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FC Bayern: Superstar im Wartestand: Das Robben-Rätsel

FC Bayern: Superstar im Wartestand

Das Robben-Rätsel

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    Arjen Robben ist derzeit verletzt. Wann und wie er zurückkommt, ist offen.
    Arjen Robben ist derzeit verletzt. Wann und wie er zurückkommt, ist offen. Foto: dpa

    Es ist lange her, dass man Arjen Robben lachen sah. Zuletzt war dem Niederländer in Diensten des FC Bayern die ernste Miene ins Gesicht gemeißelt. Als er in der Champions League gegen Manchester City (2:0) eingewechselt wurde, wirkte Robben schlaff statt straff, er trabte missmutig auf den Platz und nach einigen Sekunden ebenso schnell wieder herunter in Richtung Kabine. Ohne mit Team und Fans den Sieg zu feiern. Beim 0:0 in Hoffenheim spielte er zwar 45 Minuten, kassierte für seinen lustlosen Auftritt aber denkbar schlechte Kritiken.

    Ende der Vorstellung

    Die scheinbare Blitzheilung des verletzungsanfälligen Supertechnikers des FC Bayern war eine Fata Morgana: Kurz nach seinem Kurz-Comeback in Liga und Champions League fuhr er zur niederländischen Nationalelf, um dort gleich das Training abzubrechen, zurück nach München zu fliegen und sich an der weichen Leiste operieren zu lassen. Ende der Vorstellung für einige Wochen.

    Gefühlte 50 Prozent

    Die Krankenakte von Arjen Robben

    Die jüngste Verletzung, die Arjen Robben außer Gefecht setzt, ist ein Problem mit seiner Leiste. Es wurde ein Leistenbruch oder eine weiche Leiste diagnostiziert. Die Operation ist geglückt, doch wann Robben wieder spielen kann, ist noch nicht gewiss.

    Ende August 2011 erlitt Robben eine Schambeinentzündung, die ihn wochenlang außer Gefecht setzte.

    Zuvor plagten Robben Rückenprobleme, die ihn einige Tage vom Training abhielten.

    Im Juli 2011 laborierte der Holländer an einer Kapselverletzung im rechten Sprunggelenk.

    Von August 2010 bis Januar 2011 konnte Robben wegen eines Muskelrisses im Oberschenkel nicht trainieren. Dadurch ist die gesamte Hinrunde der letzten Saison vorbei und der Streit mit dem holländischen Verband entsteht, da Robben bei der WM in Südafrika trotz Verletzung spielte.

    Im März 2010 kann Robben wegen einer Zerrung ein paar Tage nicht trainieren.

    Im Oktober und November 2009 steht Robben wegen anhaltender Knieproblemen nicht zur Verfügung.

    Beinahe einen Monat fällt Robben im November 2008 aus, weil er sich einen Muskelfaserriss zuzog.

    Im Oktober zuvor stand Robben nicht im Kader, weil er mit einer Achillessehnenreizung nicht spielen konnte.

    Anfang März 2008 erlitt der Holländer eine Knöchelverletzung. Dadurch war für ihn nahezu der gesamte März gelaufen.

    Im Oktober 2007 stoppte ihn ein Muskelriss. Die Verletzung legte ihn ein paar Wochen flach.

    Dezember 2006: Robben hat wieder Oberschenkelprobleme.

    Die Ära beim FC Chelsea ist für Robben keine Zeit, an die er sich ausnahmslos gern erinnern wird. Schon im Jahr 2005 erlitt der Holländer einen Bruch des linken Mittelfußes.

    Im Jahr 2004 - kurz nach seinem Wechsel - musste der Dribbler bereits pausieren. Ein Bruch des rechten Mittelfußes stoppte ihn.

    Sichtliche Sorgen macht sich aber nicht nur Robben, der ganze FC Bayern ist besorgt um seinen superteuren Superstar, der nur gefühlte 50 Prozent der möglichen Spiele beim FC Bayern mitmachte. Die große Frage:  Warum kommt Robben nicht in Schwung? Möglicherweise, weil sein großer Mentor und Fan Louis van Gaal nicht mehr Bayern-Trainer ist. Vielleicht aber auch, weil der 27-Jährige inzwischen gemerkt hat, dass er sich auf seinen Körper einfach nicht mehr verlassen kann.

    Ein böser Spitzname

    Robben reagiert auf die zunehmenden Probleme mit zunehmendem Rückzug. Im Mannschaftskreis soll er böserweise "Al(l)einikov" genannt werden, weil er sich zusehends aus dem Team isoliert. Robben schweigt: Die aktuellen Probleme der Führungsetagen der Bayern und des niederländischen Fußballverbandes rund um seine Verletzungsmisere kommentierte er schlichtweg gar nicht. Seine Gedanken kreisten eher um seine Unversehrtheit: "Ich muss sehen, dass die Verletzung nicht chronisch wird", sagte er und in seinem Blick war sogar leichte Verzweiflung zu erkennen. "Niemand kann mir sagen, was man genau dagegen tun kann."

    Aufgeschoben, nicht aufgehoben

    Die zuletzt aufflammende Diskussion um seinen Stellenwert im Team versuchten die Bayern-Bosse gleich im Keim zu ersticken. "Robben ist ein Superspieler, der den Unterschied ausmachen kann", sagte Karl-Heinz Rummenigge. Kann. Sobald Robben wieder fit ist, steht der FC Bayern wieder mitten in dieser Debatte. Trainer Jupp Heynckes, unter dem Robben nur dreimal von Beginn an auflief, wird angesichts der Topleistungen seiner Offensive vielleicht sogar ein wenig froh sein, dass das Problem Robben aufgeschoben ist. Doch es wird wieder kommen. Die brennendsten Fragen: Wer soll für Robben raus? Und: Passt Robben mit seinem zugegeben egoistischen Spiel überhaupt in die Heynckes-Philosophie samt großem Teamgedanken?

    Schlaflose Nächte

    Zweifellos kann Robben dem FC Bayern weiterhelfen, das hat er oft genug bewiesen. Dass er aber ausgerechnet beim Trainer- und Philosophiewechsel außen vor ist, erschwert die Situation für ihn deutlich. Jupp Heynckes wird sich entscheiden müssen und wird es damit sicher nicht allen recht machen können. Ihm stehen definitiv einige schlaflose Nächte bevor. Vorausgesetzt Robben wird zu 100 Prozent fit. Angesichts der Ereignisse der vergangenen Wochen könnte man sogar bezweifeln, dass das überhaupt noch einmal passiert.

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