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FC Bayern: Jupp Heynckes: "Wir haben besonders auch für Uli gespielt"

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Jupp Heynckes: "Wir haben besonders auch für Uli gespielt"

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    Gut möglich, dass die Zeit als Bayern-Präsident für Uli Hoeneß bald abgelaufen ist.
    Gut möglich, dass die Zeit als Bayern-Präsident für Uli Hoeneß bald abgelaufen ist. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Das Bankett nach Spielen in der Champions League ist beim FC Bayern Tradition. So auch nach dem triumphalen 3:0-Sieg gegen den FC Barcelona. Bayern-Präsident Uli Hoeneß saß ebenfalls an einem der Tische und nippte an einem Glas Rotwein. Auf einer großen Leinwand wurden die Tore der Münchner in der aktuellen Königsklassen-Saison gezeigt. Hoeneß blickte nur hin und wieder auf, doch die präsidiale Freude stellte sich trotz des Stolzes über den furiosen Final-Einzug nur sehr begrenzt ein. Die Steuer-Affäre belastet ihn sehr. Hoeneß selbst nennt es einen "völligen Ausnahmezustand" und "die schlimmste Zeit meines Lebens".

    Schon um 1.15 Uhr verließ der 61-jährige Hoeneß die nächtliche Zusammenkunft. Stunden zuvor waren Hoeneß-Aussagen aus einem Interview der Zeit publik geworden, in dem er sein angegriffenes Seelenleben darstellte und auch einen Rücktritt nicht mehr gänzlich ausschloss.

    Zuspruch von Heynckes

    Die eindrucksvollen 90 Minuten von Camp Nou, die Hoeneß ohne seinen traditionellen rot-weißen Schal um den Hals verfolgte, kamen zum Verdrängen ganz gelegen. "Wir haben besonders auch für Uli gespielt, denn in letzter Zeit hat er Unwahrscheinliches ertragen müssen. Ich finde, das ist etwas, was ein Mensch gar nicht aushalten kann. Ich bin sowieso an der Seite von Uli. Ich habe alles getan um das Spiel zu gewinnen, auch für Uli", hatte Trainer Jupp Heynckes seinem Freund schon am Sky-Mikro Mut zugesprochen. Beim Bankett war er einer der beiden Sitznachbarn von Hoeneß. Auf der anderen Seite flankierte Edmund Stoiber den Präsidenten. Hoeneß: "Da begann die Hölle für mich"

    Der ehemalige bayerische Ministerpräsident zählt zu den neun Mitgliedern des Bayern-Aufsichtsrats, der am Montag tagt. In der Sitzung wird es auch um den Fall Hoeneß und die weitere Vorgehensweise gehen. Aus "heutiger Sicht", so formulierte es Hoeneß in der Zeit, halte er es nicht für möglich, dass er von den Aufsichtsratskollegen zum Rücktritt gedrängt werden würde. "Aber ich kann die Entwicklung der nächsten Tage nicht voraussehen." Nach dpa-Informationen ist der Aufsichtsrat gespalten.

    Hoeneß schließt persönliche Konsequenzen nicht mehr aus

    Erstmals überhaupt hat Hoeneß persönliche Konsequenzen nicht mehr ausgeschlossen. "Wenn ich das Gefühl habe, dass meine Person dem Verein schadet, werde ich Konsequenzen ziehen. Andererseits steht der Verein sportlich und wirtschaftlich so gut da wie nie zuvor - und daran habe ich auch einen großen Anteil", so der langjährige Manager. Mit Blick auf das Finale am 25. Mai in London gegen Borussia Dortmund gab er sich aber auch kämpferisch: "Auf keinen Fall werde ich vor dem Finale der Champions League zurücktreten."

    Er sei "nach wie vor davon überzeugt, dass meine Selbstanzeige, in der ich reinen Tisch gemacht habe, wirksam ist". Hoeneß betonte zudem, dass der Verein FC Bayern nicht in den Steuerfall verwickelt ist. "Dieses Konto war ganz allein Uli Hoeneß", sagte der Weltmeister von 1974. Weitere nicht erklärte Konten gebe es nicht, beteuerte der Vereinspatron und ließ durchblicken, wie sehr ihn das riskante Renditespiel an der Börse verführt hatte. Der Börsenspekulant sprach von "Kick" und "purem Adrenalin".

    Harte Worte vom Bundespräsidenten

    Längst hat sich bei ihm Katerstimmung eingestellt - und ein Ende der Causa ist nicht in Sicht. Seit dem 20. April steht Hoeneß durch das Bekanntwerden seiner Selbstanzeige am öffentlichen Pranger. Kanzlerin Angela Merkel zeigte sich schon früh enttäuscht von Hoeneß, Bundespräsident Joachim Gauck ließ harte Worte folgen. "Wer Steuern hinterzieht, verhält sich verantwortungslos oder gar asozial", sagte das Staatsoberhaupt dem Stern. Diese Worte tun weh. "Und leider gibt es nur einen, der wirklich schuld ist an dieser Situation, ich selbst", meinte Hoeneß. (dpa)

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