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FC Bayern München: Bayerns Champions-League-Finale vor 20 Jahren war die Mutter aller Niederlagen

FC Bayern München

Bayerns Champions-League-Finale vor 20 Jahren war die Mutter aller Niederlagen

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    Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Michael Tarnat (von links), Oliver Kahn und Mehmet Scholl im Angesicht der Mutter aller Niederlagen im Champions-League-Finale 1999.
    Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Michael Tarnat (von links), Oliver Kahn und Mehmet Scholl im Angesicht der Mutter aller Niederlagen im Champions-League-Finale 1999. Foto: dpa (Archiv)

    Im Sport gibt es Niederlagen, die weit bedeuten, als nur ein Spiel verloren zu haben. Wer dabei war, kann sich auch Jahrzehnte später noch an alle Details erinnern. Das Datum, die Uhrzeit. Wo und mit wem man es gesehen hat. Insofern steht für die Fans des FC Bayern in diesen Tagen ein schmerzhafter Jahrestag an. Am 26. Mai 1999 standen die Münchner im Finale der Champions League gegen Manchester United. Nach Ablauf der regulären Spielzeit stand es 1:0 für den

    Das waren die größten Pleiten der Sport-Geschichte

    Denn in der Nachspielzeit trafen die beiden eingewechselten Manchester-Stürmer Teddy Sheringham und Ole Gunnar Solskjaer und drehten die Partie. Damit trafen sie die Bayern und ihre Fans bis ins Mark. Die Pleite gegen Manchester gilt bis heute als „Mutter aller Niederlagen“. Ähnliche Erfahrungen machten aber auch andere Sportler. Eine Auswahl:

    Schalkes Fünf-Minuten-Meisterschaft: Ähnlich bitter wie Bayerns Manchester-Drama war zwei Jahre später die Meisterschaftsentscheidung in der Bundesliga – mit dem Unterschied, dass die Münchner diesmal auf der siegreichen Seite standen. Im Sommer 2001 feierte der FC Schalke nach einem Sieg gegen Unterhaching schon den Titel – es wäre der erste seit 1958 gewesen. Den Bayern hätte in Hamburg zwar ein Remis gereicht. Als das Spiel in Gelsenkirchen zu Ende war, lagen die Münchner aber 0:1 zurück. Im Irrglauben, das dortige Spiel sei zu Ende, stürmten die

    Deutschland schockt Brasilien: Je bitterer die Niederlage, desto größer ist auf der anderen Seite der Sieg. Alles eine Frage der Perspektive. Während Deutschland also nach dem 7:1 im WM-Halbfinale 2014 im kollektiven Glücksrausch versank, stellte das Ergebnis für Brasilien ein Desaster historischen Ausmaßes dar. Der Traum vom Titel bei der Heim-WM platzte für die Seleção mit einer Niederlage, die das Land zu paralysieren drohte. Die taumelnde Nationalelf verlor Tage danach auch ihr Spiel um Platz drei gegen die Niederlande mit 0:3 doch die Klatsche des Deutschland-Spiels saß viel tiefer und drang sogar in die Sprache ein. Das Spiel erhielt in Anlehnung an das Stadion den Beinamen „Mineiraço“ – frei übersetzt „Schock von Mineirão“. Wem in Brasilien heute ein Missgeschick geschieht, der flucht „Gol da Alemanha“ (Tor für Deutschland).

    Der Langlauf-Thriller von Lake Placid: Bei Olympia 1980 in den USA lieferten sich der Schwede Thomas Wassberg und der Finne Juha Mieto ein sensationelles Duell über 15 Kilometer. Damals gab es noch keinen Massenstart, stattdessen liefen die Athleten alleine durch den Wald. Das Duell zwischen den beiden Skandinaviern wurde mit dem denkbar knappsten Abstand entschieden: Wassberg war gerade mal eine Hundertstelsekunde schneller. Auf 15 Kilometer umgelegt trennten beide etwa 3,3 Zentimeter.

    Wladimir Klitschko, gezeichnet von der Niederlage gegen Tyson Fury.
    Wladimir Klitschko, gezeichnet von der Niederlage gegen Tyson Fury. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa (Archiv)

    Klitschkos Ära endet gegen Fury: Elf lange Jahre lang war Box-Profi Wladimir Klitschko ungeschlagen. Der Ukrainer war das Maß der Dinge in der Schwergewichtsklasse, zudem Champion aller vier Verbände. Als er im November 2015 gegen den Briten Tyson Fury antrat, schien auch das kaum mehr als eine Formsache zu sein. Muskelberg Klitschko war gegen einen alles andere als austrainierten Fury aber in allen Belangen unterlegen und verlor nach zwölf Runden einstimmig. Für beide Boxer markierte der Kampf eine Zäsur: Klitschko gelang es danach nicht mehr, seine Titel zurückzugewinnen. Fury musste infolge von Drogenproblemen alle seine Titel kampflos abgeben.

    Zu früh gefreut: „50 Meter vor dem Ziel, als ich an Petacchi vorbei war, habe ich rechts und links aus den Augenwinkeln keinen gesehen und war mir meiner Sache sicher.“ Das sagte Erik Zabel 2004 im Ziel des Radsport-Klassikers Mailand–San Remo. Im Gefühl des sicheren Sieges riss der deutsche Sprintstar beide Arme in die Höhe, um jubelnd über die Ziellinie zu fahren. Dumm nur, dass der Spanier Oscar Freire die letzten Meter des berühmten Rennens deutlich konsequenter fuhr und es tatsächlich schaffte, sich nach 294 Kilometern und sieben Stunden im Sattel noch an Zabel vorbeizumogeln. Das Zielfoto zeigte, dass Freire mit weniger als einer halben Vorderradlänge vorn war.

    Das Elend der Welt auf dem Schläger: Momentan sorgt die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in der Slowakei für Furore. Einer der Stars im Team ist Leon Draisaitl. Dessen Vater Peter stand 1992 im Zentrum einer dramatischen Niederlage. Olympische Spiele 1992 in Albertville, Viertelfinale: Deutschland hat den haushohen Favoriten Kanada mit einem 3:3 nach regulärer Spielzeit und Verlängerung ins Penaltyschießen gezwungen. 2:2 steht es nach fünf Schützen – wer jetzt patzt, ist raus. Für Kanada trifft Eric Lindros. Dann kommt Draisaitl: Läuft an, schießt. Der Puck rutscht Kanadas Goalie Sean durch die Beine. Rollt direkt aufs Tor zu und legt sich genau dorthin, wo sich Sieg und Niederlage am nächsten sind: auf die Torlinie. Deutschland ist raus. „

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