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FC Augsburg: Koos Traumtor Richtung Europa

FC Augsburg

Koos Traumtor Richtung Europa

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    Der Moment als ja-Cheiol Koo traf. Der Südkoreaner (links) köpfte den Ball zum 1:0-Siegtreffer unhaltbar für HSV-Torhüter Julian Pollersbeck ein.
    Der Moment als ja-Cheiol Koo traf. Der Südkoreaner (links) köpfte den Ball zum 1:0-Siegtreffer unhaltbar für HSV-Torhüter Julian Pollersbeck ein. Foto: Peter Fastl

    Es waren noch keine zehn Minuten in der Augsburger WWK-Arena gespielt, als Martin Hinteregger schmerzhaft erfahren musste, dass der Rückrundenauftakt gegen den Hamburger SV nichts für Fußball-Ästheten werden würde. Gegenspieler Bobby Wood hatte dem österreichischen Innenverteidiger des FC Augsburg mit dem Ellenbogen unabsichtlich die Nase blutig geschlagen. Mehrere Minuten brauchten der an diesem Tag zuständige Teamarzt Andreas Weigl und seine Helfer, um die Blutung einigermaßen zu stoppen.

    „So komisch das klingen mag, das war ein Muntermacher, weil wir danach richtig gut ins Spiel kamen“, nahm Hinteregger nach dem Spiel die Blessur mit Humor. Der 1:0(1:0)-Heimsieg gegen den HSV trug zu der guten Laune maßgeblich bei. Dabei lagen hinter Hinteregger, den anderen Beteiligten und den 30087 Zuschauern 94 Minuten mit wenig Spiel, aber mit viel Arbeit. „Es muss manchmal ohne Spektakel gehen. Es war wirklich ein hart erkämpfter Sieg“, gab auch FCA-Geschäftsführer Sport, Stefan Reuter, zu.

    Nun ist es so, dass der FCA in dieser Saison schon einige Male in der Bundesliga für höchst unterhaltsame Partien gesorgt hat, wie beim 2:2 gegen Gladbach, dem 1:0 gegen Leipzig, dem 2:2 in Hoffenheim, oder dem 2:3 auf Schalke. Das waren alles Partien gegen Teams, die Wert darauf legen, das Spiel selbst mit dem Ball zu gestalten. Dagegen hat der FCA seine Spielphilosophie des aggressiven Verteidigens, des Pressings und des schnellen Umschaltens zu einem äußerst effektiven Gegenmittel entwickelt.

    FC Augsburg ringt verbissen um den Sieg

    Wie der FCA spielt ein Großteil der Liga lieber gegen als mit dem Ball. Das ist nichts Verwerfliches. Aber wenn zwei solche Teams wie am Samstag aufeinandertreffen, kommt es eben manchmal zu so einem verbissenen Ringen um jeden Zentimeter Raum. „Wir haben nicht so kombiniert, wie wir es in der Hinrunde des Öfteren gesehen haben“, erklärte Reuter den Abnützungskampf. Die schnelle Spielverlagerung gelang gegen die ideenlosen, aber sehr aggressiven Hamburger nicht wie gewünscht.

    Aber der FCA hat aus den sechs Gegentoren vor Weihnachten gegen Schalke (2:3) und Freiburg (3:3) gelernt und sicherte diesmal nach hinten ab. Er hätte es sich aber einfacher machen können, hätte er in der Anfangsphase zwei Großchancen durch Caiuby (4.) und Michael Gregoritsch (15.) besser ausgespielt.

    So gab es ein intensives, aber oft nicht schön anzusehendes Duell mit einem Höhepunkt, als Ja-Cheol Koo das Siegtor (45.) erzielte. „Traumhaft schön“, befand Reuter den Kopfballtreffer. Und hätte Gregoritsch in der 75. Minute einen Schuss von Philipp Max nicht „nur“ an den Pfosten verlängert, hätten die FCA-Fans nicht bis zum Schluss ein unbehagliches Gefühl haben müssen. Richtig zittern mussten sie aber nicht, denn die HSV-Offensive, bei der Ex-FCA-Spieler André Hahn noch der Auffälligste war, war erschreckend harmlos. Es deutet alles darauf hin, als würde es das Gründungsmitglied der Bundesliga im 55. Jahr erwischen. „Der Druck wächst. Die Leistung ist nicht ausreichend, da muss mehr kommen“, polterte HSV-Boss Heribert Bruchhagen, nachdem er Stefan Reuter fair zum Sieg gratuliert hatte.

    FCA der perfekte Gegenentwurf zum großmannssüchtigen HSV

    Der bodenständige FCA funktioniert derzeit als perfekter Gegenentwurf zum großmannssüchtigen HSV. Am Lech träumt man nicht von der Europa League wie an der Elbe, sondern man nähert sich ihr mit kleinen Trippelschritten. Ob man sie erreicht? Die nun folgenden Auswärtsspiele in Gladbach und Köln werden richtungsweisend sein.

    Damit wachsen aber auch die Ansprüche der Fans. Reuter weiß das: „Damit müssen wir lernen umzugehen.“ Der glanzlose, aber weitestgehend souverän herausgespielte Sieg gegen einen Traditionsverein wie den HSV zeigt, dass dieser Reifeprozess in Gang ist.

    So sieht es auch Michael Gregoritsch: „Es war wichtiger, 90 Minuten dagegenzuhalten, statt in Schönheit zu sterben.“ Für den Ex-Hamburger ist es „ein sehr schönes Gefühl, mit 27 Punkten dazustehen, mit zwölf Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze.“ Auf den HSV. Von der Europa League will der Österreicher noch nichts wissen. Zuerst sind 40 Punkte sein Ziel: „Solange die vier nicht davorsteht, muss ich leider nach unten schauen. Wenn wir das erreichen, sage ich ein neues Ziel an.“

    FC AugsburgHitz – Opare, Gouweleeuw, Hinteregger, Max – R. Khedira, Baier (90. + 3 Kacar) – Koo, Gregoritsch, Caiuby – Cordova (68. Schmid)

    HSV Pollersbeck – Diekmeier, Papadopoulos, Mavraj, Douglas Santos – Salihovic (67. Waldschmidt), Janjicic (84. Schipplock), Jung, Kostic – Hahn, Wood (74. Ito)

    Tor 1:0 Koo (45.)

    Schiedsrichter Gräfe (Berlin)

    Zuschauer 30087

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