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FC Bayern - FC Schalke 04: Supercup: Schöner Pokal zur falschen Zeit

FC Bayern - FC Schalke 04

Supercup: Schöner Pokal zur falschen Zeit

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    Christian Nerlinger, Supercup, Felix Magath (v. li.)
    Christian Nerlinger, Supercup, Felix Magath (v. li.) Foto: dpa

    Christian Nerlinger hat es tatsächlich versucht. Der Sportdirektor des FC Bayern wies mit voller Ernsthaftigkeit auf die Wichtigkeit des Duells mit dem FC Schalke 04 hin. Was man Nerlinger während einer Saison gerne als Spieltagsfloskel abnimmt, wird diesmal durch seine eigene Abteilung konterkariert.

    Im Spiel gegen den FC Schalke geht es in Augsburg nicht um Punkte, sondern um eine vergoldete Südfrucht. Auch wenn die diesmal in Form eines 53 Zentimeter hohen Pokals daherkommt, der ganz ansehnlich ausschaut. Versicherungswert: 40 000 Euro. Das ist vergleichbar mit dem Blinddarm von Arjen Robben. Nett, wenn er ihn hat. Wenn nicht, ist es auch egal. Supercup heißt die Veranstaltung.

    Welchen Stellenwert das Duell mit der Magath-Mannschaft hat, zeigt unter anderem der Trainingsplan des Bayern-Coaches. Am Freitagabend bestellt Louis van Gaal nur seine WM-Fahrer ein. Unwahrscheinlich, dass er sie taktisch auf das Spiel mit den Schalkern einstellen wird. Wahrscheinlicher, dass er sie schweißtreibende Übungen absolvieren lässt, die in Bundesliga-Duellen mit Schalke ihre Früchte tragen sollen. Für das Spiel am Samstag verspricht das allenfalls schwere Beine.

    "Der ein oder andere WM-Fahrer wird sicherlich auflaufen", kündigte Nerlinger gestern trotzdem für den Supercup an, wobei er in dem Moment von der schweren Verletzung von Arjen Robben noch nichts wusste (siehe Bericht oben). Dass er das Spiel auch noch als willkommene Standortbestimmung vor dem Saisonstart pries, wird er sich selbst kaum abgenommen haben. Schließlich firmiert die Partie gegen die Schalker auf der vereinseigenen Homepage unter der Rubrik Testspiel. Und ist da kurz über dem Kick gegen eine Sponsorenmannschaft aufgelistet.

    Während Nerlinger also wenigstens noch versuchte, dem Spiel seine guten Seiten abzugewinnen, macht er im Zusammenhang mit einer Partie eine Woche später keine Anstalten. Da spielt die deutsche Nationalmannschaft in einem Freundschaftsspiel gegen Dänemark. Nerlinger wartet sehnsüchtig auf einen Anruf von Bundestrainer Joachim Löw. Dieser sei vonseiten des DFB angekündigt worden. Bislang erschien Löws Nummer aber noch nicht auf dem Display. Also formuliert Nerlinger einfach mal öffentlich, was er sich von dem kommenden Gespräch verspricht: "Ich gehe davon aus, dass ein Großteil der Spieler bei uns bleibt." Die Begründung dafür ist so simpel wie kurz: "Für uns macht dieses Spiel absolut keinen Sinn." Da pflichtet ihm auch Liga-Präsident Reinhard Rauball bei. Er hat den Supercup inmitten der Vorbereitung mitverantwortet.

    Felix Magath stören die Gefechte zwischen dem FC Bayern und der Nationalmannschaft naturgemäß nicht. Schließlich habe er kaum Nationalspieler, die für eine Berufung Löws infrage kämen. Außerdem ist anzunehmen, dass Magath tatsächlich mit Eifer in die Partie gegen den FC Bayern geht. Der hat ihn vor wenigen Jahren nach zwei Double-Gewinnen vor die Tür gesetzt.

    Allerdings hat natürlich auch für Magath eine anderer Trophäe Priorität: die Meisterschale. Mit dem Transfer des spanischen Stars Raul fühlt er sich nun offenbar gewappnet, die Bayern vom Thron zu stoßen: "Wenn der FC Bayern zum Start schwächelt, stehen wir bereit, vorne wegzumarschieren." Von Tilmann Mehl

    Supercup: FC Bayern - Schalke 04, Samstag, 17.45 Uhr, Impuls-Arena in Augsburg. Gestern waren noch etwa 1000 Karten für das Spiel verfügbar.

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