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FC Bayern: Pfeffer im Spiel

FC Bayern

Pfeffer im Spiel

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    Turin Der Frühling hat sich selbst südlich des Alpenbogens bisher nicht richtig durchgesetzt. Noch beherrschen auch in der Hauptstadt des Piemont dicke Jacken das Bild auf den Straßen, der Staub des langen Winters ist noch nicht gewichen. Dafür ist im Ballsaal des Fünf-Sterne-Hotels „Principi di

    Die leicht morbide Stimmung ist aber vielleicht ganz gut dafür, den frischgebackenen deutschen Meistern Arjen Robben und Manuel Neuer ein Gefühl dafür zu geben, dass es an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF) gegen Italiens Fußball-Stolz geht, einen Klub voller Tradition wie die Münchner selbst. Und dass sich Juventus Turin trotz der Vorführung bei der 0:2-Niederlage vor acht Tagen noch nicht aufgegeben hat.

    Trainer Jupp Heynckes geht ohnehin davon aus. Und er weiß auch, dass seine Mannschaft an die Hinspiel-Leistung heranreichen muss, um ins Halbfinale einzuziehen. Am taktischen Rezept, die Italiener und ihren Spielmacher Andrea Pirlo früh zu attackieren und nicht ins Spiel kommen zu lassen, soll sich nichts ändern. „Wir werden es genauso angehen“, sagt der Bayern-Trainer.

    Juventus-Trainer Antonio Conte fehlen die Mittelfeldspieler Stephan Lichtsteiner und Arturo Vidal. Aufseiten der Bayern droht einem Quartett (Kapitän Philipp Lahm, Dante, Gustavo und Mario Mandzukic) bei einer weiteren Gelben Karte im Halbfinale das gleiche Schicksal. Bedenken, der spanische Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo könnte angesichts des erwarteten spanisch-deutschen Halbfinales vielleicht ein wenig großzügig mit Strafen sein, weist Heynckes natürlich zurück: „Ich sehe in der Ansetzung überhaupt keine Problematik.“

    Eine Portion Pfeffer ist von beiden Seiten in das Rückspiel getragen worden. Bei den Münchnern fiel verbal allerdings nur der Ehrenpräsident politisch unkorrekt auf. Franz Beckenbauers legerer Spruch, Juventus-Torwart Gianluigi Buffon sei bei Alabas 1:0 „aus 120 Metern“ wie „ein Rentner“ in die Ecke gesprungen, wurde in Turin brüskiert als Angriff auf ein Denkmal zurückgewiesen. Der „Kaiser“ hat sich zwar unterdessen entschuldigt, aber es war sicher hilfreich, dass Manuel Neuer gerne Ehrenrettung für seinen Kollegen betrieb. Buffon habe auch in München „herausragend gehalten“, lobhudelte er, die Gegentore seien einfach „unangenehme Bälle“ gewesen.

    Auf Turiner Seite trat Stürmer Mirko Vucinic nicht nur dadurch hervor, dass er nach dem ersten seiner beiden Tore im Liga-Spiel gegen Pescara (2:1) die blütenweiße Unterhose präsentierte. Anschließend versprach der im Hinspiel eingewechselte Montenegriner den Bayern unverblümt, das Rückspiel werde ein Krieg („Una guerra“) werden. In Italien sieht man es nicht so eng mit derartigen Worten. Dennoch, „diese Vokabel hat im Fußball nichts zu suchen, eine unglückliche Aussage“, findet Heynckes.

    Von möglicher hitziger Stimmung im Juventus-Stadion, in dem sie am Dienstagabend noch trainierten, wollen sich die Münchner nicht beeindrucken lassen. „Die Mannschaft hat Erfahrung genug mit einer solchen Atmosphäre“, sagt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor dem Abflug. Nur 41000 Besucher fasst die erst vor eineinhalb Jahren eingeweihte Arena, aber es ist das einzige vereinseigene Stadion in der Serie A und – ebenfalls ungewöhnlich für Italien – fast immer ausverkauft. Der Stimmungskiller für die Juve-Fans wäre ein Bayern-Tor, dann müsste ihre Mannschaft schon vier schießen. Und bisher haben die Münchner in dieser Saison in jedem Auswärtsspiel getroffen.

    „Wir wissen, dass ein Auswärtstor sehr wichtig ist“, sagt Robben. Am Montag war trainingsfrei, er hat trotzdem Sprints geübt. „Unsere Mannschaft ist unglaublich“, findet Rummenigge. „So, wie wir es uns immer gewünscht haben.“ "Siehe Buffon-Porträt S. 2

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