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FC Bayern: Friede, Freude, Hoeneß

FC Bayern

Friede, Freude, Hoeneß

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    Uli Hoeneß ist die Abteilung Attacke des FC Bayern. Auf der gestrigen Jahreshauptversammlung gab sich der Präsident aber zurückhaltend.
    Uli Hoeneß ist die Abteilung Attacke des FC Bayern. Auf der gestrigen Jahreshauptversammlung gab sich der Präsident aber zurückhaltend. Foto: Matthias Balk, dpa

    Es müssen ja nicht immer neue Rekorde sein. Nicht mal beim FC Bayern. Selbstverständlich gefiel sich der deutsche Rekordmeister während der Jahreshauptversammlung am Freitagabend darin, neue Bestmarken zu präsentieren. Nie war der Umsatz höher als im vergangenen Geschäftsjahr (640,5 Millionen Euro). Der Gewinn von 39,2 Millionen Euro: natürlich neuer Rekord. An einen anderen Wert kamen die Münchner im Audi Dome aber nicht heran. Mussten sie zur

    Vor just einem Jahr kehrte der Patron des FC Bayern als Präsident nach seiner Haftstrafe zurück. Die Mitglieder wollten sehen, wie sich Hoeneß präsentierte. Es war eine der emotionalsten Jahreshauptversammlungen in der Geschichte der Münchner. Übertroffen wahrscheinlich nur von jener 2014, als der Boss kurz vor Antritt seiner Haftstrafe ankündigte: „Das war’s noch nicht.“

    Nun wirkt Hoeneß seit einem Jahr wieder an der Spitze des Klubs. Das führte in den vergangenen Monaten zu manch Reiberei mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Die sollen seit der „Nacht von Paris“ gekittet sein. Nach dem 0:3 in der französischen Hauptstadt sind „Karl-Heinz und ich wieder zusammengekommen“. Seitdem passe „kein Papier mehr zwischen uns“. Das liegt möglicherweise auch an der mittlerweile neun Spiele andauernden Siegesserie unter dem neuen Trainer Jupp Heynckes, die am Samstag in Gladbach (18.30 Uhr) fortgeführt werden soll.

    Die sportliche Situation stellte Hoeneß aber nicht in den Mittelpunkt seiner 15-minütigen Rede. Durchgängiges Motiv war diesmal Dankbarkeit. Den Mitgliedern gegenüber, die es ermöglicht haben, dass er wieder als Präsident wirken kann. Sportdirektor Hasan Salihamidzic gegenüber, der „mit seiner guten Laune und seinem Fleiß großen Anteil am Stimmungsumschwung der vergangenen Wochen“ habe. Und selbstverständlich galt Jupp Heynckes der größte Dank. Der 72-Jährige habe gezeigt, was man alles mit Disziplin erreichen könne.

    Gänzlich verstummt ist die Abteilung Attacke aber auch nicht. Allerdings habe sich im Vergleich zu den Vorjahren die Aufgabenverteilung geändert: „Es gibt eine Kanone, die heißt Karl-Heinz Rummenigge, und Hasan und ich stehen hinter ihm und reiche die Kugeln.“ In der Folge schlug Hoeneß dann allerdings überraschende Töne an. „Manchmal wären weniger Erfolg und dafür mehr Frieden in Syrien auch nicht schlecht“, sagte der 65-Jährige. Auch Rummenigge kam in seiner Rede entgegen seinem Naturell anfangs über die Emotion. Dem gewechselten Holger Badstuber habe er natürlich eine Vertragsverlängerung angeboten, dieser habe aber beim VfB Stuttgart die Aussicht auf mehr Spielzeit bevorzugt. Man wünsche dem von vielen Verletzungen geplagten Innenverteidiger alles Gute und selbstverständlich stehe „ihm die Türe immer offen“. Danach, der Folklore wegen, eine Spitze gegen den TSV 1860 München („Vierzahlenverein“, „von unserer zweiten Mannschaft besiegt“).

    Nebenbei verkündete Rummenigge noch, dass der an Juventus Turin ausgeliehene Douglas Costa nach dieser Spielzeit fix zum italienischen Spitzenverein wechselt. Für 46 Millionen Euro. Somit ist der Brasilianer der teuerste Verkauf aller Zeiten für die Münchner.

    Der Rest war dann Benefit, Internationalisierung und Financial Fair Play – und ein Dank an Uli Hoeneß, von dem er „viel lernen durfte“. Um die „tiefe Freundschaft“ der beiden müsse „sich niemand Sorgen machen“. Man hat sich lieb. So strebte dann die Jahreshauptversammlung schnell ihrem Ende entgegen. Auch das gibt es beim FC Bayern.

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