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FC Bayern - FC Arsenal: Arsène Wenger, der gereizter Gentleman

FC Bayern - FC Arsenal

Arsène Wenger, der gereizter Gentleman

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    Strengen Blickes verfolgt Arsène Wenger meist die Darbietungen seiner Mannschaft. Das ist wenig verwunderlich, denn allzu erfreulich war es in den vergangenen Jahren nicht, was er zu sehen bekam.
    Strengen Blickes verfolgt Arsène Wenger meist die Darbietungen seiner Mannschaft. Das ist wenig verwunderlich, denn allzu erfreulich war es in den vergangenen Jahren nicht, was er zu sehen bekam. Foto: Sebastien Nogier, dpa

    Arsène Wenger gibt sich gerne als Gentleman an der Seitenlinie. Seit 19 Jahren trainiert der Franzose den FC Arsenal. Als er seinen Job in England antrat, sah er sich meistens gegnerischen Trainern gegenüber, die im Trainingsanzug ihre Mannschaft dazu aufforderten, den Ball hoch und weit in die gegnerische Hälfte zu wuchten und dann den lieben Gott walten zu lassen. Wenger war anders. Er trug schon damals einen Anzug. Weitaus wichtiger aber war, dass er ein Kurzpassspiel kultivierte, das seinerzeit das fortschrittlichste auf dem Planeten war. Wenger gab sich zudem vornehm, beklagte sich nicht über Schiedsrichter und behandelte seine Gegner mit Respekt.

    Wengers Feindschaft zu José Mourinho wird von beiden Seiten gepflegt

    Die Zeiten haben sich geändert. Wenger hat sich geändert. Seitdem er mit Arsenal 2004 letztmals die englische Meisterschaft gewann, wurde er gereizter, je länger der Erfolg zurücklag. Seine Feindschaft zu José Mourinho wird von beiden Seiten gepflegt. Schiedsrichter können sicher sein, vom Franzosen kritisiert zu werden, falls er eine Niederlage auf eine Fehlentscheidung zurückführt. Aus der einstmals schönsten Braut auf dem Trainermarkt ist eine immer noch attraktive, aber auch alternde Diva geworden.

    Die Zeichen verdichten sich, dass Monsieur die Briten innerhalb der kommenden beiden Jahre verlässt. Der FC Bayern wurde früher oft mit Wenger in Verbindung gebracht, wenn mal wieder Rehhagel, Klinsmann, Magath oder Hitzfeld den Verein verlassen mussten. Mittlerweile ist es den Münchnern reichlich egal, wie lange Wenger in London noch wirkt. Sie haben ihrer Meinung nach den besten Trainer der Welt vor ihrer Bank gestikulieren.

    Karl-Heinz Rummenigge hat immer noch ein verliebtes Leuchten in seinen Augen, wenn er von Pep Guardiola erzählt. Blöd daran ist nur, dass Guardiolas Schwärmereien für München nicht ganz so ausgeprägt sind. Am Saisonende läuft sein Vertrag beim FC Bayern aus. Noch hat er sich nicht in die Karten blicken lassen, wo er seine Zukunft sieht. „Wir reden miteinander. Aber hier sind wir, um Fußball zu spielen“, wich er der Frage um seine Zukunft auf der Pressekonferenz vor dem Spiel aus.

    Champions League: FC Bayern trifft heute auf FC Arsenal

    Rummenigge ist sich allerdings sicher, dass die Münchner einige Trümpfe in der Hand haben. „Es liegt viel pro Bayern auf dem Tisch, aber es gibt wahrscheinlich auch andere Bräute, die gut aussehen. Wir sind durchaus optimistisch, dass Pep Guardiola am Ende des Tages in München bleibt“, sagte er vor der Abreise nach London, wo der FC Bayern heute auf Wengers Arsenal trifft (20.45 Uhr/Sky). Bis zum Jahresende soll das Gespräch stattfinden, das Klarheit über die Zukunft Guardiolas bringt.

    Die Partie in England hat wohl kaum Auswirkungen auf die Entscheidung des Spaniers. Für den weiteren Verlauf des Fußballjahres ist sie sehr wohl bedeutend. Ein Sieg und die Bayern könnten mit dann drei Siegen schon fast sicher für das Achtelfinale der Champions League planen. Weitaus nötiger hätte aber der FC Arsenal einen Erfolg. Die Meisterschaft hat man im Vergleich zu den vorigen Jahren zwar noch nicht bereits im Herbst verspielt. In der Champions League stehen nach zwei Spielen aber noch null Punkte zu Buche. Das wiederum sieht Guardiola als „Vorteil für Arsenal“ an. Schließlich würden seine Spieler in einer derartigen Situation „wie Tiere auftreten“, so der Coach.

    Mit animalischer Wucht hat der feingliedrige Mesut Özil wenig zu tun. Derzeit leitet der deutsche Nationalspieler aber ansehnlich wie selten das Spiel Arsenals, allerdings haftet ihm immer noch der Ruf an, in wichtigen Partien unterzutauchen.

    Als die Münchner vor zwei Jahren das letzte Mal in London gastierten, verschoss er einen Elfmeter. Anschließend filetierten die Münchner Arsenal. Mit einem Kurzpassspiel, das jenes von Wenger wirken ließ, als entstamme es einer anderen Epoche.

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