Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

FC Bayern: Nach dem Triple: Was macht Jupp Heynckes?

FC Bayern

Nach dem Triple: Was macht Jupp Heynckes?

    • |
    Nach dem Triple: Was macht Jupp Heynckes?
    Nach dem Triple: Was macht Jupp Heynckes?

    Als all das goldene Lametta, die Konfetti und die Girlanden das Berliner Olympiastadion in Deutschands größten Mülleimer verwandelt hatten, standen die drei Herren einträchtig auf der Ehrentribüne beieinander. Sie sprachen nicht miteinander, nippten immer wieder Bier aus ihren Plastikbechern und blickten versonnen auf den goldenen Abfall, durch den die Spieler des FC Bayern tobten.

    FC Bayern: Der erste Triple-Gewinner Deutschlands

    Uli Hoeneß, Ministerpräsident Horst Seehofer und sein Vorvorgänger Edmund Stoiber hatten einen vergnüglichen Abend erlebt. Sie sahen einen 3:2-Sieg der Münchner im Pokal-Endspiel gegen den VfB Stuttgart. Die drei von der Ehrentribüne waren Zeuge, als aus einer sensationellen eine historische Saison wurde. Der FC Bayern ist der erste Triple-Gewinner Deutschlands.

    Die drei stehen stellvertretend für drei Optionen, die Münchens scheidender Trainer Jupp Heynckes nun hat. Er wollte auch am Samstag nicht verraten, wie er sich seine nähere Zukunft vorstellt, und hat für den morgigen Dienstag eine Pressekonferenz angekündigt, in der er Klarheit schaffen will.

    Es scheint so, als würde Heynckes tatsächlich mit dem Gedanken schwanger gehen, seine Laufbahn verlängern zu wollen. „Es wird künftig zumindest keine Bierduschen für mich mehr in einem deutschen Stadion geben“, sagte er, nachdem Manuel Neuer und Jérôme Boateng ihren Coach eingeweicht hatten.

    Macht es Heynckes  wie Stoiber?

    Madrid liegt in Spanien, und der dort ansässige Rekordmeister Real soll Interesse am 68-Jährigen haben. Es wäre der Weg Stoibers. Der ehemalige Landesvater verpasste es, auf dem Höhepunkt seine politische Karriere zu beenden und wurde unsanft aus dem Amt gedrängt.

    Seehofer hingegen ist der regierende Beweis, dass einen nach etlichen Rückschlägen die Umstände der Zeit nach oben spülen können. Er ist bisher das politische Pendant Heynckes’. Der befand sich bereits im Ruhestand, als ihn die Münchner nach dem Abgang von Louis van Gaal reaktivierten. Über den Umweg Leverkusen führte er nun die Münchner zu Meisterschaft, Champions League und Pokal.

    Auf dem Weg zu ihrem dritten Titel mussten die Bayern allerdings mehr Widerstände als erwartet überwinden. Sie starteten fahrig in die Partie gegen forsche Stuttgarter. Alexandru Maxim verpasste es nach Vorlage des ehemaligen Augsburgers Ibrahima Traoré, für die Führung zu sorgen und schoss neben das Tor. Nachdem Neuer wenig später binnen einer Sekunde erst gegen den heimtückisch köpfenden Schweinsteiger und den heranpolternden Niedermeier gerettet hatte, brachten die Münchner das Spiel aber unter Kontrolle. Schiedsrichter Manuel Gräfe unterließ es nach einem Foul des Stuttgarter Kapitäns Serdar Tasci an Arjen Robben, auf Elfmeter zu entscheiden, tat dies dann allerdings nach einem minimalen Schubser Traorés an Lahm. Thomas Müller verwandelte sicher (37.).

    Als der überraschend für Mario Mandzukic in der Anfangsformation stehende Mario Gomez früh in der zweiten Halbzeit die Treffer zum 3:0 erzielte (48. und 60.), schien die Partie gelaufen. Franck Ribéry zeigte einige Zirkusnummern, der Rest assistierte. Vergaß aber, das eigene Tor ausreichend zu schützen.

    Martin Harnik sorgte in den letzten Minuten des Spiels noch mal für Spannung, indem er mit seinen Toren (71. und 78.) die Schwaben wieder ins Spiel zurückbrachte. Die fulminante Stimmung auf den Rängen erreichte nun ihren Höhepunkt und entlud sich mit dem Schlusspfiff.

    Uli Hoeneß als  „zweitbester Mann“ besungen

    Das komplette Team der Münchner kniete sich erst vor Heynckes nieder, um ihn anschließend in die Höhe zu werfen. Immer wieder wurde Heynckes von den Bayern-Fans in der Kurve gefeiert. Zwischendurch besangen sie Präsident Uli Hoeneß als ihren „zweitbesten Mann“.

    Der steuersündigende Präsident der Münchner hat sein Lebenswerk nun vollendet. Obwohl ähnlich wie bei Heynckes ein Rücktritt logisch erscheint – wenn auch aus anderen Gründen – ziert er sich. Seiner überregionalen Reputation ist das wenig zuträglich.

    Als die gleichfalls gefassten wie enttäuschten Stuttgarter sich gen Dusche und anschließenden Urlaub verabschiedet hatten, tranken Hoeneß, Seehofer und Stoiber immer noch ihr Plastikbecher-Bier. Genossen ruhig im Lärm die Magie des Augenblicks. Männer, die den Höhepunkt ihres beruflichen Schaffens erklommen, beziehungsweise überschritten haben. Männer wie Jupp Heynckes.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden