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FC Bayern: Münchner Frustbewältigung

FC Bayern

Münchner Frustbewältigung

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    Carlo Ancelotti mit Ehefrau Mariann Barrena McClay beim Wiesn-Besuch des FC Bayern.
    Carlo Ancelotti mit Ehefrau Mariann Barrena McClay beim Wiesn-Besuch des FC Bayern. Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images/dpa

    Carlo Ancelotti war mit einem ehrgeizigen Vorhaben ins letzte Wiesn-Wochenende gegangen. Drei Punkte, drei Maß Bier hatte der Italiener für die Partie gegen den 1. FC Köln und den anschließenden traditionellen Oktoberfest-Besuch des FC Bayern angepeilt. Ambitioniert waren dabei vor allem die drei Liter Gerstensaft, die Ancelotti bezwingen wollte – der Sieg gegen die aufstrebenden Kölner galt als vergleichsweise kleine Übung, war gedacht als Kurskorrektur nach der 0:1-Niederlage gegen Atlético Madrid in der Champions League.

    Daraus ist nun nichts geworden. Nichts aus den drei Punkten – und damit wohl auch nichts aus den drei Maß Bier. Der FC Bayern hatte sich gegen die Kölner mit einem 1:1 (1:0) begnügen müssen. „Wir hätten das Spiel gewinnen, aber auch verlieren können“, sagte Ancelotti. Klingt banal, ist aber für ein Heimspiel des FC Bayern bemerkenswert. Dass es nach dem 1:0 (40.) durch Kimmichs Kopfball und Modestes artistischen Ausgleichstreffer (63.) bei einer Punkteteilung blieb, hatten die Münchner dem eingewechselten Zoller zu verdanken, der die letzte große Gelegenheit vergab. Der Zoller-Schuss rollte im Sinne einer höheren Fußball-Gerechtigkeit knapp am Bayern-Gehäuse vorbei.

    Angesichts der drei Münchner Pfosten- und Lattentreffer sowie einer Ballbesitzquote von 68 zu 32 Prozent war das angemessen. Eine Stunde lang hatte die Partie Züge eines Handballspiels gehabt. Köln verteidigte eisern, die von Ancelotti umgebauten Bayern umkreisten den Gästestrafraum.

    Köln weiter im Höhenflug

    Eigentlich kein Spiel, das man sich für seinen ersten Fußball-Besuch in München wünscht. Arnold Schwarzenegger fühlte sich trotzdem gut unterhalten. Der 69-jährige „Terminator“ und ehemalige Gouverneur von Kalifornien kürte die Partie zum „Höhepunkt meiner Europareise.“ Das mag immerhin für das letzte Drittel der 90 Minuten durchgehen, in denen der 1. FC Köln dem Rekordmeister einen munteren Schlagabtausch lieferte und andeutete, warum er nach sechs Spieltagen noch ungeschlagen ist. Die Geißböcke stellen eine solide Truppe, die hartnäckig und unglamourös Punkte sammelt – so, wie sie das vergangene Saison schon getan hat. Dafür gab es mit Tabellenrang neun die beste Platzierung seit 24 Jahren.

    Diese Entwicklung will Kölns Trainer Peter Stöger fortsetzen. „Die Spieler haben wieder ein Jahr mehr Bundesliga-Erfahrung, können mit Rückschlägen besser umgehen“, sagt der Österreicher, der mit seinem vierten Jahr in Köln für Kontinuität steht. Von Momentaufnahme will Stöger nach dem glänzenden Start nicht mehr sprechen. Stattdessen sagt er: „Wir müssen vorsichtig sein. Wir hatten gegen Bayern in einigen Phasen auch Glück.“

    Bayern feiern auf dem Oktoberfest

    Und die Bayern? Thomas Müller räumte Frust ein. Der geschonte Philipp Lahm vermisst Mia-san-mia-Mentalität. Am grantigsten: Manuel Neuer. Es kommt nicht oft vor, dass ein Bayern-Spieler die Mannschaft kritisiert. Der Torhüter hat es getan. „Für mich ist es kein Wunder, dass man hier Punkte liegen lässt, wenn man nicht 100 Prozent gibt.“ Das rührt ans Selbstverständnis der FC-Bayern-Familie. So sehr, dass sich Karl-Heinz Rummenigge aufgerufen fühlte, ein Machtwort zu sprechen. „Wir haben kein Problem, wir sind weit davon entfernt, ein Problem zu haben“, verkündete der Bayern-Boss.

    Wenn doch, dann haben es die Münchner beim Wiesn-Besuch hinuntergespült. Unter den Roten saß erstmals nach mehrjähriger Oktoberfest-Zwangspause wieder Uli Hoeneß. Der Bayern-Patron wird im November voraussichtlich wieder das Präsidentenamt übernehmen. Der Verwaltungsbeirat um den Vorsitzenden Edmund Stoiber hat den 64-Jährigen als Kandidaten für die Wahl des Präsidiums bei der Jahreshauptversammlung am 25. November vorgeschlagen. Der amtierende Präsident Karl Hopfner wird nicht mehr kandidieren. Der Weg für Hoeneß ist damit geebnet.

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