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FC Bayern: Oliver Kahns seltsame Botschaft

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Oliver Kahns seltsame Botschaft

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    Oliver Kahn kehrt zum FC Bayern zurück? Am Ende war das wohl nur ein "Missverständnis".
    Oliver Kahn kehrt zum FC Bayern zurück? Am Ende war das wohl nur ein "Missverständnis". Foto: Chc Nic, dpa, Archiv

    Der Beruf des Botschafters galt einmal als erstrebenswerte Vollzeit-Beschäftigung. Die Welt sehen und Hof halten – ein Traumjob. Mit dem heiteren Botschafterleben aber ist es vorbei, seit es so viel Ärger auf der Welt gibt. Ständig wird das Botschafterlein irgendwo einbestellt, muss den gesenkten Kopf für eine Satire oder einen Raketenangriff hinhalten. Trotzdem hat Oliver Kahn jetzt den Eindruck erweckt, er wolle ein solches Amt anstreben. Via Facebook ließ er die Welt wissen, dass er zu seinen Wurzeln zurückkehre. Die Deutsche Presse Agentur hatte die Botschaft verstanden. „Kahn kehrt zum FC Bayern zurück“, schrieb dpa.

    In Schanghai sei noch der Posten des Markenbotschafters frei. Die Bayern widersprachen nicht. Die Geschichte vom Torhüter, der auf dem zweiten Bildungsweg Botschafter wird, war ja auch zu schön, um falsch zu sein. Olli war früher Welttorhüter, hat sich als TV-Experte vom Titanen mit kurzer Zündschnur zum Fußball-Diplomaten entwickelt. Weil er in Strafräumen aufgewachsen ist, kennt er die Krisengebiete. Er hat sie beherrscht – wenn es sich nicht vermeiden ließ, auch befriedet.

    Hinterher hat er in Nobeldiscos für das gesellschaftliche Parkett trainiert und mit den Schönen der Welt den langsamen Walzer geübt. Alles für später, wenn das Botschafter-Angebot kommt. Es musste ja weitergehen, immer weiter. Am besten beim FC Bayern. Kahn stand 14 Jahre im Münchner Kasten. Damals hat Uli Hoeneß den Verein regiert, ab November wird er das wieder tun. Und Kahn? Hätte anschließend die Marke FC Bayern in die Welt hinausgetragen – obwohl sie dort, nach allgemeiner Wahrnehmung, bereits überall vertreten ist.

    Schließlich gibt es kaum noch Amazonas-Dokumentationen zu sehen, in der Ur-Indianer neben Lendenschurz und Blasrohr nicht auch ein Bayern-Trikot tragen.  In Asien dagegen haben die Scouts des Rekordmeisters noch unberührtes Land entdeckt. Das muss irgendjemand für die Münchner erobern – nur eben nicht Oliver Kahn.

    Oliver Kahn: Nur ein großes Missverständnis

    Die schöne Geschichte sei ein großes Missverständnis, sagten zuerst Kahn und dann die dpa. Irgendetwas hat der 47-Jährige in seinem Spiel mit der Botschafterrolle missverstanden. Klar ist nämlich: Der FC Bayern ist die Marke, nicht er. Nur so ist zu erklären, warum er seine „Zurück-zu-den-Wurzeln-Botschaft“ vor einem Wappen des Rekordmeisters gepostet hat. Tatsächlich hat er seinen alten Arbeitgeber vor den eigenen Werbe-Karren gespannt. Kahn kommt mit einem eigenen Geschäftsmodell auf den Markt. Torhütertraining per Internet. Wenigstens das mit den Wurzeln stimmt – und einen besseren Markenbotschafter als den FC Bayern hätte er nicht finden können.

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