Das Trainer-Beben beim FC Bayern kam für die Bosse des Rekordmeisters nicht überraschend. Sie hatten schon länger Zeit, sich nach einem Nachfolger für den scheidenden Pep Guardiola umzusehen. Schon im September des vergangenen Jahres habe er Zwischentöne vernommen, "die man interpretieren musste", sagte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in der Bild. Als Grund für den Abschied es Spaniers nach dieser Saison hat er ausgemacht, dass dieser eine neue Erfahrung machen wolle. "Pep sucht die Herausforderung." Am Finanziellen sei ein neues Vertrag für Guardiola dagegen nicht gescheitert. Um Geld sei es in den Gesprächen gar nicht gegangen.
Die endgültige Entscheidung, seinen auslaufenden Kontrakt nicht zu verlängern, habe Guardiola Rummenigge bei der Weihnachtsfeier vor zwei Wochen mitgeteilt. "Er hat sich beinage dafür entschuldigt. Es fiel ihm sichtlich schwer. Ich konnte sehen, dass der FC Bayern und seine Fans Pep Guardiola wirklich ans Herz gewachsen sind." Falsch seien dagegen Gerüchte, die Dauerfehde mit den Bayern-Ärzten habe zur Trennung beigetragen.
Über den zukünftigen Arbeitsplatz Guardiolas wollte Rummenigge nichts sagen. Er glaube zwar zu wissen, wohin es den Star-Trainer verschlägt, wollte aber keinen Verein nennen. Spekuliert wird über einen Wechsel nach England, womöglich zu Manchester City.
Als neuen Trainer hat der FC Bayern den Italiener Carlo Ancelotti verpflichtet - und hatte dabei große Konkurrenz. "Halb Europa wollte ihn ja haben", sagte der Vorstandsvorsitzende Rummenigge.
Der 56 Jahre alte Italiener hatte Rummenigge zwar schon bei einem früheren Treffen signalisiert, "dass er sehr gerne einmal den FC Bayern trainieren würde", berichtete der Chef des deutschen Fußball-Rekordmeisters: "Trotzdem war es eine gewaltige Herausforderung und Anstrengung in den zurückliegenden Wochen und Tagen, Carlo zu binden." Ancelotti, der mit dem AC Mailand und Real Madrid die Champions League gewinnen konnte, hat bei den Bayern einen Dreijahresvertrag bis zum 30. Juni 2019 unterschrieben. (ako/dpa)