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FC Augsburg: Wie ein Sandkasten in der Sahara

FC Augsburg

Wie ein Sandkasten in der Sahara

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    Dortmund Jürgen Klopp hatte in diesem Moment etwas von einem Pfarrer, der versucht, einer Trauergemeinde mit tröstenden Worten zu helfen: „Für Augsburg war das ein kleiner Rückschlag, aber es gab bisher noch keine Mannschaft, die um den Klassenerhalt kämpft und die ohne Rückschläge ausgekommen ist.“ Markus Weinzierl saß währenddessen bei der Pressekonferenz mit gesenktem Haupt einen Meter von Klopp entfernt und dachte vermutlich darüber nach, warum es überhaupt so weit kommen konnte, dass er sich nun hier bemitleiden lassen musste.

    2:4 in Dortmund? Klingt doch ganz human

    Natürlich war den Spielern und den Verantwortlichen des FCA schon vorher klar, dass man hier bei Borussia Dortmund auf einen Gegner aus einer anderen Fußball-Welt trifft, und eine 2:4-Niederlage beim deutschen Meister klingt doch eigentlich ganz human. Doch letztlich war dieses 2:4 so unnötig wie ein Sandkasten in der Sahara.

    Warum? Wieso? Weshalb? Antworten gibt es viele. Doch wahrscheinlich war es diese eine Aktion, die später von allen als die Schlüsselszene eingestuft wurde. Beim Stande von 2:2 in der 54. Minute. Nach einem Fehler von „Maskenmann“ Schmelzer nahe der Mittellinie schnappte sich Jan Moravek den Ball und rannte zusammen mit Tobias Werner, der auf der rechten Seite lauerte, auf das Tor von Langerak zu. Moravek hatte zwei Optionen, als er vor Langerak stand. Entweder den Ball an ihm vorbei ins Netz zu schieben oder Werner bedienen, der frei stand. Doch Moravek wählte eine dritte Variante, die letztlich nicht funktionierte. Er versuchte, Langerak auszuspielen.

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    Das gelang ihm zwar, allerdings wurde er etwas abgedrängt. Moraveks „Roller“ aufs Tor war kein Problem für Großkreutz, der auf der Linie stand. „Wir hätten uns nicht beklagen können, wenn Augsburg wieder in Führung gegangen wäre“, lächelte Klopp. Es ehrte dann Weinzierl, der versuchte, den Tschechen in Schutz zu nehmen: „So etwas ist schon ganz anderen Spielern passiert.“

    Aber das Spiel war insgesamt so verrückt, dass man nur mit offenem Mund staunen konnte. Für Staunen sorgte zunächst Klopp, der vor dem Champions-League-Rückspiel gegen Málaga rotieren ließ, dass es manchem schwindelig wurde. Götze, Kehl oder Lewandowski nahmen nur auf der Bank Platz – Reus und Weidenfeller standen nicht einmal im Kader. Dennoch lief die Kombinationsmaschine des BVB, und der Augsburger Anhang musste nach dem 1:0 durch Schieber (20.) das Schlimmste befürchten. Jedenfalls so lange, bis Daniel Baier in der 43. Minute ein Tor erzielte, das Klopp später „als einen Treffer aus dem Nichts“ bezeichnete. Als Vogt dann auch noch nach 45 Minuten nachlegte, stand die Fußball-Welt in Dortmund tatsächlich kopf.

    Die Tabelle der Ersten Bundesliga

    Zwar erzielte erneut Schieber kurz nach der Pause das 2:2, doch auch nach Moraveks Fauxpas wurde die Partie zum offenen Schlagabtausch, bei dem Klopp doch noch seine Helden Götze und Lewandowski einwechselte. Letzterer war dann auch beteiligt am 3:2 durch Subotic, und das 4:2 in der Nachspielzeit besorgte der Toptorjäger selbst. Auf Augsburger Seite „versemmelten“ noch Somen Tchoyi (81.) und Dong-Won Ji (86.) ganz dicke Dinger. Nach dem Hoffenheimer 3:0-Sieg wird die Luft für den FCA wieder dünner. Der Vorsprung vor der TSG ist auf einen Punkt geschrumpft. „Wir dürfen uns von

    Dortmund Langerak – Großkreutz, Subotic, Felipe Santana, Schmelzer – Sahin, Bender – Hofmann, Leitner (52. Götze), Bittencourt (52. Lewandowski) – Schieber (83. Kehl) FCA Manninger – Verhaegh, Callsen-Bracker, Klavan, Ostrzolek – Baier – Hahn, Vogt (68. Oehrl), Ji, Werner (80. Tchoyi) – Mölders (46. Moravek)

    Tore 1:0 Schieber (22.), 1:1 Baier (43.), 1:2 Vogt (45.), 2:2 Schieber (52.), 3:2 Subotic (64.), 4:2 Lewandowski (90.+2)

    Schiedsrichter Schmidt (Stuttgart) Zuschauer 80645 (ausverkauft)

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