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FC Bayern: Niko Kovac und die Bayern: Wird jetzt alles gut?

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Niko Kovac und die Bayern: Wird jetzt alles gut?

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    Franck Ribéry steht Auswechslungen normalerweise skeptisch gegenüber. Diesmal aber umarmte er herzlich seinen Trainer Niko Kovac. Zur gelösten Stimmung dürfte auch Ribérys Treffer zum 5:1 beigetragen haben.
    Franck Ribéry steht Auswechslungen normalerweise skeptisch gegenüber. Diesmal aber umarmte er herzlich seinen Trainer Niko Kovac. Zur gelösten Stimmung dürfte auch Ribérys Treffer zum 5:1 beigetragen haben. Foto: Getty

    Manchmal dauert es länger, bis sich Erkenntnisse durchsetzen. Hat ja auch nicht gleich jeder den Herren Pythagoras und Aristoteles geglaubt, dass die Erde keine Scheibe ist, sondern eher einem Ball ähnelt. Mit derart wegweisenden Thesen kann Niko Kovac nicht aufwarten. Aber immerhin weiß er, wie sich eine Mannschaft auf dem Feld verhalten sollte, um sich nach dem Spiel über einen Sieg freuen zu können. Bislang hielten seine Spieler diese Thesen offenbar eher für gut gemeinte Ratschläge denn für strikt umzusetzende Handlungsanweisungen. Am Dienstag aber scheint Kovac der Durchbruch gelungen zu sein. „Ich hoffe jetzt, dass das ein Befreiungsschlag ist. Dass die Spieler sehen, dass das, was wir ihnen an die Hand geben, schon Sinn macht“, sagte er nach dem imposanten 5:1-Erfolg gegen Benfica LissabonLissabon.

    Salihamidzic will Kovac keine Job-Garantie ausstellen

    Es war ein Sieg, der den Münchnern frühzeitig die Sicherheit gibt, für das Achtelfinale planen zu können. Viel mehr aber war es auch ein Erfolg, der sich positiv auf die nähere Zukunftsplanung des Trainers auswirkt. Eine lang andauernde Job-Garantie wollte Hasan Salihamidzic dem Trainer Kovac zwar nicht geben, sicherte ihm aber immerhin zu, am Samstag gegen den SV Werder Bremen auf der Bank zu sitzen. „Selbstverständlich“, sagte der Sportdirektor dazu. Bemerkenswert. Denn „selbstverständlich“ ist zurzeit in München recht wenig. Wo die Bayern vor gar nicht allzu langer Zeit jeden Gegner „selbstverständlich“ aus dem eigenen Stadion schossen, haben sie derzeit das große Problem, Führungen über die Zeit zu bringen.

    Nicht so am Dienstag gegen Lissabon. Bis auf einen kollektiven Sekundenschlaf zu Beginn der zweiten Halbzeit, der mit dem Gegentreffer zum 3:1 bestraft wurde, spielten die Bayern überaus konzentriert. „Das Problem ist die Konzentration, nicht die Motivation“, hatte Kovac noch nach dem 3:3 gegen Düsseldorf gesagt. Im Anschluss an den Erfolg gegen Benfica relativierte der Coach allerdings seine Meinung. „Wenn wir in der Champions League oder gegen die Großen in der Bundesliga spielen, sehe ich schon, dass die Mannschaft es kann. Aber gegen die vermeintlich Kleinen glauben wir vielleicht, dass es mit halber Kraft geht. Das sind die Punkte, die uns fehlen.“ Top-Leistungen gegen die Top-Teams, fahrige Auftritte gegen Augsburg, Freiburg und Co. Konzentration kann auch aus Motivation erwachsen.

    Franck Ribery küsst Torschütze Arjen Robben nach dessen Treffer zum 1:0 auf die Stirn.
    Franck Ribery küsst Torschütze Arjen Robben nach dessen Treffer zum 1:0 auf die Stirn. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Die drei Torschützen des FC Bayern sind zusammen 99 Jahre alt

    Gegen Lissabon schossen der 35-jährige Franck Ribéry, der 34-jährige Arjen Robben und der immerhin 30-jährige Robert Lewandowski den Sieg heraus. In einzelnen Spielen sind ihnen also immer noch Großtaten zuzutrauen. Aber wöchentlich? Oder gar zwei Mal in der Woche? In Bälde kann Kovac seiner alternden Flügelzange wieder Ruhepausen verordnen. Serge Gnabry sollte seine Adduktorenprobleme schnell ausgeheilt haben, Thiago und Kingsley Coman nach längeren Verletzungspausen wieder in den Kader zurückkehren. Mit einem größeren Konkurrenzkampf lässt sich auch gut an etwaigen Motivationsproblemen arbeiten.

    Die Partie gegen Lissabon zeigte, dass Kovac sich zumindest der Unterstützung eines Großteils seines Kaders sicher sein kann. Ribéry herzte den Trainer nach seiner Auswechslung sekundenlang. Robben versicherte glaubwürdig: „Ich habe mich wirklich für ihn gefreut. Das hat er sich verdient, auch als Mensch. Er gehört zu uns. Er reißt sich auch den Arsch auf.“ Manuel Neuer sprach gar davon, „für den Trainer“ zu spielen.

    In der Liga gelang es den Münchnern zuletzt allerdings eindrucksvoll, dieses Vorhaben zu verschleiern. Nun also geht es nach Bremen. Für Kovac fällt der Gegner in die Kategorie „großes Spiel“. Für ihn ist es das zweifellos. Jetzt muss er nur noch seine Mannschaft davon überzeugen.

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