Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

FC Bayern: „Rechts, links, pamparapam“

FC Bayern

„Rechts, links, pamparapam“

    • |

    München Eine gute Idee klauen ist bekanntlich besser als eine schlechte selbst entwickeln. Ein Motto, das sich nicht zuletzt das deutsche Fernsehen zu eigen gemacht hat. So basiert auch einer seiner langlebigsten Klassiker auf einem Auslandsimport.

    Das „Tor des Monats“, abgekupfert von der britischen BBC, ist seit 41 Jahren ein Dauerbrenner in der ARD-Sportschau, für dessen Präsentation Fußball-Gourmets auch einen dringenden Toilettengang aufschieben. Das Konzept: Die Redaktion stellt fünf Treffer eines Monats vor – das Publikum hat anschließend die Qual der Wahl.

    Würde man das Konzept um die Kategorie „die schönsten beiden Treffer innerhalb einer Partie“ erweitern, wäre die Sache klar: Nichts würde an den Toren von Javier Martínez (3.) und Toni Kroos (24.) vorbeiführen, die den locker herausgespielten 5:0-Sieg des FC Bayern über Hannover 96 eingeleitet haben.

    Die 96er müssen Martínez für ein Gespenst gehalten haben, als der Spanier per Fallrückzieher den Ball unter den Querbalken zauberte. Dem Tor war der 88. Eckball des FC Bayern in dieser Bundesliga-Saison vorausgegangen. Die 87 vorausgegangenen hatten lediglich einen Treffer erbracht, was die Münchner bereits zur spaßigen Überlegung veranlasste, demnächst auf Eckbälle zu verzichten. Dass dann ausgerechnet Martínez traf, der als defensiver Mittelfeldmann für einen zirkusreifen Torabschluss unverdächtig ist, brachte die 71000 Zuschauer in der Allianz-Arena in Wallung.

    Kaum war das Schwärmen verebbt, brachte sich Toni Kroos an der Strafraumgrenze in Position. Kroos ist als Kunstschütze gefürchtet, was die Gäste offenbar nicht beunruhigte. Als der Ball in der eher undankbaren Flughöhe von einem Meter auf Kroos zusteuerte, wagte der 22-Jährige eine Direktabnahme und platzierte die Kugel in die entfernteste Ecke des Gäste-Gehäuses.

    Weil davon auszugehen ist, dass beide Treffer Kandidaten für das Tor des Monats sind, hat Kroos gleich nach dem Spiel eine Wahlempfehlung ausgesprochen. Auf die Frage, welcher Treffer der schönere gewesen sei, erklärte er geradeheraus: „Meiner, weil er schwieriger war.“ Egal wie das Volk entscheidet, Martínez hat sich sein Erinnerungsstück gesichert. Der Spanier ist mit dem Spielball abgezogen.

    Die Partie war nach den beiden Treffern entschieden. Hannover hatte anfangs versucht mitzuspielen. Eine solche Absicht ist prinzipiell erfreulich für die Zuschauer, die in München häufig Spielverderber erleben. Es kann aber auch schlimm enden, wenn es den Gästen bei ihrem Bemühen um Offensive nicht gelingt, die Bayern-Vorstöße kompakt zu verteidigen.

    Dafür fehlte den Niedersachsen, die nur 43 Stunden vorher noch in der Europa League 0:0 gegen Twente Enschede gespielt hatten, die Frische. Mirko Slomka, dessen Name gelegentlich im Zusammenhang mit der möglichen Heynckes-Nachfolge auftaucht, sprach von einem „Klassenunterschied“.

    So musste Hannover noch drei weitere Treffer durch Ribéry (37.), Dante (63.) und den eingewechselten Gomez (67.) hinnehmen. Dante feierte sein erstes Tor für den FC Bayern mit einem Tänzchen („rechts, links, pamparapam“). Gomez, der 27 Sekunden nach seiner Einwechslung traf, erlebte „eine Gefühlsexplosion“, in der sich alles entlud, was sich in drei Monaten Verletzungspause aufgestaut hatte. Sein Tor ist als klare Ansage an seinen bisherigen Vertreter Mario Mandzukic zu werten. Der Kroate hat zwar bislang neunmal getroffen, war aber gegen Hannover blass geblieben und für Gomez ausgewechselt worden.

    Nun hat Jupp Heynckes die Qual der Wahl. Am Mittwoch in Freiburg könnte Mandzukic noch die Nummer eins sein. Am Samstag (18.30 Uhr) im Gipfeltreffen mit Dortmund dürfte Gomez’ Stunde schlagen. Schließlich lässt keiner so gerne rotieren wie Heynckes.

    An Spiele im Breisgau denken die Bayern eher ungern. Die letzten beiden Ausflüge nach Freiburg endeten mit einem mühsam 2:1 und einem noch mühsameren 0:0.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden