Starke 30 Minuten reichten dem FC Augsburg am Freitagabend nicht, um in Leipzig zu punkten. Mit 1:2 unterlag die Mannschaft von Dirk Schuster dem Aufsteiger, der damit ungeschlagen bleibt. „Am Anfang haben wir sehr gut gespielt“, befand der FCA-Trainer (zur Einzelkritik). „Kämpferisch haben wir eine tolle Leistung gebracht und alles reingeworfen. Wir haben uns im Rahmen unserer Möglichkeiten teuer verkauft.“
Damit spielte der FCA-Trainer auf die lange Verletztenliste an, die vor allem seine Offensivabteilung arg ausgedünnt hat. In den vergangenen Wochen verabschiedete sich ein Stürmer nach dem anderen in den Krankenstand. Caiuby (Knie) und Raúl Bobadilla (Schulter) fallen länger aus, ebenso Mittelfeldabräumer Dominik Kohr (Knöchel). Kurz vor der Abreise nach Leipzig erwischte es Jan Moravek, der wegen muskulärer Probleme gar nicht erst ins Flugzeug stieg. Das immerhin schaffte der japanische Neuzugang Takashi Usami noch, knickte dann aber während des Abschlusstrainings um und reiste umgehend wieder zurück. Wer also sollte gegen den Aufsteiger stürmen?
Max fügte sich nahtlos in die Mannschaft des FCA ein
Aus der U23 hatte Schuster vorsorglich Julian Günther-Schmidt in den Bundesliga-Kader geholt. In die Startelf beorderte er aber erstmals in dieser Saison Philipp Max. An seinem 23. Geburtstag sollte der Silbermedaillengewinner von Rio Bobadilla auf der linken Seite vertreten. „Er hat gut trainiert und sich die Chance verdient“, sagte Schuster zur Begründung.
Der gelernte Abwehrspieler Max fügte sich nahtlos in die Mannschaft des FCA ein und sah aus nächster Nähe, wie die Gastgeber schnell die Kontrolle übernahmen. Allerdings spielten die in Quietschgelb gekleideten Augsburger zunächst überhaupt nicht so, wie das viele befürchtet hatten. Wer die Gäste mit elf Mann am eigenen Strafraum erwartet hatte, wurde angenehm überrascht, denn sie störten das gegnerische Aufbauspiel früh und schalteten bei Balleroberung blitzschnell um.
Resultat war ein ansehnliches weil anfangs weitgehend ausgeglichenes Bundesligaspiel. Selbst der Leipziger Führungstreffer durch den schwedischen Edeltechniker Emil Forsberg, der FCA-Torwart Marwin Hitz im Nachschuss überwand (11.), änderte daran nichts. Augsburg schlug sofort zurück. Dong-Won Ji bat auf der rechten Seite zum Tanz: Körpertäuschung rechts, Körpertäuschung links – dann Traumtor per Schlenzer ins Kreuzeck (14.).
Leipzig zog im Mittelfeld geschickt die Fäden: schnell, direkt, klug
Der hoch veranlagten Leipziger Mannschaft fiel angesichts der cleveren und zweikampfstarken Augsburger erst einmal wenig ein. Abgesehen von einer brenzligen Situation, als ein Kopfball Timo Werners die Querlatte traf (25.), hatte der FCA alles im Griff. Daran änderte sich auch gegen Ende der ersten Hälfte nichts, wenngleich Leipzig nun mehr und mehr dominierte. Jetzt erst zog sich Augsburg immer weiter in die eigene Hälfte zurück – und wurde kurz nach dem Seitenwechsel prompt dafür bestraft: Yussuf Poulsen ließ Paul Verhaegh im Strafraum mit einem blitzschnellen Antritt stehen und drosch den Ball aus kurzer Distanz über Hitz hinweg zum 2:1 ins Tor (52.). „In den ersten Minuten nach der Pause hatten wir das ein oder andere Problem“, sagte Schuster.
Seine Mannschaft brachte aber auch später nur noch wenig zustande. Leipzig zog im Mittelfeld geschickt die Fäden. Ganz anders der FCA. Geordneter Spielaufbau oder gar Torgefahr? Fehlanzeige. Einzige Ausnahme: Alfred Finnbogason scheiterte in der 90. Minute an Leipzig-Torwart Péter Gulácsi. Schuster: „Mit etwas Glück nehmen wir da noch einen Punkt mit.“ Das Glück war den Augsburger aber nicht hold – und Schuster blieb nur die Erkenntnis: „Wir müssen im nächsten Spiel gegen Schalke einiges besser machen.“