch nach dem Weggang von Douglas Costa und den Verletzungen von Franck Ribéry und Kinsgley Coman (den aber nur eine Knieprellung plagt), keinerlei Nachholbedarf.

    Dort, wo sich das Spiel aber zuspitzen soll, herrscht ein Engpass. Robert Lewandowski schoss zwar noch pflichtschuldigst den Ball nach einem feinen Pass von Javi Martínez ins Tor (38.), ließ sich dann aber noch vor der Halbzeit mit Oberschenkelproblemen auswechseln. Für ihn kam mit Arturo Vidal ein Akteur, der erwiesenermaßen Schaden an gegnerischen Schienbeinen anrichten kann, aber selten in gegnerischen Abwehrreihen. Ein zweiter zentraler Stürmer befindet sich schlicht nicht im Aufgebot der Münchner. Jérôme Boateng bezeichnet diesen Umstand gar als „besorgniserregend“. Allzu hart sollte mit den Kaderplanern aber nicht ins Gericht gegangen werden, schließlich war nicht abzusehen, dass der als unkaputtbar geltende Thomas Müller als Ersatz mit einem Muskelbündelriss mehrere Wochen ausfällt.

    Lewandowski gab schließlich auch Entwarnung und kündigte an, am Dienstag in der Champions League gegen Celtic Glasgow wohl wieder einsatzbereit zu sein. Er wird dann so ausgeruht sein wie auch die Leipziger Mannschaft, die es am Mittwoch mit dem FC Porto zu tun bekommt. Hasenhüttl hatte schon in der Halbzeit „auf Verwaltungsmodus geschaltet“ und seiner Mannschaft eine ruhige Gangart verordnet. Weil den Bayern nicht der Sinn danach stand, einen der Mitkonkurrenten um die Meisterschaft durch einen Torreigen unnötig zu demütigen und anzustacheln, geriet die als Spitzenspiel gestartete Partie nach 13 Minuten zum lockeren Auslaufen.

    Kommende Woche werden die Bayern aber wohl wieder tatsächlich die obligatorischen 90 Minuten mit hoher Intensität spielen müssen. Dann treten sie in Dortmund an – und somit bei jener Mannschaft, die sie mit ihrem im Spaziergang errungenen Sieg von der Tabellenspitze verdrängt haben.

    Bayern München Ulreich – Kimmich (84. Rafinha), Boateng, M. Hummels, Alaba – Javi Martínez, Rudy – Robben (86. Tolisso), Thiago, James Rodríguez – Lewandowski (45. Ar. Vidal) RB Leipzig Gulacsi – Klostermann, Orban, Upamecano, Halstenberg – Keïta, Demme – Sabitzer (46. Bruma), Forsberg (62. Laimer) – Y. Poulsen, Ti. Werner (22. Konaté) S (ausverkauft) Tore 1:0 James Rodríguez (19.), 2:0 Lewandowski (38.) Rote Karte Orban (13./Taktisches Foulspiel) Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) Zuschauer 75000

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