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FC Bayern: Der Widerspenstigen Zähmung

FC Bayern

Der Widerspenstigen Zähmung

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    München Gelegentlich gründet auch das Offensichtliche tief. „Eine Niederlage ist eine Niederlage“, hat Düsseldorfs Axel Bellinghausen am Ende jener 90 Minuten erklärt, die dem Aufsteiger Respekt und Anerkennung eingetragen haben, ihn am Ende aber mit leeren Händen dastehen ließen. Ein 2:3 lässt sich eben nicht mehr in einen Erfolg umdeuten, mögen Analysten hinterher noch so viel Gutes am Auftritt des Unterlegenen entdecken.

    Der Verlierer bleibt Verlierer, eine Niederlage ist eine Niederlage – und genauso fühlte sich das Ergebnis für die beteiligten Düsseldorfer an. „Enttäuschend und schmerzhaft“, hat sie Bellinghausen, der vergangene Saison noch beim FC Augsburg gespielt hat, beschrieben.

    Nicht einmal das seltene Erlebnis einer zweimaligen Führung beim Rekordmeister ließ sich genießen. „Während des Spiels denkst du ja nicht, ach, wie wäre es schön, wenn wir hier etwas mitnehmen könnten“, verriet Bellinghausen, „sondern du wirfst dich mit allem, was du hast, in die Bayern-Angriffe.“

    Dabei hatte Bellinghausen selbst Fortunas überraschendes 1:0 mit einem seiner Flankenläufe eingeleitet. Düsseldorfs Andreas Lambertz servierte den Ball Mathis Bolly, und der Norweger, der nach fast fünfmonatiger Verletzungspause erstmals wieder in der Startformation stand, bezwang Neuer (16.). Die Münchner, die ohne Arjen Robben (Muskelverhärtung) spielten, reagierten irritiert. Eigentlich war die Partie gegen den Tabellen-13. dazu gedacht gewesen, ihre Punkte- und Torebilanz weiter in die Rekordzone zu treiben.

    In München sind die Spiele meist zur Halbzeit entschieden

    Was folgte war ein Duell zwischen der Bayern-Offensive und Düsseldorfs Torhüter Fabian Giefer, das der 1,96 m lange Schlussmann mit staunenswerten Reflexen bis zur 45. Minute offenhielt – dann glich Müller zum 1:1 aus. Ein Ergebnis, das neutrale Besucher der Allianz-Arena zu schätzen wissen. Mögen Heimspiele des FC Bayern fußballästhetisch höchstes Niveau bieten, Spannung liefern sie nicht. Meist ist die Partie zur Halbzeit entschieden.

    Ein Vorwurf, der dem Treffen mit Düsseldorf nicht zu machen ist. Schließlich legten die Gäste sogar ein zweites Mal vor. Lambertz’ erstes Bundesligator überhaupt bescherte der Fortuna das 2:1 (74.). Düsseldorfs Kapitän hat damit das Kunststück vollbracht, in den vier höchsten Ligen wenigstens einmal getroffen zu haben.

    „Vergangene Saison“, behaupteten Manuel Neuer und Karl-Heinz Rummenigge unabhängig voneinander, „hätten wir dieses Spiel nicht gewonnen.“ Ein Hinweis, der auf die Qualität und den Willen der aktuellen Mannschaft abzielte. Beides offenbarte sich im Münchner Schlussspurt; Franck Ribérys Ausgleich (74.) und Boatengs Kopfball (86.), das erste Tor des Nationalspielers im 129. Bundesligaspiel, bescherten dem Rekordmeister den verdienten Sieg und ersparten den Münchnern laut Thomas Müller „einen beschissenen Sonntag, den jedes verlorene Spiel zur Folge hat“. Davon war der Rekordmeister allerdings weiter entfernt, als es das knappe Ergebnis vermuten lässt. Bei 75 Prozent Ballbesitz hatten die Bayern 22 Mal das Fortuna-Gehäuse anvisiert. Die Düsseldorfer hatten nur vier Mal aufs Neuer-Gehäuse gezielt und sich vor allem durch ihre bewegliche Abwehrarbeit sowie den fabelhaften Giefer im Spiel gehalten haben.

    Die Münchner profitierten in erster Linie vom überragenden Ribéry. Defensiv wirkten sie ohne die pausierenden Dante und Martínez gelegentlich anfällig, weshalb Manuel Neuer gegen Düsseldorf so viele Tore kassierte wie in den neun vorausgegangenen Partien zusammen. „Wir haben es erzwungen“, fasste Müller den 21. Bundesligasieg zusammen, der den Tabellenvorsprung auf 20 Punkte anwachsen ließ. Am Mittwoch erwarten die Münchner den FC Arsenal zum Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League (20.45 Uhr/ZDF).

    Das Hinspiel haben sie 3:1 gewonnen. Sieht so aus, als wäre es mit der spannenden Unterhaltung in der Allianz-Arena fürs Erste wieder vorbei. "Randbemerkung

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